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AG Honorierung liefert nicht
Keine Ideen für Weiterentwicklung der Apothekenvergütung
Das Apothekenhonorar muss sich weiterentwickeln – aber wie? Mit dieser Frage wurde vor Jahren die AG Honorierung betraut. Doch wie ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz am gestrigen Donnerstag in Düsseldorf einräumen musste, ist es der Gruppe nicht gelungen, konkrete Pläne zu erarbeiten. Hintergrund war ein Antrag der Apothekerkammer Nordrhein, in dem die Delegierten erneut auf eine Weiterentwicklung der Vergütung drängten.
Die Apothekerschaft ist unzufrieden mit der Entwicklung ihres Honorars – diese hinkt nämlich seit vielen Jahren der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland hinterher. Die Forderung nach einer Dynamisierung geistert schon lange durch den Berufsstand. Vor rund acht Jahren setzte man daher eine Arbeitsgruppe ein – die AG Honorierung –, die Vorschläge zur Weiterentwicklung der Apothekenvergütung erarbeiten sollte. Am gestrigen Donnerstag folgte nun beim Deutschen Apothekertag in Düsseldorf die Ernüchterung: Der Gruppe, zu der auch die jetzige ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening gehörte, ist es in all den Jahren nicht gelungen, ein konkretes Konzept zu erarbeiten.
Auf den Tisch kam das Thema wegen eines Antrags der Apothekerkammer Nordrhein. Darin fordern die Delegierten die Bundesregierung auf, bezüglich des Apothekenhonorars endlich tätig zu werden. Wörtlich heißt es darin:
Die Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker fordert die Bundesregierung auf, die Honorierung der Apotheken so weiterzuentwickeln, dass sie den ständig steigenden Kosten zur Gewährleistung des gesetzlichen Sicherstellungsauftrags gerecht wird. Dazu gehört eine Dynamisierungskomponente sowie die Sicherstellung der Honorierung für Bürokratieanordnungen, die durch Dritte ausgelöst werden.“
Mit Blick auf diesen Antrag klingelte es offenbar bei einigen der Anwesenden – schließlich wurde bereits vor etwa zehn Jahren die AG Honorierung gegründet, die ein Konzept zur Weiterentwicklung des Apothekenhonorars ausarbeiten sollte. Auf Nachfrage erklärte ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz, die Beratungen der Arbeitsgemeinschaft seien „im VOASG aufgegangen“. Er verwies auf die Aussagen des Ministers, der sich skeptisch gezeigt hatte, was eine Anhebung der Basisvergütung betrifft. Weitere konkrete Vorschläge zur Weiterentwicklung des Honorars könne die AG nicht vorweisen.
Dennoch hielt das Apothekerparlament daran fest, dass sich diesbezüglich etwas tun müsse. Michael Sax von der Bayerischen Landesapothekerkammer betonte, dass eine Dynamisierung dringend nötig sei. Die Erhöhungen der vergangenen Jahre, etwa bei der BtM-Gebühr, brächten lediglich kompensatorische Effekte in Bereichen, die ohnehin chronisch unterfinanziert seien. Und dass die pharmazeutischen Dienstleistungen dazu führen könnten, dass unterm Strich mehr Geld bleibe, hält Sax für fragwürdig – denn letztlich müsse auch das Personal bezahlt werden, dass diese Leistungen erbringen soll.
Dittrich: Bundesregierung ist der falsche Adressat
Zudem warnte der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Thomas Dittrich, während der Beratung davor, den Antrag wie vorliegend zu verabschieden. Auch wenn klar sei, dass das Honorar steigen müsse, sei die Bundesregierung der falsche Adressat. Entsprechende Vorschläge müssten von den Apotheker:innen selbst kommen. Ähnlich hatte sich am Donnerstagvormittag auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geäußert, als er die Delegierten in Düsseldorf besucht hatte.
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Viel geredet, wenig gesagt
Dittrichs Vize Hans-Peter Hubmann aus Bayern plädierte dafür, sich „intern nochmal Gedanken zu machen“. Denn auch wenn die AG Honorierung keine konkreten Ergebnisse geliefert habe, hätten sich inzwischen im Zuge der Debatte um das Rx-Versandverbot und die neuen pharmazeutischen Dienstleistungen die Voraussetzungen geändert. Er stellte den Antrag zur Geschäftsordnung, den Antrag aus Nordrhein in den Ausschuss zu verweisen. Doch die Delegierten folgten ihm nicht: Stattdessen stimmten sie dem Antrag aus Nordrhein mit 393 von 408 Stimmen zu, nachdem Kammerpräsident Armin Hoffmann wie von DAV-Chef Dittrich angeregt die Bundesregierung als Adressaten gestrichen hatte.
1 Kommentar
Armutszeugnis!
von Thomas Eper am 24.09.2021 um 16:24 Uhr
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