Erfahrungsbericht zur Impfschulung gegen COVID

Keine Angst vor dem Impfen!

Rosenheim - 17.02.2022, 17:50 Uhr

Wie würden Sie impfen? Mit dem „Zigarettengriff“, oder lieber mit der Spritze zwischen Daumen und Mittelfinger? Vor der Schulung sah die Trockenübung zu Hause noch etwas unbeholfen aus, meint unsere Autorin. (b/Foto: privat / DAZ)

Wie würden Sie impfen? Mit dem „Zigarettengriff“, oder lieber mit der Spritze zwischen Daumen und Mittelfinger? Vor der Schulung sah die Trockenübung zu Hause noch etwas unbeholfen aus, meint unsere Autorin. (b/Foto: privat / DAZ)


Unsere Autorin Anna Carolin Antropov hat’s getan: Sie hat zum ersten Mal geimpft. Und zwar eine Apotheker-Kollegin mit Kochsalzlösung im Rahmen der ärztlichen Schulung zur COVID-Impfung. Kalter Schweiß gehörte dazu – doch Gott sei Dank nur vor Nervosität. Ein Erfahrungsbericht.

Ich habe lange gehadert, ob ich diese Schulung wirklich belegen möchte. Ehrlicherweise: von möchte kann keine Rede sein. Es war mein Berufsethos, der mich dazu trieb. Hätte man mich vor drei Jahren gefragt, hätte ich das kategorisch ausgeschlossen. „Ich kann kein Blut sehen – sonst hätte ich Medizin studiert!“, erklärte ich gerne meine Berufswahl. Doch dann kam die Pandemie und damit der Wunsch, als Heilberufler mit all meinen Qualitäten anzupacken. 

Apotheken können durch ein niedrigschwelliges Impfangebot nicht nur die Impfquote erhöhen, sondern auch Ärzte entlasten und insgesamt einen wertvollen Beitrag leisten. Ich persönlich bin überzeugt, dass Apotheker nach entsprechender Schulung Impfungen sicher durchführen können. Denn eine Anaphylaxie tritt nur extrem selten auf, die Indikationsstellung ist bei COVID-19 oder Influenza leicht möglich – und in allen Zweifelsfällen verweisen wir ohnehin an den Arzt.

Impfende Apotheker? Für mich also ganz klar eine gute Sache. Aber sehe ich mich selbst als impfende Apothekerin? Ich, die stets wegsieht, wenn sich jemand mit einer Nadel auch nur nähert? Als nach einem Knochenbruch ein Draht aus dem Finger ragte, war ich die, der vom Anblick der eigenen Hand schlecht und schummrig wurde. Ich bringe also denkbar schlechte Voraussetzungen mit und habe so meine Probleme mit Nadeln.

Alles halb so wild

Und doch gab ich mir einen Ruck und dachte: Wenn ich mein Studium bewältigen konnte, werde ich auch Impfen lernen. Kurzerhand meldete ich mich für die ärztliche Schulung an. Ich erhielt die Unterlagen und sollte einwilligen, dass wir uns gegenseitig Kochsalzlösung spritzen. Als ich das las, wollte ich instinktiv einen Rückzieher machen. Stattdessen wählte ich die Flucht nach vorne, sah mir als Vorbereitung diverse YouTube-Videos an, holte noch einmal meinen Anatomieatlas aus dem Schrank und tastete meinen Delta-Muskel. Abschütteln konnte ich die Nervosität jedoch nicht.

Am Tag selbst war die Theorie rasch erklärt. Die Ärztin redete nicht lange um den heißen Brei und erklärte, dass der Fokus der Fortbildung auf der Praxis lag. Ein bisschen rechtliche Einordnung, ein bisschen Arbeitsschutz, dann ein paar Informationen zu Impfungen. Die theoretischen Fortbildungen hatten alle Teilnehmer ohnehin im Vorfeld absolviert. Das Aufklärungsgespräch übten wir in Zweierarbeit. Dann erklärte die Ärztin in wenigen Sätzen die korrekte Impftechnik.

„Kochrezept“ für eine gelungene Impfung

  • der Impfling sitzt oder liegt, der Arm hängt locker herab oder liegt auf dem Oberschenkel
  • Desinfektion der Hautstelle: sprühen, wischen, sprühen, trocknen lassen (Goldstandard)
  • die Injektion erfolgt in den Musculus deltoideus etwa drei bis vier Querfinger unter dem Akromion
  • Spritze rasch im rechten Winkel tief genug einstechen und zügig injizieren
  • herausziehen, sanft mit Tupfer drücken und Einstichstelle mit Wundschnellverband versorgen

Dann griffen wir selbst zur Spritze. Denn aus früheren Schulungen wusste die Ärztin, dass es bei Apothekern meist die Hemmschwelle ist, warum die Hände zittern. Es ging also auf Tuchfühlung. Nach zwei Jahren Pandemie, in denen ich kaum einem Patienten den Blutdruck gemessen habe, war es tatsächlich ungewohnt nah und fast intim, einen fremden Arm abzutasten. Glücklicherweise simulierten wir die Impfung zunächst mit Spritze inklusive Kanülenkappe an unserem Sitznachbarn. Langsam löste sich die Stimmung und wir gingen von Tisch zu Tisch.



Anna Carolin Antropov, Apothekerin
redaktion@daz.online


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4 Kommentare

Antwort Olaf Rose

von Florian B am 19.02.2022 um 10:31 Uhr

Die Stiko empfiehlt sehr wohl die Aspiration bei CoVid—Impfstoffen. Damit ist eine weitere Verschwörungstheorie bestätigt wurden.
Generell lese ich nichts über Aufklärung. Wie führt der Apotheker eigentlich eine individuelle Risk—Benefit—Analyse und klärt sachgemäß auf? Ach so, dass macht der Arzt ja auch nicht. Beide Berufsgruppen sind ja entsprechende Gierschlunde, die für Geld alles machen.

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Impfen in Apotheken

von Bernd Küsens am 17.02.2022 um 22:28 Uhr

Wer schon Angst hat, sollte nicht impfen. Besser weiter Schubladen aufziehen.

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Kochrezept

von E.L. am 17.02.2022 um 20:36 Uhr

Warum fehlt die Zutat "Aspiration" ???
Auf allen Waschzetteln aller Impfstoffe steht, dass sie nicht intravaskulär verabreicht werden sollen - wie will man das ohne Aspiration gewährleisten?
V.a. dann bei novavax: Saponine in der Blutbahn verursachen eine Hämolyse !
Bei millionenfacher Injektion trifft es wieviele? Das ist "Russisch Roulette" !
Übrigens: bei meiner Impfung bat ich die Ärztin um Aspiration und langsame Injektion : habe absolut nichts gespürt !

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AW: bitte keine Aspiration mehr

von Olaf Rose am 18.02.2022 um 9:00 Uhr

Sehr geehrter Herr Kollege, Aspiration ist out, weil zahlreiche Studien keinen Vorteil gezeigt haben. Die Gefäße im Bereich der Injektionsstelle sind zu klein um die von Ihnen beschriebenen Probleme zu verursachen. Um ein schmerzfreieres und stressfreieres Impfen zu etablieren empfiehlt die STIKO darauf zu verzichten.

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