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Curevac: 47 Prozent Wirksamkeit
Liegt es am Impfstoff oder den Varianten?
War die nicht modifizierte mRNA schuld?
Bislang fehlen Daten von CVnCoV, wie häufig nach Impfung leichte, mittelschwere oder schwere COVID-19-Fälle auftraten. Allerdings betonte Curevac in einer Pressekonferenz, dass als leicht erkrankt bereits galt, wer zusätzlich zu einem positiven PCR-Test ein Symptom entwickelte. In der Studie von Moderna galt als COVID-19-Fall (unabhängig von der Schwere) wer mindestens zwei Symptome entwickelte.
Die WHO definiert einen COVID-19-Fall sogar unabhängig vom Vorliegen klinischer Anzeichen oder Symptomen, sondern wenn ein positiver Labortest eine Infektion nachgewiesen hat. Damit werden auch asymptomatische Fälle erfasst.
Unmodifizierte mRNA, Interferone und Antikörper
Professor John Moore, ein Immunologe des Weill Cornell Medical College, hält es für plausibel, dass der Impfstoff von Curevac „einfach nicht immunogen“ genug ist. Laut „Science“ fällt die Analyse neutralisierender Antikörper in sein Spezialgebiet. So hätten bereits frühe Phase-1-Studien gezeigt, dass die Serumtiter an neutralisierenden Antikörpern nach einer CVnCoV-Impfung verglichen mit den Titern nach einer natürlichen Infektion relativ niedrig waren, liest man in „Science“. Allerdings hatte Curevac am 10. November Interimsdaten der Phase-1-Studie mitgeteilt: „Die Qualität der Immunantwort entspricht der bei genesenen COVID-19-Patienten beobachteten Immunantwort und ist vergleichbar mit einer natürlichen COVID-19-Ansteckung“, hieß es damals.
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Professor Drew Weissman von der University of Pennsylvania`s Perelman School of Medicine vermutet, dass das Impfstoffdesign von CVnCoV die Bildung von Antikörpern untergraben könnte: Curevac setzt bei CVnCoV auf eine unmodifizierte mRNA, die naturgemäß sehr immunogen ist und über die Bildung von Interferonen und anderen Signalmolekülen das Immunsystem stimuliert – klingt erstmal nach einer erwünschten Reaktion, allerdings könnten Interferon die Bildung von T-Helferzellen blockieren, die wiederum B-Zellen zur Antikörperproduktion anregen. Der Wissenschaftler hat selbst bereits an mRNA geforscht und konnte zeigen, dass Uracil-modifizierte mRNA in Tiermodellen eine starke Immunantwort und neutralisierende Antikörper provozierten. Er verweist zudem auf eine Biontech-Studie (Biontech und Moderna nutzen für ihre COVID-19-Impfstoffe chemisch modifizierte mRNA und setzen statt Uracil Pseudo-Uracil ein).
War die Dosierung zu gering?
Vergleicht man die bei Biontech, Moderna und Curevac eingesetzten Dosierungen, könnte man eine weitere Vermutung aufstellen: Biontech setzt 30 µg mRNA pro Impfdosis ein, Moderna 100 µg und Curevac 12 µg. Lag es vielleicht an der zu geringen mRNA-Dosis? Diese zusätzliche Überlegung stellt Professor Peter Kremsner vom Universitätsklinikum Tübingen, der die Curevac-Studie mitbetreute, an: „Ich bin mir nicht sicher, was es letztendlich war, natürliches Uracil oder nur die Dosis oder beides", sagt er. Kremsner half bei der Durchführung der Phase-1-Studie von Curevac, in der die Sicherheit und die durch Dosen zwischen 2 und 20 µg erzeugten Immunantworten verglichen wurden. Man entschied sich bei Curevac letztlich für 12 µg, wohl eine Dosis, die eine Antikörperproduktion mit einer noch guten Verträglichkeit vereinte.
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Setzt Curevac gleich auf die nächste Impfstoff-Generation?
Ob die Dosierung tatsächlich eine so eminent wichtige Rolle spielt oder nicht doch das Impfstoffdesign bedeutender ist, mag fragen, wer weiß, dass Curevac derzeit auch schon den Next-Generation-Impfstoffkandidaten CV2CoV prüft – mit 12 µg wieder und weiterhin mit nicht chemisch modifizierter mRNA. Erste präklinische Daten stimmen zuversichtlich: CV2CoV produziert zehnfach mehr neutralisierende Antikörper als CVnCoV.
1 Kommentar
Die richtigen Mutanten ansehen zum Vergleich!
von Kurt Heintz am 24.06.2021 um 11:31 Uhr
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