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Neue Grundsatzerklärung der FIP
Alle müssen bei der Digitalisierung mitziehen
An der Digitalisierung des Gesundheitswesens führt kein Weg vorbei. Das dürfte jedem klar sein. Auch vor den Offizinen macht sie nicht halt. Mit einer neuen Grundsatzerklärung will der Welt-Apothekerverband FIP der Entwicklung in der Apothekenpraxis mehr Schub verleihen. Alle sollen in die Pflicht genommen werden, die Politik, die Apothekerorganisationen und last but noch least natürlich jeder einzelne Apotheker in seinem Arbeitsumfeld.
Mit einer neuen Grundsatzerklärung will der Welt-Apothekerverband dafür sorgen, dass das Potenzial der Digitalisierung in den Apotheken so schnell wie möglich und so gut wie möglich gehoben wird. „Wir erwarten, dass die Auswirkungen digitaler Fortschritte wie prädiktive und personalisierte Medizin, Gesichtserkennung, natürliche Sprachverarbeitung und erweiterte Realität noch mehr an Bedeutung gewinnen werden“, sagt Jacqueline Surugue, Vorsitzende des FIP Technology Forums. Apotheker müssten mit all diesen aufkommenden Neuerungen Schritt halten. „Wir müssen darauf vorbereitet sein, die Herausforderungen anzunehmen, um die Pharmazie in ihre digital unterstützte Zukunft zu führen“, fügt Surugue an.
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In der neuen Grundsatzerklärung zur Digitalisierung verweist die FIP auf die lange Tradition der Apotheken im Umgang mit digitalen Technologien auf allen Ebenen der pharmazeutischen Versorgung. Der Apothekerberuf habe seine Bereitschaft zur Digitalisierung jederzeit bewiesen, heißt es in dem Papier. Nun soll noch eine Schippe draufgelegt werden. Die Grundsatzerklärung enthält eine lange Reihe konkreter Empfehlungen an Regierungen und politische Entscheidungsträger, die FIP-Mitgliedsorganisationen, akademische Institutionen und die Apotheker selbst, die die digitale Transformation unterstützen sollen.
Die To-Do-Liste für die Politik
Die Regierungen und politischen Entscheidungsträger sollen sich für gemeinsame internationale, interoperable digitale Standards sowie für eine anerkannte internationale Terminologie und Taxonomie einsetzen. So sollen der schnelle und reibungslose Austausch von Gesundheitsdaten und -informationen gewährleistet und kostspielige Schnittstellen zwischen digitalen Gesundheitsinformationssystemen vermieden werden. Außerdem sollen sie eine angemessene Regulierung für die Nutzung digitaler Technologien in den Bereichen Marketing, Verkaufsförderung und Kauf von Arzneimitteln und Medizinprodukten durchsetzen. Dabei sollte nach Meinung der FIP besonderes Augenmerk auf die Qualität und Patientensicherheit in der Lieferkette und die Fälschungsprävention gelegt werden. Außerdem sollen die politischen Entscheidungsträger und Regierungen wirksame Vereinbarungen und Verfahren zur gemeinsamen Nutzung von Daten zwischen Fachkräften von Gesundheitseinrichtungen, Apotheken, Behörden oder Forschungseinrichtungen und Patienten ermöglichen und „innovative Vergütungsmodelle“ für digitale Gesundheitsdienste schaffen.
Die Interessen des Berufsstandes wahren
Die Mitgliedsorganisationen des Welt-Apothekerverbandes werden angehalten, mit Standardisierungsorganisationen zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass die Ansichten und Bedürfnisse des Berufsstandes und das Wohl der Patienten bei der Entwicklung digitaler Gesundheitsstandards ausreichend berücksichtigt werden. Sie sollen die Einführung interoperabler digitaler Technologien fördern und an Kriterien für die Bewertung und Zertifizierung digitaler Technologien in der Apothekenpraxis mitwirken. Außerdem regt die FIP an, die Einführung der Position eines „Chief Information Officers“ in der Apotheke in Erwägung zu ziehen. Auch politisch sollen sich die nationalen Standesvertretungen einbringen, und zwar bei der Entwicklung einer nationalen Strategie für die Aufnahme digitaler Technologien in Apothekendienstleistungen sowie bei der Integration pharmazeutischer Dienstleistungen in nationale und internationale digitale Gesundheitsarchitekturen.
Aus-, Fort- und Weiterbildung unerlässlich
„Um das Potenzial der digitalen Gesundheit in einem nachhaltigen Apotheken-Ökosystem zu nutzen, braucht die Welt selbstbewusste, agile und digital fähige pharmazeutische Arbeitskräfte“, lautet eine weitere klare Ansage der FIP. Deswegen wird der Aus-und Weiterbildung in der Grundsatzerklärung ein hoher Stellenwert beigemessen. Hier werden gleich alle in die Pflicht genommen. Die Regierungen sollen die interprofessionelle Ausbildung zur Nutzung digitaler Technologien sowohl im Studium als auch im Berufsleben fördern und finanziell unterstützen und die Mitgliedsorganisationen Vor- und Nachdiplomkurse zur Weiterqualifizierung entwickeln und durchführen. Ein wichtiger Pfeiler sind natürlich die akademischen Einrichtungen der Pharmazie. Sie sollen unter anderem ein Kerncurriculum und einen Bewertungsprozess für die Pharmaziestudierenden und Absolventen entwickeln und sicherstellen, dass diese mit ausreichenden Kenntnissen und Fähigkeiten im Bereich Digital Health ausgestattet sind. Gemeinsam mit den Berufsverbänden sollen sie außerdem E-Trainings für eine passende Weiterbildung auf die Beine stellen. Die FIP sagt ihrerseits zu, die Mitgliedsorganisationen bei der Entwicklung von Bildungsressourcen und Standards für eine angemessene digitale Gesundheitskompetenz, wie etwa digitaler Gesundheitslehrpläne, zu unterstützen.
Apotheker sollen die treibende Kraft sein
„Die digitale Transformation kann eine integrative, gerechtere und ethische Nutzung des Gesundheitswesens ermöglichen, Gesundheitsergebnisse verbessern und Gesundheitskosten senken und sie ist oft umweltfreundlicher“, so die Überzeugung der FIP. „Seien Sie eine treibende Kraft bei der Integration evidenzbasierter digitaler Technologien in die tägliche Praxis“, so der Appell an die Apotheker. „Stellen Sie sicher, dass die Belegschaft der Apotheke über die entsprechenden digitalen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügt.“
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