Generalversammlung

Noweda: Dividende könnte sich künftig am Umsatz orientieren

Essen / München - 21.11.2022, 16:15 Uhr

Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda eG. (s / Foto: Noweda)

Dr. Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda eG. (s / Foto: Noweda)


Der genossenschaftlich organisierte Pharmagroßhändler Noweda schüttet auch in diesem Jahr an seine Mitglieder eine Bruttodividende von 8,5 Prozent aus. Damit bleibt die jetzt von der Generalversammlung beschlossene Dividende auf Höhe des Vorjahres, jedoch unter dem Niveau früherer Zeiten. In Zukunft könnte sich die Höhe der Dividende zudem am Umsatz orientieren, den die einzelnen Mitglieder mit Noweda machen. Ein Ausschuss soll dazu Details ausarbeiten.

8,5 Prozent – so hoch fällt für die Genossenschaftsmitglieder von Noweda die Bruttodividende auf ihre Grundanteile für das Geschäftsjahr 2021/2022 (zum 30. Juni 2022) aus. Wer zudem freiwillige Anteile gezeichnet hat, erhält darauf eine Bruttodividende in Höhe von 10 Prozent. Netto beziehungsweise bar verbleiben davon für die Anteilseigner jeweils 8,5 Prozent beziehungsweise 7,23 Prozent Dividende. Das ist eines der Ergebnisse der jüngsten Noweda-Generalversammlung, die am vergangenen Wochenende in Essen stattfand.  

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Wie die Versammlung auf Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat weiter beschloss, erhalten sogenannte „investierende Mitglieder“ wie in den Vorjahren 50 Prozent der Bruttodividende auf ihre Grundanteile, also 4,25 Prozent. Insgesamt soll damit ein Gesamtbetrag in Höhe von rund 21,5 Millionen Euro an die Mitglieder ausgeschüttet werden – rund 700.000 Euro mehr als im Vorjahr.

Rücklagen stärken, Qualität erhalten 

Nach Ansicht von Michael Kuck, Vorstandsvorsitzender der Noweda eG, spiegelt die Dividendenhöhe „die Stärke des genossenschaftlichen Modells und die Stärke der Noweda“ wider. Allerdings war die Dividende in früheren Jahren mit 11 Prozent deutlich höher. Erstmals mussten die Mitglieder 2020 eine Reduzierung der Ausschüttungen hinnehmen.

Auch manchem Mitglied war die aktuelle Dividendenhöhe nicht genug, wie in der Aussprache der Generalversammlung deutlich wurde. Angesichts der wirtschaftlichen Kennzahlen sei die Genossenschaft in der Lage, mehr auszuschütten, so die Argumentation eines Mitglieds. Dem hielt Noweda-Chef Michael Kuck entgegen, dass die Belastungen durch explodierende Energiekosten und stark steigende Lohnkosten hoch und voraussichtlich anhaltend seien. Ziel sei, die Rücklagen der Genossenschaft zu stärken, um nicht von der Substanz leben zu müssen. An der Qualität sollen hingegen keine Abstriche gemacht werden. Kuck wörtlich: „Wir haben den Anspruch, das qualitative Rückgrat der Apotheken unserer Mitglieder zu sein.“

Mögliche Änderungen bei Berechnung der Dividendenhöhe 

Änderungen könnte es in Zukunft an der Berechnung der Dividendenhöhe für die einzelnen Mitglieder geben. Laut Kuck erhalten bislang auch Mitglieder, die aus Altersgründen keine eigene Apotheke mehr haben, die gleiche Dividende wie aktive Mitglieder. Diese jahrzehntelang geübte Praxis stelle sich „im Spiegel des demografischen Wandels nicht mehr ganz so unproblematisch dar wie in der Vergangenheit“, so der Vorstandschef. Stand heute würden in fünf Jahren bereits rund 2800 Mitglieder zwischen 60 und 70 Jahren alt sein. Daraus folge, dass zukünftig ein immer größerer Teil der jährlich erwirtschafteten Erträge, die für eine Dividendenzahlung zur Verfügung stehen, an Mitglieder ausgeschüttet werden müsste, die keine Apotheke mehr führen. Dagegen werde der Kuchen für diejenigen, die im Berufsleben stehen und zur Erwirtschaftung der Erträge beitragen, immer kleiner.

„Wie wollen wir mit dieser Verschiebung auf Dauer umgehen?“, so Kuck, und stellte die Frage, ob die Höhe der Dividendenzahlung „nicht vielleicht stärker als bisher an die Intensität dieser Zusammenarbeit anknüpfen“ solle? „Sollte derjenige, der durch eine intensivere Zusammenarbeit mit der Noweda verhältnismäßig mehr zur Erwirtschaftung des Unternehmenserfolges beiträgt, nicht auch stärker von diesem Erfolg profitieren?“

Vorstand und Aufsichtsrat hätten daher beschlossen, einen Dividenden-Ausschuss einzuberufen, der sich mit diesen Themen auseinandersetzen soll. Der Ausschuss solle ergebnisoffen diskutieren und Vorschläge erarbeiten, wie künftig mit der Dividende umgegangen werden könnte.

Einen ausführlichen Bericht zur Noweda-Generalversammlung lesen Sie in der diese Woche erscheinenden DAZ Nr. 46, 2022. 


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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