Allergie

Dürfen Schwangere Cortison-Nasenspray benutzen?

Waren (Müritz) - 06.08.2021, 07:00 Uhr

Sind Cortison-Nasensprays in der Schwangerschaft sicher? (x / Foto: Maria Sbytova / AdobeStock)

Sind Cortison-Nasensprays in der Schwangerschaft sicher? (x / Foto: Maria Sbytova / AdobeStock)


Budesonid, Beclometason, Fluticason oder Mometason?

Embryotox vergibt für die nasalen Glucocorticoide dreimal grün und einmal grau. Die beste Datenlage hat Budesonid (z. B. Aquacort®, Budes® Nasenspray): Zur Anwendung in der Schwangerschaft sind mehr als 6.000 Fälle dokumentiert, auf deren Grundlage sich keine Hinweise auf Teratogenität ergeben haben. Selbst bei langfristiger Therapie sind weder Auswirkungen auf das Gestationsalter bei Entbindung noch auf das Geburtsgewicht beobachtet worden. Auch nach nasaler Applikation von Beclometason (z. B. Beclorhinol® aquosum, Rhinivict® nasal) konnte kein statistisch signifikantes Fehlbildungsrisiko ermittelt werden.

Embryotox hält beide Glucocorticoide für die beste Wahl innerhalb der Substanzklasse, sowohl für die Behandlung der allergischen Rhinitis als auch inhalativ im Rahmen des Asthmatherapie-Stufenplans. Gleiches gilt für die Anwendung in der Stillzeit. Der Erfahrungsschatz zu Fluticason-Nasensprays (z. B. Avamys®, Otri-Allergie Nasenspray) ist ebenfalls groß genug, um sicher zu sein, dass keine Konsequenzen drohen. Auch Mometason (z. B. Momeallerg Nasenspray, MometaHexal Heuschnupfenspray) ist nach Einschätzung der Experten von der Charité möglich. Allerdings liegen noch nicht so viele Daten vor wie für Budesonid und Beclometason, sodass diesen der Vorzug gegeben werden sollte.

Sichere Alternativen

Therapie der ersten Wahl bei Allergie in der Schwangerschaft sind Mastzellstabilisatoren (z. B. Cromoglicinsäure), die sich allerdings nicht für den Akutfall eignen. In Bezug auf die Antihistaminika Azelastin und Levocabastin fehlt es noch an systematischen Studien. Laut Embryotox gibt es bisher aber keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung während des ersten Trimenons und auch fetotoxische Effekte seien später unwahrscheinlich. Bei lokaler Anwendung ist die Resorption sehr gering, sodass keine systemischen Spiegel zu erwarten sind.

Für die orale Anwendung sollten die besser untersuchten Alternativen gewählt werden, allen voran Loratadin mit mehr als 5.000 untersuchten Schwangerschaften. Aber auch Cetirizin und Clemastin kommen infrage. Abschwellende Nasensprays mit Oxymetazolin oder Xylometazolin können in therapeutischer Dosierung kurzfristig angewendet werden. Besonders Vorsichtige wählen hier die Kinderdosierung. Kontraindiziert während der Schwangerschaft sind Kombinationspräparate mit systemischen Sympathomimetika wie Pseudoephedrin.



Rika Rausch, Apothekerin
redaktion@daz.online


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