Kommentar: Möglich kritische Aspekte
Ein wichtiger Vorteil des neuen Angebots für die Apotheken dürfte in der kurzfristigen Verfügbarkeit liegen, besonders wenn andere Finanzierungsmöglichkeiten bereits erschöpft sind, beispielsweise aufgrund der Belastung durch die AvP-Insolvenz. Dabei erscheint die zunehmende Kooperation verschiedenartiger Anbieter rund um die Apotheke als bemerkenswert. Kritiker könnten darin nicht nur Lösungen für die Apotheke, sondern auch neue Probleme sehen. Denn wenn der Großhändler und das Rechenzentrum einer Apotheke zusammenarbeiten, kann die Apotheke sich schwerer von einem solchen Partner lösen, weil dies auch die Beziehung zum anderen tangiert. So könnte es für die Apotheke schwieriger werden, auf andere Angebote im Wettbewerb einzugehen, und dies könnte den Wettbewerb beeinträchtigen. Das auf kurze Fristen angelegte Konzept relativiert diese Kritik, aber die Grundidee kann durchaus als Gratwanderung erscheinen. Die enge Zusammenarbeit verschiedener Akteure, die die Apotheken stärken und ihnen freies Handeln ermöglichen möchten, könnte in manchen Fällen diese Freiheit auch einengen. Doch das größere Problem dürfte an einer anderen Stelle liegen: Es gilt als betriebswirtschaftliche Lehrbuchweisheit, dass langfristige Projekte auch langfristig finanziert werden sollten. Wenn eine Apotheke oder ein anderes Unternehmen also eine Einkaufsfinanzierung nutzen muss, um damit eine langfristige Investition zu finanzieren, gilt dieses Unternehmen als wirtschaftlich nicht mehr stabil. Doch das läge an der Apotheke und nicht an den Anbietern der Finanzierung.
Dr. Thomas-Müller-Bohn
1 Kommentar
geht mir auf den Wecker
von Karl Friedrich Müller am 22.07.2021 um 18:11 Uhr
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