Nicht bei allen Paaren klappt es gleich vom Kinderwunsch zur Schwangerschaft und zum Wunschbaby. Manchmal steckt tatsächlich die Schilddrüse ursächlich dahinter – und das bei der Frau oder dem Mann. Bei Frauen stehen bei hypothyreoter Stoffwechsellage vor allem Zyklusstörungen im Vordergrund, wie Amenorrhö oder Oligomenorrhö. Doch auch bei Männern beeinflusst die Schilddrüse die Sexualfunktion: Klinisch dominieren hier insbesondere Erektionsstörungen und eine verminderte Spermienqualität.
Liegt eine Hyperthyreose vor, so zeigt sich dies ebenfalls bei beiden Geschlechtern in Form von milden Störungen der reproduktiven Funktion – Zyklusstörungen und eine erhöhte Prävalenz von Erektionsstörungen. Zudem liegen bei Männern Hinweise vor, dass eine Überfunktion der Schilddrüse die Spermienzahl verringert und auch ihre Beweglichkeit – allerdings sei die Studienlage hierzu unklar, erklärt PD Dr. Susanne Ammon-Treiber bei der INTERPHARM online 2022 am heutigen Freitag.
Die Apothekerin und Fachärztin für Klinische Pharmakologie inklusive Lehrbefugnis an der Universität Tübingen empfiehlt Paaren, bei denen die Frau trotz Kinderwunsch auch nach sechs Monaten nicht schwanger wird, eine Überprüfung der Schilddrüsenfunktion, vornehmlich dann, wenn bereits Schilddrüsenerkrankungen bestehen.
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