CV2Cov

Positive Daten zum zweiten Curevac-Impfstoffkandidaten

Stuttgart - 16.08.2021, 16:45 Uhr

Im Vergleich zum ersten Impfstoffkandidaten von Curevac stimuliert CV2CoV angeborene und adaptive Immunantworten besser, führt zu höheren Antikörpertitern und einer stärkeren Aktivierung von B- und T-Gedächtniszellen. (Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich)

Im Vergleich zum ersten Impfstoffkandidaten von Curevac stimuliert CV2CoV angeborene und adaptive Immunantworten besser, führt zu höheren Antikörpertitern und einer stärkeren Aktivierung von B- und T-Gedächtniszellen. (Foto: IMAGO / Arnulf Hettrich)


Curevac hat nach den enttäuschenden Ergebnissen zu seinem ersten COVID-19-Impfstoffkandidaten nun präklinische Daten zu seinem mRNA-Impfstoffkandidaten der zweiten Generation, CV2CoV, veröffentlicht.

CV2CoV – der Zweitgenerationenimpfstoffkandidat, den Curevac gemeinsam mit GlaxoSmithKline (GSK) entwickelt – zeigt in einer präklinischen Studie „stark verbesserte Immunantworten“ als der COVID-19-Impfstoff des Tübinger Unternehmens der ersten Generation (CVnCoV). Dieser hatte in klinischen Studien der Phase 3 mit einer abschließenden Wirksamkeit von 48 Prozent enttäuscht, was Curevac Mitte Juni einräumen musste. Daraufhin war der Aktienkurs des biopharmazeutischen Unternehmens stark eingebrochen. Noch immer hat Curevac sich von diesem Rückschlag nicht komplett erholt.

Mehr zum Thema

Nun hofft Curevac, dass CV2CoV bei der Wirksamkeit überzeugender sein wird. Derzeit erforschen Curevac und GSK CV2CoV noch in der präklinischen Phase an nichtmenschlichen Primaten. Die Studie an Cynomolgus-Affen verglich dabei die Impfreaktionen nach einer Impfung mit je 12 µg des Impfstoffkandidaten der ersten (CVnCoV) und der zweiten Generation (CV2CoV) an Tag 0 und Tag 28. „Es wurde festgestellt, dass CV2CoV im Vergleich zum Impfstoffkandidaten der ersten Generation, CVnCoV, angeborene und adaptive Immunantworten besser aktiviert und damit ein schnelleres Einsetzen der Immunantwort, höhere Antikörpertiter und eine stärkere Aktivierung von B- und T-Gedächtniszellen erzielt“, fasst Curevac die Studienergebnisse zusammen. Zudem stimulierte der neue Impfstoffkandidat CV2CoV eine stärkere Antikörperneutralisierung aller ausgewählten Varianten, darunter die Beta-, Delta- und die Lambda-Variante. Die Induktion der angeborenen Immunität wurde auf Basis spezifischer Cytokin-Marker untersucht. Adaptive Immunantworten wurden basierend auf spezifischen Antikörpern für die rezeptorbindende Domäne, neutralisierenden Antikörpern sowie B- und T[1]Gedächtniszellen bewertet. Wurden die Tiere dem ursprünglichen SARS-CoV-2-Virus ausgesetzt (Challenge-Studie), waren die geimpften Tiere besser geschützt, was durch die Viruslast in Lunge und Nase gemessen wurde. Noch ist die Studie nicht wissenschaftlich unabhängig begutachtet und publiziert, doch gibt es ein Preprint bei bioRxiv.

CV2CoV mit optimierter mRNA

„In diesem Tiermodell hat sich gezeigt, dass CV2CoV umfassende Antikörper- und zelluläre Immunreaktionen auslöst, die in ihrer Breite der Immunaktivierung einer Infektion mit SARS-CoV-2 sehr ähnlich sind”, sagte Dr. Igor Splawski, Chief Scientific Officer bei Curevac. „Die aktuelle Studie zeigt, dass die Immunantworten und die daraus resultierende Schutzwirkung unseres Impfstoffkandidaten der zweiten Generation, der auf unserer mRNA-Technologie nach Implementierung gezielter Optimierungen basiert, bei nicht menschlichen Primaten deutlich verbessert wurden. Dies zeigt sich sowohl gegenüber dem ursprünglichen SARS-CoV-2-Virusstamm, als auch gegenüber den besorgniserregenden Beta- und Delta-Varianten („Variants of Concern“) sowie der Lambda-Variante von Interesse („Variant of Interest“). Im Anschluss an die derzeitige präklinische Entwicklung von CV2CoV wird voraussichtlich im vierten Quartal 2021 eine klinische Phase 1-Studie beginnen.

Nach dem „Flop“ mit CVnCoV hat Curevac den mRNA-Backbone des Erstimpfstoffkandidaten weiter optimiert. Er basiert auf nicht-chemisch modifizierter mRNA, die für das präfusionsstabilisierte Full Spike-Protein von SARS-CoV-2 codiert und in Lipid-Nanopartikeln (LNPs) formuliert ist. CV2CoV sei mit spezifisch optimierten nicht-codierenden Regionen entwickelt, um im Vergleich zum mRNA-Rückgrat der ersten Generation eine verbesserte mRNA-Translation für eine verstärkte und verlängerte Proteinexpression zu ermöglichen, erklärt Curevac.


Celine Müller, Apothekerin, Redakteurin DAZ.online (cel)
redaktion@daz.online


Diesen Artikel teilen:


0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.