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Mehr Transparenz nötig
Digitalverband fordert zentrale Koordinierungsstelle fürs E-Rezept
Dass die Testläufe beim E-Rezept nicht glatt liefen, dürfte auch daran liegen, dass es so viele Beteiligte gibt, aber niemanden, der den gesamten Prozess im Blick hat und sich für ihn verantwortlich fühlt. Der Bundesverband Gesundheits-IT fordert nun, eine zentrale Stelle zu schaffen – am besten bei der Gematik –, die die Tests, den Roll-out und die Weiterentwicklung des E-Rezepts vorantreibt.
Aus der flächendeckenden Einführung des E-Rezepts zum 1. Januar 2022 wurde nichts. In der Testphase seit Mitte 2021 konnten kaum hilfreiche Erfahrungen gesammelt werden. Nur sehr wenige E-Rezepte durchliefen den kompletten Prozess von der Ausstellung bis hin zur Abrechnung mit den Kassen. Kurz vor dem gesetzlichen Startschuss zum Jahreswechsel reagierte das Bundesgesundheitsministerium (BMG), selbst Mehrheitsgesellschafter der Gematik, und erklärte den Beteiligten, dass erst einmal weiter getestet werden soll. Denn noch seien die technischen Systeme nicht flächendeckend verfügbar – dies sei jedoch nach § 360 Abs.1 SGB V Grundvoraussetzung für die verpflichtende Einführung des E-Rezepts.
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„Mit der Verschiebung ist klar, dass der Feldtest in seiner derzeitigen Form gescheitert ist“, kommentiert nun Sebastian Zilch, Geschäftsführer des Bundesverbands Gesundheits-IT (bvitg) den Stand der Dinge. Im bvitg haben sich die führenden IT-Anbieter im Gesundheitswesen zusammengeschlossen – darunter beispielsweise Noventi, ARZ Haan und CompuGroup Medical. Zilch sagt aber auch, dass es das falsche Signal sei, „wenn sich die Beteiligten nun im Klein-Klein der Schuldzuweisungen verlieren würden“. Stattdessen müsse man nach vorne schauen, damit das E-Rezept mitsamt seinen Mehrwerten für Versicherte und Leistungserbringer zeitnah in die Versorgung gelangen könne.
Und so fordert der bvitg, dass die Bundesregierung eine Organisation offiziell mit der Koordinierung des E-Rezept-Projekts betraut und mit den entsprechenden Kompetenzen ausstattet. Aus Sicht des Verbands wäre eine solche Stelle gut bei der Gematik angesiedelt, da diese die Rolle schon jetzt bereits zum Teil ausfülle. In der Tat ist die Gematik von der Ausstellung des E-Rezepts bis hin zur Apotheke vorn dabei – wenn es dann allerdings zur Abrechnung und den Krankenkassen geht, verliert sich ihr Überblick. Anders sieht es offenbar zum Beispiel beim E-Rezept-Projekt der Krankenkassen (eRezept Deutschland) aus, in dem die Prozesse den beteiligten Kassen zufolge bereits funktionieren.
Mehr Anwender motivieren
Aus Sicht des bvitg muss es jetzt oberstes Ziel sein, die Reife des E-Rezepts weiter voranzubringen, damit der E-Rezept-Start überhaupt möglich wird. „Der Weg dorthin führt nur über Tests, weshalb deutlich mehr Anwender für die Teilnahme an der Testphase motiviert werden müssen“, so Zilch. Dafür brauche es unter anderem eine deutlich transparentere Kommunikation zu den Rahmenbedingungen und Zielen der Feldtests. „Auch im Anschluss an die Tests muss alles dafür getan werden, Praxen, Apotheken und Krankenhäuser zur aktiven Mitarbeit und -gestaltung des Projekts zu animieren“.
Zudem denkt der Verband schon jetzt an mögliche Weiterentwicklungen des E-Rezepts: Es dürfe nicht als elektrifizierte Papierform mit Zugriff über nur eine separate App stehen bleiben, sondern müsse die Nutzung der Daten in weiteren Digitalanwendungen wie der elektronischen Patientenakte ermöglichen. Nur so könnten Mehrwerte und damit auch die Akzeptanz bei Versicherten und Leistungserbringern erreicht werden.
Zuletzt appelliert der Verband noch an die Politik, die Erfahrungen aus dem Projekt E-Rezept in die Planung zukünftiger Digitalisierungsvorhaben und insbesondere die angekündigte eHealth-Strategie miteinzubeziehen, um ähnliche Fehler in Zukunft zu vermeiden.
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