ABDA zum GKV-Finanzstabilisierungsgesetz

Overwiening beklagt Rasenmäher-Politik

Berlin - 04.07.2022, 17:45 Uhr

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening beklagt die Rasenmäher-Politik Karl Lauterbachs. (c / Foto: ABDA)

ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening beklagt die Rasenmäher-Politik Karl Lauterbachs. (c / Foto: ABDA)


Der heute bekanntgewordene Referentenentwurf für ein GKV-Finanzstabilisierungsgesetz sieht vor, den von Apotheken zu leistenden Kassenabschlag für zwei Jahre auf 2 Euro anzuheben. Für ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ist das ein Beweis für die Fantasielosigkeit der Gesundheitspolitik. 

Heute ist der Referentenentwurf für das lang angekündigte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz bekannt geworden. Mit ihm will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unter anderem „Effizienzreserven“ bei den Apotheken heben – durch eine auf zwei Jahre befristete Anhebung des Kassenabschlags von 1,77 Euro auf 2 Euro.

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ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening erklärt dazu in einem ersten Statement: „Das BMG will den ohnehin schon hohen Abschlag, den Apotheken für jedes verordnete Arzneimittel an die GKV berappen müssen, von 1,77 auf 2,00 Euro erhöhen. Das ist ein Schlag ins Gesicht der Apothekerschaft! Es zeigt die Fantasielosigkeit der Gesundheitspolitik. Mit dem Rasenmäher soll hier radikal die Vergütung um 120 bis 140 Millionen Euro im Jahr gekürzt werden. Mit der viel beschworenen Hebung von Effizienzreserven im System hat das rein gar nichts zu tun. Das Arzneimittelversorgungssystem durch die 18.000 Apotheken vor Ort arbeitet hocheffizient, sein Anteil an den Ausgaben der GKV ist seit Jahren rückläufig und liegt bei nur noch 1,9 Prozent. Die Apotheken leisten außerdem längst unfreiwillig einen erheblichen Solidarbeitrag: Ihre Vergütung für verordnete Arzneimittel ist seit vielen Jahren eingefroren, während gleichzeitig die Inflation galoppiert.“

Die Kürzungspläne sind für die ABDA-Präsidentin ein Taschenspielertrick: „Während auf der einen Seite endlich die Mittel für die überfällige Einführung pharmazeutischer Dienstleistungen zur Verfügung gestellt werden, sammelt die Politik das Geld auf der anderen Seite direkt wieder per Honorarkürzung ein. Dieses Vorgehen steht im krassen Gegensatz zu dem im Koalitionsvertrag beschworenen Vorhaben, die Apotheken vor Ort zu stärken und die pharmazeutischen Dienstleistungen auszubauen.“


Deutsche Apotheker Zeitung
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4 Kommentare

Bodenlos

von Stefan Haydn am 05.07.2022 um 10:52 Uhr

Nur noch unverschämt!

Von sittenwidrig kann man da schon gar nicht mehr sprechen!
Wäre mal nett zu wissen, was das Bundesverfassungsgericht darüber denkt.
Das hatte Politikern und Kassen ja schon mal bei den Ärzten mit erhobenem Zeigefinger gedroht, als die Privatpatienten eingerechnet werden sollten.

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ABDA Statement

von Gerhard Zibulak am 05.07.2022 um 9:01 Uhr

Sehr geehrte Frau Overwiening.

Warum macht Herr Lauterbach das? Mit den Apothekern und nicht mit der Ärzteschaft? Weil er weiß, dass es funktioniert!
Wen wollen Sie mit so einem Statement beeindrucken? Wir reden hier über die Existenz vieler Apotheken. Nicht mehr und nicht weniger! Fordern Sie die überfällige Erhöhung des Apothekenzuschlags und geben Sie dieser Forderung mit der Androhung von Massnahmen Gewicht!

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Fantasielos?

von Dr. House am 04.07.2022 um 23:23 Uhr

Erstens, wer glaubt dass die PDL uns retten hat eher eine pathologische Neigung zur Fantasie

Zweitens - es klappt doch wunderbar! Jetzt meckern wir alle, aber tun dennoch nichts und bei der nächsten Masken/Zertifikats/Desinfektionsmittelwelle heben wir wieder artig die Hand. Auf Grund der aktuellen Lieferengpässe sehe ich schon einige „Helden vom Dienst“ im Herbst im großen Stil für Lau PCM und IBU Zäpfchen gießen und Säfte herstellen. Und die Gesundheitspolitiker werden weiterhin denken: „Die Deppen vom Dienst haben ja immer noch nicht genug“

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Auf zwei Jahre befristet ....

von Carsten Moser am 04.07.2022 um 18:19 Uhr

.... und nach zwei Jahren wird die Erhöhung dann dauerhaft fixiert. Siehe Preismoratorium, was immer weiter verlängert wird.

Das sind keine Sonderopfer, sondern dauerhafte Kürzungen!

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