Ulrich-Schwabe-Medienpreis

Titandioxid, Cannabis und Impfschäden – Arzneimittelsicherheit im Fokus

Münchingen - 14.09.2022, 07:00 Uhr

Preisträger und Stiftungsinhaber (v.l.): Preisträger Dr. Till Rüger, Preisträger Christoph Cadenbach, Stifter Dr. Franz Stadler und Beatrix Stadler, Preisträger Martin Rücker. (s / Foto: Stiftung für Arzneimittelsicherheit)

Preisträger und Stiftungsinhaber (v.l.): Preisträger Dr. Till Rüger, Preisträger Christoph Cadenbach, Stifter Dr. Franz Stadler und Beatrix Stadler, Preisträger Martin Rücker. (s / Foto: Stiftung für Arzneimittelsicherheit)


Die Stiftung für Arzneimittelsicherheit zeichnete erstmals herausragende journalistische Arbeiten mit dem von ihr geschaffenen Ulrich-Schwabe-Medienpreis aus. Die Arbeiten der Preisträger befassen sich mit Titandioxid in Arzneimitteln, Cannabis auf Rezept und mit den medizinischen, juristischen und bürokratischen Hürden bei Impfschäden. 

Dass das Thema Arzneimittelsicherheit in den Medien stattfindet, zeigte die große Vielfalt von eingereichten Arbeiten, mit denen sich Journalistinnen und Journalisten für den Ulrich-Schwabe-Medienpreis bewarben. Mit diesem Preis, benannt nach dem Mediziner und Pharmakologen Prof. Dr. Ulrich Schwabe, der unter anderem den Arzneiverordnungs-Report herausgegeben hat, möchte die Stiftung für Arzneimittelsicherheit noch mehr Aufmerksamkeit auf das Thema Arzneimittelsicherheit in der Öffentlichkeit lenken und hervorragende Veröffentlichungen würdigen. Der Preis ist je Kategorie mit 5.000 Euro dotiert.

Mehr Bewusstsein für Arzneimittelsicherheit

Die Preisverleihung fand am 8. September 2022 im Eisenhower-Saal der Goethe-Universität in Frankfurt statt. Prof. Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Professor für Pharmazeutische Chemie an der Universität Frankfurt und bis 2021 auch Vizepräsident der Goethe-Universität, erläuterte als Stiftungsbeirat Zweck und Sinn der von Apotheker Dr. Franz Stadler und seiner Frau Beatrix gegründeten Stiftung für Arzneimittel, nämlich die Arzneimittelsicherheit, ihre Förderung in Wissenschaft und Forschung, auch zum Wohl des Verbraucherschutzes stärker herauszustellen.

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Ursula Funke, Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer und Präsidentin der Hessischen Landesapothekerkammer, zeigte in ihrem Grußwort, dass Arzneimittelsicherheit ein sehr vielschichtiges Gebiet ist. Für die Öffentlichkeit ist es nur wenig präsent, es sei denn, es treten Probleme auf. Sie wies auch darauf hin, dass Arzneimittelsicherheit die Grundlage ist für die Arzneimitteltherapiesicherheit, bei der auch Apothekerinnen und Apotheker mit dem Angebot der pharmazeutischen Dienstleistungen verstärkt mitarbeiten wollen. In diesem Zusammenhang rief sie Ärztinnen und Ärzte erneut dazu auf, sich einer Zusammenarbeit mit den Apothekerinnen und Apothekern nicht zu verweigern.

Leben und Wirken des verstorbenen Namensgebers des Medienpreises, Professor Dr. Ulrich Schwabe, würdigte Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Für den Arzt und Pharmakologen Schwabe habe schon sehr bald die Arzneimittelsicherheit auf der beruflichen Agenda gestanden. So beschäftigte sich Schwabe bereits in den 80er Jahren mit einer rationalen Pharmakotherapie und einer evidenzbasierten Bewertung der Verordnungen. Von 1985 bis 2020 war er Herausgeber des „Arzneiverordnungs-Reports“, ein Periodikum, das jährlich detaillierte Informationen über Arzneimittel, Pharmakotherapie und das ärztliche Verordnungsverhalten liefert. Ludwig würdigte die profunden pharmakologischen Kenntnisse von Schwabe. Menschlich sei Schwabe, so Ludwig, absolut uneitel, unprätentiös und unkorrumpierbar gewesen. 

Impfschäden, Titandioxid und Cannabis

Der Gründer der Stiftung, Apotheker Dr. Franz Stadler, freute sich über die zahlreich eingegangenen Arbeiten für den Medienpreis. Er könne dazu beitragen, deutlich zu machen, wie komplex das Thema Arzneimittelsicherheit sei. Zudem hofft Stadler, dass der Medienpreis dazu beitrage, die Arzneimittelsicherheit stärker ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Und er hoffe auch, so der Stiftungsgründer, dass die Stiftung mit Spenden und Zustiftungen bedacht werde.

Die Jury teilte den Preis in der Kategorie Print/Online auf zwei Arbeiten auf: Ausgezeichnet wurde Christoph Cadenbach für seinen Artikel „Alleingelassen“, erschienen im Magazin der Süddeutschen Zeitung, in dem es um das Thema Impfnebenwirkungen und dem Umgang damit geht.

In der Kategorie Print/Online wurde zudem Martin Rücker ausgezeichnet, für seinen Online-Beitrag „Weshalb Titandioxid trotz Sicherheitsbedenken noch jahrelang zigtausenden Arzneimitteln beigemischt werden darf“, veröffentlicht auf medwatch.de. Rücker hat in seinem Artikel die Risiken des Zusatzstoffes Titandioxid in Arzneimitteln aufgezeigt und die Problematik von verschiedenen Seiten beleuchtet.

Neben diesen beiden Preisträgern wurde der Artikel von Marius Penzel, der sich mit dem Phänomen „Wenn Influencer für Arzneimittel werben“ auseinandersetzt (veröffentlicht auf medwatch.de), lobend von der Jury erwähnt.

In der Kategorie Audio/Video zeichnete die Jury Dr. Till Rüger für seinen Rundfunkbeitrag „Gras auf Rezept – medizinisches Cannabis im Kreuzfeuer“ aus, der vom Bayerischen Rundfunkt ausgestrahlt wurde. Rüger hat sich länderübergreifend mit den überzogenen Hoffnungen oft schwer erkrankter Patientinnen und Patienten, mit überhasteten politischen Entscheidungen, mit fehlenden arzneimittelrechtlichen Standards und den geschäftlichen Erwartungen weltweit agierender Produzenten auseinandergesetzt.

Weitere Informationen zu den prämierten Beiträgen, zu den diesjährigen Preisträgern und den Mitgliedern der Jury finden Sie unter www.stiftung-arzneimittelsicherheit.de/ulrich-schwabe-medienpreis/.


Peter Ditzel (diz), Apotheker / Herausgeber DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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