Bereits 95 Prozent der Apotheker geimpft

Österreichische Apothekerkammer stellt sich hinter Impfpflicht für Gesundheitsberufe

Berlin - 16.11.2021, 16:00 Uhr

ÖAK-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr spricht sich für eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe aus. (Foto: Christian Husar)

ÖAK-Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr spricht sich für eine Impfpflicht für Gesundheitsberufe aus. (Foto: Christian Husar)


Die Österreichische Apothekerkammer begrüßt die angekündigte Impfpflicht für Gesundheitsberufe – auch wenn noch nicht klar ist, ob sie auch für Mitarbeitende in den Apotheken gelten wird. Darüber hinaus erneuert die ÖAK ihr Angebot, Impfungen gegen COVID-19 auch in den Apotheken anzubieten, zunächst in Modellprojekten.

In Österreich wird sie wohl kommen – die Impfpflicht gegen COVID-19 für Gesundheitsberufe. Das kündigte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am vergangenen Freitag an. Ob die Apothekenmitarbeitenden davon auch erfasst sein werden, ist noch offen. Dennoch stellt sich die Österreichische Apothekerkammer (ÖAK) schon jetzt klar hinter das Vorhaben des Ministers. „Mehr als 400.000 Personen suchen pro Tag eine Apotheke auf, sei es, um sich nach persönlicher Beratung mit wichtigen Arzneimitteln zu versorgen oder sich testen zu lassen“, sagte die Präsidentin Ulrike Mursch-Edlmayr laut einer aktuellen Mitteilung der ÖAK. „Apothekerinnen und Apotheker stehen seit Beginn dieser Pandemie in einem noch intensiveren Kontakt mit der Bevölkerung. Wir sehen die Impfung daher nicht nur als Pflicht gegenüber der Gesellschaft, sondern auch gegenüber unseren Patientinnen und Patienten. Und nicht zuletzt geht es natürlich um den Schutz der eigenen Kollegenschaft“, betont Mursch-Edlmayr.

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Auch ohne gesetzlich verordnete Impfpflicht seien sich die Apothekerinnen und Apotheker in Österreich ihrer großen Verantwortung und Vorbildfunktion bewusst. Die Impfquote innerhalb der Apothekerschaft liege internen Erhebungen des örtlichen Apothekerverbands zufolge bereits bei rund 95 Prozent. In der Österreichischen Apothekerkammer seien sogar 99 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geimpft.

ÖAK: Müssen in den Apotheken impfen

Um die Impfquote auch in der Bevölkerung möglichst rasch zu steigern, erneuert die ÖAK zudem ihr Angebot an die Politik, Menschen in den Apotheken wohnortnah und rasch zu impfen. „Bereits mehr als 1.500 Apothekerinnen und Apotheker haben die erforderliche Impfausbildung absolviert“, sagt Susanne Ergott-Badawi, Präsidiumsmitglied der Österreichischen Apothekerkammer. „Das Impfen in der Apotheke ist der bei weitem effektivste Weg, die Durchimpfungsrate zu erhöhen. Das zeigen die Beispiele dutzender Länder weltweit. Apothekerinnen und Apotheker stehen bereit. Wir können hier einen immens wichtigen Beitrag leisten und den in Österreich niederschwelligsten Zugang zum Impfen ermöglichen. Wir punkten mit langen Öffnungszeiten, auch Wartezeiten gibt es in der Apotheke praktisch keine. Die Impfberatung ist seit Jahrzehnten bereits bewährter Teil unseres Leistungsportfolios.“

Gerhard Kobinger, ebenfalls Mitglied des Apothekerkammer-Präsidiums, schlägt als ersten Schritt zur flächendeckenden Impferlaubnis die Schaffung einer Modellregion zum Impfen in der Apotheke vor. „Das ist international üblich und ein äußerst erfolgreicher Weg, denn es erlaubt die genaue Evaluierung erster Erfahrungen. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um die notwendigen Schritte zu setzen, damit wir der Bevölkerung so schnell wie möglich dieses zusätzliche Impfangebot machen können“, so Kobinger.


Christina Müller, Apothekerin und Redakteurin, Deutsche Apotheker Zeitung (cm)
redaktion@daz.online


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