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Impfung im zweiten und dritten Trimester
CDC: Keine Häufung vorzeitiger Geburten nach COVID-19-Impfung
Eine Schwangerschaft gilt per se als ein relevanter Risikofaktor für schwere COVID-19-Verläufe, Schwangere sollen auch geboostert werden. Wird COVID-19 in der Schwangerschaft symptomatisch, ist die Erkrankung mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko assoziiert. Doch manche Frauen haben weiterhin Angst, sich in der Schwangerschaft impfen zu lassen. Eine neue US-Studie unterstreicht jetzt, dass diese Angst unbegründet ist.
Wird COVID-19 in der Schwangerschaft symptomatisch, ist die Erkrankung mit einem erhöhten Frühgeburtsrisiko (2- bis 3-fach) assoziiert. Eine Häufung von Fehlgeburten oder Fehlbildungen ist bislang nicht berichtet worden. Das Risiko eines intrauterinen Fruchttodes gilt jedoch als erhöht. Aussagen wie diese gehen aus den im November 2021 aktualisierten „Empfehlungen zu SARS-CoV-2/COVID-19 in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett“ hervor. Auch eine plazentare Unterversorgung bei einer maternalen COVID-19-Infektion kann demnach derzeit nicht ausgeschlossen werden und die SARS-CoV-2-Infektion geht mit einem 1,5- bis 4-fach erhöhtem Risiko für hypertensive Schwangerschaftserkrankungen einher.
Es gibt also viele gute Gründe, sich am besten schon vor Eintritt einer Schwangerschaft, aber auch ab dem 2. Trimester in der Schwangerschaft impfen zu lassen. Wer dabei weiterhin Angst vor der Impfung hat, den dürften neue Studienergebnisse aus den USA beruhigen: Corona-Impfungen im zweiten und dritten Trimester einer Schwangerschaft haben laut einer großangelegten Auswertung in den USA nicht zu vermehrten vorzeitigen Geburten geführt.
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Die US-Medizinbehörde CDC hat für die am gestrigen Dienstag veröffentlichte Studie mehr als 46.000 Schwangerschaften ausgewertet, deren berechneter Geburtstermin zwischen dem 21. Februar und dem 31. Juli 2021 lag. Wegen der damals zuvor noch kaum verfügbaren Impfungen enthalte die Auswertung keine belastbaren Daten zu Frauen, die im ersten Drittel der Schwangerschaft geimpft wurden, hieß es weiter. Ausgewertet wurden die Daten von rund 36.000 ungeimpften Schwangeren und etwa 10.000 Geimpften. Unter den Ungeimpften kam es in 7,0 von 100 Fällen zu einer Geburt vor dem vorhergesagten Termin, unter den Geimpften in 4,9 von 100 Fällen. Von ihnen hatten 172 eine Impfung im ersten Trimester erhalten, 3.668 im zweiten Trimester und 6.224 im dritten Trimester.
Die Studie fand zwischen geimpften und ungeimpften Müttern auch keine Unterschiede in den Fallzahlen, in denen Babys als zu klein für ihren Geburtszeitpunkt eingestuft wurden.
Die CDC erneuerte wegen der Ergebnisse ihren Rat, dass sich Schwangere unabhängig vom Zeitpunkt der Schwangerschaft sicher impfen lassen können. Ungeimpfte hätten ein vergrößertes Risiko bei einer Corona-Infektion für schwere Verläufe und für mehr Probleme bei der Geburt.
Sorge unter jungen Menschen: Macht die Corona-Impfung unfruchtbar?
In einem Faktencheck ist die Nachrichtenagentur dpa am vergangenen Dienstag der Behauptung nachgegangen, die Corona-Impfung machte unfruchtbar. Ihre Bewertung: „Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine Corona-Impfung Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat.“ Das Gerücht, eine Corona-Impfung könne unfruchtbar machen, halte sich jedoch so hartnäckig, dass das Robert Koch-Institut (RKI) in einem Frage-und-Antwort-Stück darauf eingeht. Im Bereich „Impfung bei Schwangeren, Stillenden und bei Kinderwunsch“ heißt es zu der vor allem im Internet verbreiteten Behauptung, die Impfung mache Frauen oder Männer unfruchtbar: „Diese Aussage ist falsch.“
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Das RKI zählt danach mehrere Punkte auf, die diese Worte untermauern: In den nicht-klinischen Studien vor Zulassung der Impfstoffe habe es keine Hinweise auf das Auftreten von Unfruchtbarkeit nach der Impfung gegeben. In der Zulassungsstudie des Herstellers Biontech seien zwölf Frauen unter den Geimpften und elf Frauen in der Gruppe mit Placebo-Gabe innerhalb des Nachbeobachtungszeitrums von zwei Monaten schwanger geworden.
