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Trefferquote von 100 Prozent
Auch auf Pokaa, dem Golden Retriever aus dem Elsass, ruhen große Hoffnungen. Er habe bei ersten Tests im Altenheim „La Roselière“ in Kunheim eine Trefferquote von 100 Prozent an den Tag gelegt, erzählt Pokaas Trainerin Christelle Schreiber. Möglicherweise könne er die Infektion sogar früher feststellen als PCR-Tests: So habe Pokaa eine eigentlich negativ vermutete Probe markiert. Die betreffende Person sei erneut einem PCR-Test unterzogen worden und sei doch infiziert gewesen. „Als wir gesehen haben, dass er sich einfach nicht irrt, dachten wir wow“, sagt Schreiber. Demnächst soll Pokaa regelmäßig die mehr als 200 Bewohner und Angestellten des Heims durchtesten.
Die Hundetrainerin hatte das Tier zuvor bei dessen vierwöchiger Ausbildung nahe Paris begleitet. Dort bekam er erst synthetisch hergestelltes Spike-Protein vorgesetzt, pur, um seine Nase darauf zu trainieren. Mit der Zeit wurde die Konzentration immer weiter verringert. Am Ende kamen Schweißproben echter Menschen zum Einsatz.
Im Altenheim in Kunheim ist man begeistert von den neuen Möglichkeiten, die Pokaa eröffnet. Endlich keine Nasenabstriche mehr bei Demenzkranken, die man dafür zum Teil mit mehreren Helfern festhalten müsse und die das als gewaltsam erlebten, sagt Heimleiter Robert Kohler. Endlich schnellere Ergebnisse zu einem günstigeren Preis als Labortests. Die Zusatzausbildung eines Corona-Suchhundes koste 3.500 Euro. Das rechne sich bei der Masse an gesparten Tests schnell.
Kohler ist gleichzeitig Präsident des Vereins Handi'Chiens. Dieser bildet eigentlich Hunde für die Arbeit mit Alten und Kranken aus, so wie einst auch Pokaa. Das neue Ziel laute: So viele Hunde wie möglich für die Suche nach Corona-Infizierten fitmachen. „Unsere Hunde werden Leben retten“, zeigt Kohler sich überzeugt. Bei Frankreichs Regierung habe man finanzielle Unterstützung angefordert. 250 Handi'Chiens-Hunde seien schon in Heimen und Krankenhäusern im Einsatz. Sie alle sollen nach Willen Kohlers die Corona-Zusatzausbildung absolvieren und dann im großen Stil Menschen testen.
Ein Hund reiche für regelmäßige Tests in bis zu zehn Heimen, glaubt Kohler. Und sollte die Pandemie einmal vorbei sein, könne man den Vierbeinern ja beibringen, andere Krankheiten zu erschnüffeln.
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