BPhD-Kolumne

Was uns Pharmaziestudierende im Studium motiviert

Erlangen - 18.06.2021, 12:15 Uhr

Bianca Partheymüller ist Beauftragte für Lehre und Studium beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland. (Foto: BPhD/Jasmin Photodesign)

Bianca Partheymüller ist Beauftragte für Lehre und Studium beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland. (Foto: BPhD/Jasmin Photodesign)


Bianca Partheymüller ist Beauftragte für Lehre und Studium beim Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD). Für DAZ.online ordnet sie die Ergebnisse der BPhD-Umfrage „Beruf und Studium“ ein, die der Verband am Dienstag veröffentlichte. Sie fordert die Apotheker*innen auf, die Nachwuchspharmazeuten schon in der Ausbildung für ihr Berufsfeld zu begeistern.

Ich habe mich damals ganz bewusst dazu entschieden, Pharmazie zu studieren. Als Pharmareferentin im Apotheken-Außendienst habe ich Apotheken von einer ganz besonderen Seite kennengelernt. Dabei habe ich gemerkt, was die Apotheker*innen vor Ort Tag für Tag für die Gesundheit der Gesellschaft leisten. Mir war klar, dass auch ich ein Teil hiervon werden möchte und Patienten*innen gut beraten und in allen Lebenslagen unterstützen will. Dazu musste ich natürlich zuerst Pharmazie studieren. Allerdings wurde ich von Apotheker*innen vor dem Studium gewarnt: „Das ist nur Auswendiglernen. Studieren Sie das lieber nicht!“ Manche sagten sogar, sie würden nicht mehr Pharmazie studieren, wenn sie die Chance hätten die Entscheidung nochmal zu treffen. Ich habe mir gedacht: „Das war vielleicht früher mal so, aber heute doch nicht mehr, oder?“

Seit Januar diesen Jahres bin ich Beauftrage für Lehre und Studium des Bundesverbandes der Pharmaziestudierenden in Deutschland e. V. (BPhD). Hier bietet sich mir die wunderbare Möglichkeit, Einblicke in die Gedanken und Gefühle von Pharmaziestudierenden in ganz Deutschland zu erhalten. Vom 20.04. – 03.06.2019 wurden 1.783 Studierende von uns zu ihrer Motivation und ihren Zukunftsperspektiven im Studium befragt. Die Umfrage „Beruf und Studium“ sollte die Selbsteinschätzung der Studierenden in Bezug auf die Studienfacheignung abbilden und dabei Faktoren feststellen, welche die Studienmotivation beeinflussen. Auch der Berufswunsch sollte erfragt, sowie eine Änderung dessen im Studienverlauf festgestellt werden. Hierbei wurde eins klar: Auswendiglernen ist auch den Pharmaziestudierenden von heute nicht fremd. Der Anteil des Auswendiglernens wird schon zu Beginn des Studiums von den Studierenden als sehr hoch eingeschätzt (5 von 6); die Bewertung erfolgte auf einer Skala von 1 (nicht vorhanden/nicht ausgeprägt) bis 6 (unabdingbar/stark ausgeprägt). Die Einschätzung nach weiter fortgeschrittenem Studium übertrifft diese Vorstellung nochmal (5,5 von 6). Auch ich selbst stoße oft an meine Grenzen und muss möglichst viel Wissen in kurzer Zeit erlernen. Das kann sehr demotivierend wirken.

Als größte Demotivatoren unter den befragten Studierenden gelten zum einen die Zeit, die wir investieren müssen und zum anderen wieder einmal der Fokus auf das Auswendiglernen. Aber was motiviert uns im Studium? Die Themen im Hauptstudium sind der größte Antrieb unserer Motivation. Ich selbst habe das auch so erlebt. Im Hauptstudium werden die Themen pharmaziebezogener und ich habe endlich die Arzneistoffe kennengelernt und gedacht: „Ja, genau hierfür studiere ich!“. Zusätzlich motivieren uns die beruflichen Zukunftsperspektiven und der Zusammenhalt untereinander. Das ist auch etwas, das ich am Studium vor der Corona-Pandemie immer sehr geschätzt habe: Der Zusammenhalt untereinander, gerade im Labor. Jeder hilft jedem und zusammen schafft man es, selbst schwierige Aufgaben zu lösen. Man geht immer wieder zusammen über Grenzen hinaus. Dies stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Besonders die Berufsperspektiven scheinen uns zu motivieren. Meiner Meinung nach ist es aber besorgniserregend, wenn viele der Studierenden diese gar nicht kennen. Im Grundstudium studieren über 15 % aus rein fachlichem Interesse. Dieses ist zwar sehr wichtig, jedoch ist meine persönliche Berufsperspektive eine unheimliche Motivation, die ich allen Studierenden wünsche. Im Verlauf des Studiums wird für einige das Berufsziel klarer. Hierbei wird der Berufswunsch vor allem durch die zunehmende Kenntnis der Berufsfelder und die Famulatur geprägt. Das bedeutet, dass jede*r Apotheker*in Einfluss darauf hat, wohin es den Nachwuchs einmal zieht und wo wir in Zukunft gerne arbeiten möchten. Daher fordere ich alle Apotheker*innen auf, die uns in Offizin, Hochschule, Krankenhaus oder privat begleiten und ausbilden: Begeistert uns für euer Berufsfeld! Gebt uns ein Ziel, auf das wir hinarbeiten können. Zeigt uns, wie schön der Beruf der Apothekerinnen und Apotheker ist! Denn mit einem klaren Ziel fällt das Auswendiglernen doch deutlich leichter!

Quellen: Umfrage Beruf & Studium 2019, Link zur Umfrage auf der Homepage


Bianca Partheymüller, Bundesverband Pharmaziestudierender in Deutschland e. V. (BPhD)
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Bist dann niemand

von Thomas Kerlag am 14.07.2021 um 7:00 Uhr

..Nur sehr dringend davon abraten

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