Digitale Hilfe bei Asthma und COPD

Inhaler-App mit Video-Feedback bald als DiGA?

Berlin - 19.07.2022, 15:15 Uhr

Richtig Inhalieren ist gar nicht so einfach. Doch es gibt Hilfen für Patient:innen.  (s / Screenshot: kata-inhalation.com / DAZ)

Richtig Inhalieren ist gar nicht so einfach. Doch es gibt Hilfen für Patient:innen.  (s / Screenshot: kata-inhalation.com / DAZ)


Patienten ihre inhalativen Arzneimittel zu erklären, ist enorm wichtig. Die App Kata® verspricht, schon bald per Video-Feedback vielen Patienten mit chronischen Lungenerkrankungen helfen zu können. Für das Marketing kooperieren die Entwickler Visionhealth mit Boehringer Ingelheim. Beide Partner bemühen sich, dass die Kosten für ihre Inhalationshilfe bald die GKV übernimmt.

Die „Einweisung in die Inhalationstechnik“ hat es in den Katalog der pharmazeutischen Dienstleistungen geschafft. Das zeigt: Zu viele Patienten wenden ihre inhalativen Arzneimittel nicht korrekt an und benötigen Hilfe. Schätzungen zufolge liegt die Adhärenz-Rate bei Dosieraerosolen und Pulverinhalatoren bei höchstens 50 Prozent. 

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Steigern kann die Adhärenz das pharmazeutische Personal. Über eine standardisierte Schulung hinaus können Apotheker:innen Smartphone-affinen Patienten Apps anbieten, die ihnen helfen, korrekt zu inhalieren. Viele Patienten arbeiten heute schon mit digitalen Anwendungen, die sie an den korrekten Einnahmezeitpunkt erinnern oder die ihnen per im Inhalator integrierter Sensorik über ihr Smartphone Feedback geben (z. B. Enerzair® Breezhaler®).

Auch die Kata®-App verspricht, die Adhärenz zu verbessern. Sie bietet Erinnerungen und ein Asthma-Tagebuch. Zudem testen die Entwickler von Visionhealth seit einem Jahr eine weitere Funktion: Über die Smartphone-Videokamera registriert ein Algorithmus die Inhalationstechnik des Asthma- oder COPD-Patienten. Auf seinem Bildschirm sieht der Nutzer sich selbst und Live-Feedback zu seiner Inhalationstechnik in Bild und Text. Wenn die Inhalation nicht korrekt stattfindet, zeigt die Software, wie es richtig wäre.

Noch nicht für alle Versicherten verfügbar

Die Entwickler ließen ihre digitale Anwendung als Medizinprodukt der Klasse IIa zertifizieren. Nun bemühen Sie sich, in das DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aufgenommen zu werden, um zulasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden zu können. Dazu wird die App derzeit in einer Studie geprüft.

Bis dahin können die Kata-App nur Patienten nutzen, die über einen Testcode verfügen oder bei der AOK-Bayern versichert sind. Letztere können die Anwendung einfach im App-Store von Apple bzw. im Google Play Store herunterladen und nutzen, wenn sie ihre Versichertennummer angeben.

An Hardware mitbringen sollten die Patienten entweder ein Apple-Telefon mit der 10. Version des Betriebssystems iOS bzw. ein Android-Smartphone mit der Betriebssystem-Version 7.1 oder neuer. Kata funktioniert zwar bei allen Dosieraerosolen. Doch bei Pulverinhalatoren kann die App nur Anwendern von Ellipta, Respimat und Nexthaler Feedback bieten. 

In einer Pressemitteilung vom 12. Juli erklärten die Entwickler, für die Vermarktung ihrer App Kata fortan mit dem Arzneimittelhersteller Boehringer Ingelheim zusammenzuarbeiten.


Apotheker Marius Penzel
redaktion@daz.online


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