Apokix-Umfrage

Bestellplattformen: Zwiespältig, aber wichtig im Wettbewerb

Traunstein - 25.07.2022, 10:45 Uhr

Die Apokix-Teilnehmer haben kaum Interesse an Lieferdiensten wie Mayd. (Foto; IMAGO / Michael Gstettenbauer)

Die Apokix-Teilnehmer haben kaum Interesse an Lieferdiensten wie Mayd. (Foto; IMAGO / Michael Gstettenbauer)


Wie stehen die Apothekenleiter zu Online-Plattformen im Apothekenmarkt? Die Ergebnisse der Apokix-Umfrage im Juli zeigen: Die Meinungen hierzu gehen auseinander. Abgelehnt werden vor allem Lieferdienste wie Mayd oder First A. Mehr Zuspruch gibt es für Angebote aus der Apothekerschaft. 

Onlineplattformen für Vor-Ort-Apotheken gibt es viele. Das Institut für Handelsforschung Köln (IFH) hat sie im Juli in den Fokus seiner Apokix-Monatsumfrage gestellt. Die Ergebnisse zeigen: In der Apothekerschaft gehen die Meinungen zu den unterschiedlichen Angeboten auseinander.  Ein gutes Drittel der 168 befragten Apothekerleiterinnen und -leiter findet sie (sehr) gut, ein gutes Viertel weniger oder gar nicht gut, 38 Prozent urteilen „teils/teils“. Dabei sind viele Apotheker schon bei einer oder mehreren Plattformen engagiert: 46 Prozent kooperieren mit ihreapotheken.de und weitere 9 Prozent planen dies. Jeweils 38 Prozent sind an mein-apothekenmanager.de und gesund.de angeschlossen, weitere 4 bzw. 5 Prozent planen dies. Erstaunlich scheint hier, dass 21 Prozent das von der Gedisa – und somit 16 Apothekerverbänden – getragene Angebot mein-apothekenmanager.de gar nicht kennen.

IiFH Köln

Die Resonanz bei den Kunden ist allerdings verhalten: 2 Prozent der Befragten stimmen „voll und ganz“ und 32 Prozent „eher“ der Aussage zu, dass die Onlineplattformen von den Kunden sehr gut angenommen werden.

Dagegen lehnen die Apokix-Teilnehmer die Lieferdienste mehrheitlich ab: 84 Prozent finden sie nicht gut. Und auch über eine (geplante) Zusammenarbeit berichten nur einzelne Apotheker.  Auch ein Anschluss an den Marktplatz von DocMorris lehnen fast alle Umfrageteilnehmer ab.       

Für wichtig erachten gut drei Viertel der Befragten die Onlineplattformen, „um gegenüber den großen Online-Playern wie beispielsweise DocMorris, Shop-Apotheke und Amazon wettbewerbsfähig zu bleiben“. Denn durch diese sehen sie die Existenz ihrer Apotheke bedroht. Zugleich befürchtet aber mehr als die Hälfte der Befragten, dass die Apotheken sich in zu große Abhängigkeit von den Plattformanbietern begeben.   

Was macht das Bürgertest-Angebot?

Aus aktuellem Anlass – dem Inkrafttreten der neuen Coronavirus-Testverordnung – wurden die Apokix-Teilnehmer zudem danach gefragt, wie sie das Auslaufen der kostenlosen Bürgertests beurteilen. Knapp die Hälfte findet es vollkommen oder eher richtig, ein knappes Drittel beurteilt es als (sehr) unpassend. Verständlich wird diese eher ablehnende Haltung gegenüber den kostenlosen Bürgertests dadurch, dass fast drei Viertel der Befragten noch nie Corona-Schnelltests durchgeführt bzw. schon vor der neuen Verordnung damit aufgehört haben. Aufhören mit Testen wollen nur 6 Prozent der Apothekenleiter, während gut jeder fünfte auch weiterhin Schnelltests durchführen will.

Zukunftssorgen nehmen wieder zu

Im Juni war der Index für die aktuelle Geschäftslage erstmals seit etlichen Monaten wieder gestiegen – und das gleich auf 112,7 Punkte. Bei 100 Punkten halten sich posi­tive und negative Einschätzungen die Waage. Doch das Sommerhoch könnte schon wieder vorbei sein, denn im Juli sank der Index auf 105,0 Punkte. Auch der Index für die Erwartungen an die kommenden zwölf Monate ist nach einem Anstieg im Juni wieder deutlich gesunken auf 58,1 Punkte. Der Grund für diese pessimistische Stimmung dürfte die geplante Erhöhung des Kassenabschlags im Rahmen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes sein, aber auch die mit der bevorstehenden Einführung des E-Rezepts ver­bundene Befürchtung, dass viele Verordnungen künftig an die EU-Versender abwandern.

IFH Köln

Dr. Christine Ahlheim (cha), Chefredakteurin AZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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