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Vorbereitungskurs für die Eignungsprüfung für PTA
Fit gemacht für die Apotheke in Deutschland
Im Jahr 2019 wurden nur knapp über 100 ausländische PTA-Ausbildungen anerkannt, der Bedarf wäre weit größer. Aber es hapert oft an der Sprache sowie an praktischen Fähigkeiten in Labor und Rezeptur und Fachkenntnissen in Pharmakologie und Galenik. Hier setzt das Angebot der Völker-Schule in Osnabrück an. Sie bietet seit rund einem Jahr einen speziellen Vorbereitungskurs an, mit dem ausländische Fachkräfte fit für deutsche Apotheken gemacht werden sollen. Pranvera Gjikokaj ist eine der ersten Absolventinnen des Kurses und darf ihren Beruf als PTA nun auch in Deutschland ausüben.
Sie war eine der Ersten, die den Anerkennungskurs an der Völker-Schule Osnabrück abgeschlossen haben und damit die Erlaubnis erhielten, auch in Deutschland in ihrem Beruf als Pharmazeutisch technische Assistentin zu arbeiten. Mittlerweile ist Pranvera Gjikokaj angekommen in ihrem neuen Job und mit viel Freude dabei. Ein Jahr hat die gebürtige Kosovarin an dem Online-Kurs mit Praxiseinheiten teilgenommen und mit einer Prüfung erfolgreich beendet. Im Anschluss konnte sie direkt bei einer der Antares-Apotheken in Celle starten. „Ich bin mehr als glücklich, wieder als PTA arbeiten zu können“, berichtet Gjikokaj.
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Schon nach kurzer Zeit hat sie eigenständig viele Tätigkeiten in ihrem Arbeitsbereich der Apotheke übernommen. Von der Kundenberatung über Bestellungen und Warenkontrollen ist ihr Tag mit abwechslungsreichen Aufgaben gefüllt. In Kürze soll Gjikokaj das Labor der Apotheke übernehmen, wenn eine der Kolleginnen in den Ruhestand verabschiedet wird. „Das Team hat mich sehr freundlich aufgenommen und die Vorgesetzten haben immer ein offenes Ohr – so schnell werden sie mich hier nicht wieder los“, sagt die 48-Jährige und lacht.
Anerkennung der Ausbildung durch Nachweis der Gleichwertigkeit
Kommen Menschen, die im Ausland eine pharmazeutische Ausbildung absolviert haben, nach Deutschland, können sie zum Nachweis der Gleichwertigkeit dieser Ausbildung zwischen einem Anpassungslehrgang und einer Kenntnisprüfung wählen. Werden in der Kenntnisprüfung Defizite festgestellt, müssen diese nachgeschult werden. Eine Berufserlaubnis kann sonst nicht erteilt werden.
2019 nur knapp über 100 ausländische PTA-Ausbildungen anerkannt
Berufsangehörige, deren Berufsqualifikation anerkannt wird, müssen außerdem über Sprachkenntnisse verfügen, die für die Ausübung ihrer Berufstätigkeit in Deutschland erforderlich sind. Nach Erteilen der Berufserlaubnis dürfen die anerkannten PTA dann in deutschen Apotheken arbeiten. So weit die Theorie: in der Praxis sieht es anders aus.
Insgesamt wurden im Jahr 2019 nur knapp über 100 ausländische PTA-Ausbildungen anerkannt. Die meisten Anerkennungen wurden Bewerbern aus Rumänien erteilt, gefolgt von Syrien und arabischen Ländern. „Anerkennung bedeutet nicht, dass die PTA auch in deutschen Apotheken eingesetzt werden können. Oft hapert es nicht nur an der Sprache, um sich beim Beratungsgespräch zu verständigen, sondern auch an praktischen Fähigkeiten in Labor und Rezeptur sowie Fachkenntnissen in Pharmakologie und Galenik“, berichtet Burkhard Pölzing, Schulleiter der Völker-Schule in Osnabrück, in einer Pressemitteilung der Schule.
