E-Rezept-Aktionstag vor dem Gesundheitsministerium

Vergangene Woche zählte die Gematik mehr als eine Million eingelöste E-Rezepte. Am heutigen Donnerstag sind es laut TI-Dashboard 1.046.662. Die Zahl der einlösenden Apotheken beläuft sich demnach auf 7.301.

Die Millionen-Marke brachte die E-Rezept-Enthusiasten, einen Verein, der die elektronische Verordnung unter anderem mithilfe von Fördergeldern voranbringen will, bereits zum Jubeln. Für den gestrigen Mittwoch riefen sie daher zu einem Aktionstag vor dem Bundesgesundheitsministerium auf. Der 1. Vorsitzende der Enthusiasten, der Nürnberger Apotheker Ralf König, hat offenbar noch einen guten Draht zum Ministerium – unter Bundesgesundheitsminister Jens Spahn beriet er diesen in seiner Funktion als „Director Pharmacy“ des „Health Innovation Hub“ in Digitalisierungsfragen.

Nun wollte man also feiern – und informieren. Aus Königs Sicht ist das auch gelungen. In einer Pressemitteilung erklärt er, es seien viele gute Gespräche mit Mitarbeiter:innen des BMG, aber auch mit Apotheker:innen aus der Umgebung und weiteren Interessierten geführt worden. „Stellvertretend möchten wir uns ganz besonders bei Dr. Susanne Ozegowksi, Leiterin der Abteilung ‚Digitalisierung und Innovation‘ im Bundesgesundheitsministerium und Hannes Neumann und Julia Schäfer von der Gematik bedanken, die sich trotz der frostigen Temperaturen viel Zeit für den gemeinsamen Austausch genommen haben“, sagte König.

Die Enthusiasten sind überzeugt: 1.000.000 erfolgreich eingelöste E-Rezepte, aber auch die Ergebnisse der mit dem Förderprogramm verbundenen wissenschaftlichen Begleitstudie zeigten, dass das E-Rezept technisch funktioniere und den Praxistest bestanden habe. König übergab die Studie anlässlich des Aktionstags persönlich an Frau Ozegowski. Die Ostbayerische Technische Hochschule (OTH) Amberg-Weiden hatte im Auftrag der E-Rezept-Enthusiasten Daten von über 150 Leistungserbringern ausgewertet, die das E-Rezept in ihren Praxen und Apotheken umsetzen. Ihr Fazit: Der Einsatz des E-Rezepts ist weitgehend reibungslos, die Mitarbeiter:innen in Apotheken und Praxen waren zufrieden und die Patientinnen und Patienten positiv gestimmt.

Umso wichtiger ist es aus Sicht der E-Rezept-Enthusiasten, dass zeitnah ein Fahrplan für die flächendeckende Einführung der elektronischen Verordnung kommuniziert wird. Sie wünschen sich ein verpflichtendes Einführungsdatum – aber auch weitere niedrigschwellige Einlösewege. Denn noch ist unklar, wie und wo es mit dem Roll-out weitergehen soll. Der Start in Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe war bereits mehr als holprig – doch das kann die Enthusiasten offensichtlich nicht schrecken.

In der übrigen Apothekerschaft hofft man vor allem nach wie vor, dass das E-Rezept bald über die elektronische Gesundheitskarte abgerufen werden kann. Nach einigen datenschutzrechtlichen Querelen ist dafür der kommende Sommer in Aussicht gestellt.