Das RKI nennt zudem eine Studie aus Israel. Ausgewertet wurden Daten von 36 Paaren, die sich in einer Behandlung für eine künstliche Befruchtung befanden und in der Zeit impfen ließen. Bei Anzahl und Qualität der gewonnenen Eizellen sowie der untersuchten Spermienparameter habe es vor und nach der Impfung keinen Unterschied gegeben, teilt das Institut mit.
In einer aktuellen Studie aus Israel ging es ebenso um die weibliche Fruchtbarkeit im Zusammenhang mit der Corona-Impfung. Am Schiba-Krankenhaus bei Tel Aviv wurde bei 129 vollständig mit Biontech geimpften Frauen der Spiegel des Anti-Müller-Hormons überwacht. Dieses gibt Aufschluss darüber, wie viele Eizellen eine geschlechtsreife Frau produziert. Ergebnis war, dass die Impfung keinen Einfluss auf das Hormonlevel hatte.
Auch Männer müssen sich keine Sorgen machen
Nach einer Studie der University of Miami müssen sich auch Männer im Zuge der Corona-Impfung keine Sorgen um ihre Zeugungsfähigkeit machen: Vor und nach Gabe von zwei Dosen eines mRNA-Impfstoffes waren die Spermien der untersuchten 45 Männer zwischen 18 und 50 Jahren gleich fit.
Wie konnte die Falschinformation, die Impfung mache Frauen unfruchtbar, überhaupt entstehen? Eine Antwort darauf geben Forscher der Universität Jena: Sie widerlegen eine im Internet verbreitete Behauptung, die nach der mRNA-Impfung vom Immunsystem gebildeten Antikörper richteten sich gegen Bestandteile der Plazenta. „Weder aus den bisherigen Erfahrungen mit Schwangeren, die an COVID-19 erkrankt sind, noch aus Sicht der Plazentaforschung lässt sich die Behauptung belegen“, sagt Ekkehard Schleußner, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin.
Durch die mRNA-Impfung wird eine Art Spike-Protein des Coronavirus gebildet. Das Virusprotein weist in einem winzigen Teil eine Ähnlichkeit mit dem Protein Syncytin-1 auf. Dieses ist während einer Schwangerschaft an der Bildung der Plazenta beteiligt. Die Ähnlichkeit beschränke sich jedoch lediglich auf eine Sequenz von 5 von 1.273 Aminosäuren im Spike-Protein beziehungsweise 538 Aminosäuren im Syncytin-1-Protein. Die Sequenzen seien noch nicht einmal identisch, da sie sich in der mittleren Aminosäure unterscheiden. „Hier dürfte also der Mythos seinen Ursprung haben“, schreibt die Uni Jena. Seit Jahren würden in der Therapie bestimmter Autoimmunkrankheiten jedoch Antikörper gegen ein Protein genutzt, das dem Syncytin-1-Protein sehr viel ähnlicher sei. Zahlreiche Experimente hätten gezeigt, dass dies keinerlei Einfluss auf die Plazentaentwicklung habe.
COVID-19 macht auch nicht unfruchtbar
Zudem: Wenn schon die Impfung unfruchtbar machen würde, dann müsste es eine Corona-Infektion erst recht tun, betont die Uni Jena. Denn bei einer Infektion sei die potenzielle Antikörper-Bildung deutlich höher und auch unkalkulierbarer als bei einer Impfung. Es gebe keine besondere Ähnlichkeit zwischen dem Spike-Protein von Sars-CoV-2 und dem für die Bildung der Plazenta wichtigen Protein Syncytin-1, erklärt auch Virologe Lars Dölken von der Universität Würzburg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Und das RKI ergänzt: „Nach dieser Logik müsste auch die Infektion mit COVID-19 unfruchtbar machen. Auch dies wurde jedoch weltweit nicht beobachtet.“
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