Blended Learning – bundesweite Teilnahme möglich
Die Völker-Schule Osnabrück bietet seit August 2020 einen länderübergreifenden Vorbereitungskurs für die Eignungs- bzw. Kenntnisprüfung für pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) an. Durch die Unterschiede in der Ausbildung bringen zugewanderte PTA häufig nicht die erforderlichen Fähigkeiten und Kompetenzen für den Apothekenalltag mit. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei auch die Fachsprachenkompetenz ein. Hier setzt das aktuelle Angebot der Völker-Schule an.
Zugewanderte mit im Ausland erworbenem pharmazeutischem Abschluss können sich bundesweit für den neuen Kurs anmelden. Voraussetzung ist ein (Teil-)Gleichwertigkeitsbescheid der zuständigen Anerkennungsbehörde und mindestens das Sprachniveau B1. Ziel des Vorbereitungskurses ist es, die fachsprachlichen Deutschkenntnisse sowie die beruflichen Fähigkeiten und Kompetenzen zu vermitteln, um die Berufserlaubnis als PTA in Deutschland zu erhalten.
Blended Learning für Teilnehmer in ganz Deutschland
Da der Kurs in der Lernform Blended Learning angeboten wird, nehmen Interessierte aus ganz Deutschland online teil. Für die Praxiswochen treffen sie sich in Osnabrück. Ein Einstieg in den Modulkurs ist ganzjährig möglich. Der Kurs dauert insgesamt ein Jahr. Er umfasst theoretischen Online-Unterricht im virtuellen Klassenzimmer und vier Präsenzwochen mit praktischem Unterricht in der Völker-Schule Osnabrück. „Wir haben uns für das Blended Learning entschieden, um den Kurs bundesweit anbieten zu können. Regionale Bildungsanbieter haben häufig das Problem langer Wartezeiten, die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dazu zwingen, irgendeinem anderen Job nachzugehen, um überleben zu können“, erklärt Pölzing.
Übungsapotheke bereitet auf die Praxis in Deutschland vor
In einer schuleigenen „Übungsapotheke“ beschäftigen sich die Teilnehmenden mit Beratungsgesprächen zu verschiedenen Apothekenpraxisthemen. Im Theorieunterricht werden Kenntnisse in Arzneimittelkunde, Medizinproduktekunde, Ernährungskunde und Diätetik oder Körperpflegekunde sowie auch in Mathe, EDV, rechtlichen Fragestellungen und chemisch-pharmazeutischen Übungen vermittelt. Der Umfang der jeweiligen Qualifizierung richtet sich nach den individuellen Vorkenntnissen der Teilnehmenden und wird bedarfsorientiert aus unterschiedlichen Modulen zusammengesetzt. Abschließend findet die Eignungs- bzw. Kenntnisprüfung statt.
Der Kurs umfasst 32 Wochenstunden, die vormittags absolviert werden müssen. Das soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Chance bieten, einen Teilzeitjob auszuüben und so ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, so Pölzing.
Finanzierung über Förderprogramm und Land Niedersachsen
Der PTA-Anerkennungskurs an der Völker-Schule ist in Deutschland bisher einzigartig. Die Teilnahme ist für Fachkräfte mit Migrationshintergrund kostenfrei. Die Finanzierung erfolgt über das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“. Dieses zielt auf die nachhaltige Verbesserung der Arbeitsmarktintegration von Erwachsenen mit Migrationshintergrund ab. Das Programm wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und den Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert sowie durch das Land Niedersachsen kofinanziert. Partner in der Umsetzung sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Bundesagentur für Arbeit (BA).
Aktion gegen den Fachkräftemangel
„Es gibt viele pharmazeutische Fachkräfte, denen eine Zulassung für die Ausübung ihres Berufs in Deutschland fehlt, auf der anderen Seite haben wir den Fachkräftemangel, der sich auch in Apotheken immer deutlicher bemerkbar macht“, weiß Schulleiter Pölzing. Also gilt es diese zwei Probleme anzugehen und so kommen PTA wie Pranvera Gjikokaj an die Völker-Schule, um bald darauf ihrem Beruf in Deutschland nachgehen zu können.
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