Influenzabericht des RKI

Kommt jetzt eine Grippewelle?

Stuttgart - 16.05.2022, 16:45 Uhr

Das RKI beobachtet eine erhöhte Influenzaaktivität und meldet den Start einer Grippewelle. (x / Foto: brankospejs / AdobeStock) 

Das RKI beobachtet eine erhöhte Influenzaaktivität und meldet den Start einer Grippewelle. (x / Foto: brankospejs / AdobeStock) 


Das RKI berichtet vom Beginn einer Grippewelle seit Ende April - meist hat die Grippewelle zu dieser Zeit eigentlich geendet. Vor allem Influenza-A(H3N2)-Viren zeichnen für das derzeitige Grippegeschehen verantwortlich. 

Kommt jetzt doch noch eine Grippewelle? Der Winter verlief bezüglich Influenza mild: Zu Saisonbeginn zirkulierten vor allem RS-Viren (RSV: Respiratory Syncytical Virus) – und das früher als sonst –, dann dominierte vor allem SARS-CoV-2 das respiratorische Influenzageschehen. Seit der elften Kalenderwoche geht dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge die Krankheitslast aufgrund von akuten Atemwegserkrankungen zurück, auch die Corona-Lage entspannt sich.

Allerdings beobachtet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) am RKI, dass sich seit Ende der Osterferien zunehmend Influenzaviren des Subtyps A(H3N2) ausbreiten. Die Influenza-Positivenrate lag in der 18. Kalenderwoche bei 23 Prozent, in der Vorwoche bei 21 Prozent. Die untere Grenze des Konfindenzintervalls der Influenza-Positivenrate lag in der Kalenderwoche 17 und der darauffolgenden Woche bei mehr als 10 Prozent – womit die Grippewelle laut Definition des RKI mit der 17. Kalenderwoche begonnen hat.

Wann spricht man von einer Grippewelle?

Laut Definition der AGI beginnt die Grippewelle dann, wenn in der zweiten Woche in Folge der untere Wert des 95-Prozent-Vertrauensbereiches der Influenza-Positivenrate über 10 Prozent liegt. Die Grippewelle beginnt dann mit der ersten der beiden Wochen.

Von den in der 18. Kalenderwoche im Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Influenzaviren untersuchten 112 Proben enthielt gut die Hälfte (59 Prozent, n=66) respiratorische Viren. Knapp ein Viertel (23 Prozent, n=26) der Proben war positiv auf Influenzaviren, in je 10 Prozent (n=11) ließen sich Rhinoviren bzw. SARS-CoV-2 nachweisen. Die restlichen Proben entfielen auf humane saisonale Coronaviren, humane Metapneumoviren, Parainfluenzaviren und RSV.

Allerdings scheint das RKI noch nicht sehr besorgt, denn die ARE-Aktivität steige insgesamt bisher nicht deutlich an, sodass auch die Influenza-Aktivität nur geringfügig erhöht sei. Auch begünstigen „saisonale Effekte“ den Rückgang der ARE-Aktivität aktuell. Doch sollte eine späte Grippewelle mit deutlich steigender klinischer Aktivität möglichst verhindert werden. Deswegen sollten Personen mit akuter Atemwegssymptomatik zu Hause bleiben und sich auskurieren oder zumindest den Kontakt zu größeren Personengruppen (wie z. B. in der Schule, am Arbeitsplatz oder bei privaten Treffen in Innenräumen) „strikt meiden“, rät das RKI.

Europaweit sinkt Influenzaaktivität bereits wieder

Auch andere europäische Staaten spüren eine erhöhte Influenza-Aktivität. Laut WHO liegt die Influenza-Positivenrate bereits seit der zehnten Kalenderwoche zwischen 25 und 30 Prozent, sie sinkt jedoch bereits wieder und lag in der 17. Kalenderwoche bei 17 Prozent. Im Bericht des RKI weist die AGI auf eine „Diskrepanz zwischen hohen Influenza-Positivenraten und niedriger klinischer Influenza-Aktivität“ hin, was möglicherweise mit einem selektiveren oder geänderten Konsultations- oder Testverhalten in den Sentinelpraxen in einigen europäischen Ländern zusammenhänge, überlegt das RKI.

Wie auch in Deutschland entfallen europaweit die meisten Proben auf Influenza-A-Viren (97 Prozent). Insgesamt sei die Influenza-Aktivität für die aktuelle Saison zwar deutlich höher als in der Saison 2020/21, jedoch im Vergleich mit den vorpandemischen Saisons auf einem niedrigen Niveau, schreibt das RKI.


Celine Bichay, Apothekerin, Redakteurin DAZ
redaktion@daz.online


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1 Kommentar

Grippe

von Rosemarie Grimminger am 19.05.2022 um 22:57 Uhr

Es gab 2020 und auch 2021 viele an Grppe Erkrankte oder grippalen Infekte, die jedoch immer nur Corona zugeschrieben wurden. Es ist doch seltsam, dass in den beiden oben angegebenen Jahren kaum jemand an Grippe erkrankte. Es gab sie praktisch NICHT!! Jeder der erkrankte, hatte, laut den Gesundheitsorganisationen, Corona! Es wurde kein Unterschied gemacht! Hauptsache, die Coronazahlen erhöhten sich und die Menschen in Angst und Panik versetzt!!

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