Vergleichsstudie

Sind Eplerenon und Spironolacton bei Herzinsuffizienz gleichwertig?

Stuttgart - 16.02.2022, 13:45 Uhr

NT-pro-BNP dient als diagnostischer Marker bei Herzinsuffizienz. (c / Foto: luchschenF/AdobeStock)

NT-pro-BNP dient als diagnostischer Marker bei Herzinsuffizienz. (c / Foto: luchschenF/AdobeStock)


Die beiden Kalium-sparenden Diuretika Eplerenon und Spironolacton kommen standardmäßig in der Therapie der Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion zum Einsatz. Nun wurden erstmalig beide Wirkstoffe in einer randomisierten Studie miteinander verglichen. 

Eplerenon und Spironolacton binden kompetitiv als Antagonisten an den Mineralcorticoid-­Rezeptor. Aufgrund ihrer Kalium-sparenden diuretischen Wirkung werden beide Wirkstoffe laut Nationaler Versorgungsleitlinie zur Behandlung der Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFrEF) ab NYHA(New York Heart Association)-Stadium II eingesetzt. Bisher gab es keine randomisierte Studie, in der die beiden Wirkstoffe direkt miteinander verglichen wurden. Diese Lücke wollte die Arbeitsgruppe um Pardo-Martínez P et al. schließen und hat das Outcome von 586 Patienten, die an einer Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Ejektionsfraktion erkrankt waren, und die zur Hälfte mit Eplerenon und zur Hälfte mit Spironolacton behandelt worden waren, ausgewertet. Im kombinierten Endpunkt, der sich aus kardiovaskulärem Tod oder Krankenhauseinweisung zusammensetzte, konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Mineralcorticoid-Rezeptor-Antagonisten gesehen werden (Hazard Ratio [HR]: 0,97; p = 0,632). 

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Betrachtet man allerdings nur die kardiovaskuläre bzw. die Gesamtsterblichkeit, so war ein klarer Überlebensvorteil der mit Eplerenon behandelten Patienten im Vergleich zu den mit Spironolacton behandelten Patienten zu sehen (kardiovaskuläre Mortalität HR: 0,55; p = 0,008 bzw. Gesamtmortalität HR: 0,67; p = 0,027). Auch brachen weniger Eplerenon behandelte Patienten die Therapie aufgrund einer Nebenwirkung (HR: 0,58; p = 0,005) oder einem sonstigen Grund (HR: 0,7; p = 0,03) ab. Als möglichen Grund dafür nennen die Autoren vor allem die unter Spironolacton häufiger auftretenden Dysmenorrhoen bei Frauen und Gynäkomastien bei Männern. Die höhere nebenwirkungsbedingte Abbruchrate könnte den Wissenschaftlern zufolge auch der Grund für das schlechtere Outcome unter Spironolacton sein.


Marina Buchheit-Gusmão, Apothekerin
redaktion@daz.online


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