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Visudyne bei Mäusen
AMD-Wirkstoff Verteporfin gegen Narbenbildung?
Narbengele sind in der Apotheke ein häufiges Beratungsthema. Wie wäre es aber, wenn man Narben nicht nur pflegen, sondern direkt in ihren Bildungsprozess eingreifen könnte? Eine Forschergruppe hat gezeigt, dass mit dem AMD-Wirkstoff Verteporfin die Narbenbildung – bei Mäusen – verhindert werden kann.
Bei gesunder Haut sorgen Fibroblasten dafür, dass durch den korbgeflechtartigen Aufbau der Kollagenfasern die Haut elastisch und flexibel ist. Bei Verletzungen wird dieser Mechanismus gestört: Durch den schnellen Wiederaufbau liegen dann parallele, dicht gedrängte Kollagenfasern vor, die wiederum die mechanische Festigkeit der Haut beeinflussen. Die Arbeitsgruppe um Mascharak et al. hat versucht, in diesen Prozess einzugreifen, um die ungeliebte Narbenbildung zu verhindern.
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Aus vorherigen Untersuchungen war bekannt, dass bestimmte Hautfibroblasten nach einer Verletzung die Expression des Transkriptionsfaktors Engrailed-1 aktivieren und so profibrotische Programme starten. Die Wissenschaftler versuchten daher, sowohl über genetische Manipulation als auch mithilfe chemischer Moleküle diese Signalübertragung zu blockieren. Dafür setzten sie Verteporfin (Visudyne®) ein. Der Wirkstoff ist zur Behandlung der feuchten Form der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) indiziert. Er bildet, ausgelöst durch Lichtreiz, freie Radikale und zerstört so die pathologisch veränderten Gefäße.
Und nicht nur bei AMD scheint er erfolgreich zu sein: Bei Mäusen konnte Verteporfin die Narbenbildung verhindern, sogar Haarfollikel und Drüsen wies die neue Haut auf. Bevor der Wirkstoff jedoch hier eingesetzt werden kann, müssen weitere klinische Studien folgen.
Literatur
Mascharak S et al. Preventing Engrailed-1 activation in fibroblasts yields wound regeneration without scarring. Science 2021. doi: 10.1126/science.aba2374
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