Nach Bestrahlung der linken Brust

Brustkrebspatientinnen auf kardiovaskuläre Risiken untersuchen

Stuttgart - 09.11.2021, 09:15 Uhr

Welchen Einfluss auf das Risiko einer koronaren Herzkrankheit hat es, wenn die linke oder die rechte Brust bestrahlt wurde? (Foto: lovelyday12 / AdobeStock)

Welchen Einfluss auf das Risiko einer koronaren Herzkrankheit hat es, wenn die linke oder die rechte Brust bestrahlt wurde? (Foto: lovelyday12 / AdobeStock)


Saß der Tumor in der linken Brust, sollten Brustkrebspatientinnen nach einer Bestrahlung hinsichtlich kardiovaskulärer Risiken längerfristig beobachtet werden. Zu diesem Ergebnis kommt die epidemiologische WECARE-Studie, die in den USA, Kanada und Dänemark durchgeführt wurde. 

Laut WHO wurde im Jahr 2020 bei 2,3 Millionen Frauen weltweit Brustkrebs diagnostiziert.[1] In der Regel wird in frühen Stadien zunächst mittels eines chirurgischen Eingriffes das Tumorgewebe entfernt. Danach kann eine Bestrahlung als adjuvante Therapie erfolgen, um eventuell noch vorhandene Tumorzellen zu zerstören. [2] Langzeitdaten haben gezeigt, dass Patientinnen, deren Brust bestrahlt wurde, ein höheres Risiko für die Entwicklung einer koronaren Herzkrankheit (KHK) haben. 

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Die epidemiologische WECARE-Studie [3], die in den USA, Kanada und Dänemark durchgeführt wurde, fokussierte sich auf Langzeitfolgen einer Bestrahlung. Es wurde insbesondere untersucht, welchen Einfluss es auf das Risiko einer koronaren Herzkrankheit hatte, ob die linke oder rechte Brust bestrahlt wurde. Die Studie umfasste 1.583 Frauen mit einer Brustkrebsdiagnose in den Stadien I und II zwischen 1985 und 2008. Sie waren mit einem Alter unter 55 Jahren jünger als in vielen anderen Studien. Das Follow-Up der Frauen erfolgte entweder durch einen schriftlichen Fragebogen oder per Telefonbefragung. Schließlich konnten 972 Frauen in eine Analyse eingeschlossen werden. Man unterteilte dabei die Frauen in zwei Gruppen, je nachdem, ob die linke oder rechte Brust betroffen war. Im Median erhielten sie ihre Brustkrebs-Diagnose mit 46 Jahren und wurden 14 Jahre nachbeobachtet. 

Langzeiteffekt – nach 5 Jahren noch kein Unterschied

Innerhalb der ersten fünf Jahre des Follow-ups nach Bestrahlung konnten noch keine Unterschiede bezüglich kardialer Ereignisse in beiden Gruppen gesehen werden. Im Laufe der Jahre zeichnete sich allerdings immer deutlicher ab, dass Frauen, deren linke Brust bestrahlt wurde, ein höheres Risiko für eine KHK haben. Bei ihnen lag die kumulative Inzidenz über 27,5 Jahren bei 10,5 Prozent. Bei den Frauen, deren rechte Brust bestrahlt wurde, lag dieser Wert bei 5,8 Prozent (Wahrscheinlichkeit p = 0,010), was ähnlich zu dem Risiko von Frauen in der Allgemeinbevölkerung der USA ist.

Brustkrebspatientinnen mit einem Tumor in der linken Brust sollten also nach einer Bestrahlung besonders mit Blick auf kardiovaskuläre Risiken untersucht werden. Da sich die Entwicklung einer KHK über einen längeren Zeitraum erstreckt, sollten die Nachkontrollen entsprechend lange erfolgen.

Literatur

[1] Breast cancer. Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Stand: März 2021, www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/breast-cancer

[2] Radiation Therapy. Informationen der National Breast Cancer Foundation, www.nationalbreastcancer.org/breast-cancer-radiation-therapy

[3] Carlson LE, Watt GP, Tonorezos ES et al. Coronary Artery Disease in Young Women after Radiation Therapy for Breast Cancer. JACC Cardiooncology 2021;3:381-392 doi.org/10.1016/j.jaccao.2021.07.008


Desiree Aberle, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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