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Was tun, wenn man keine neuen Mitarbeiter findet? Das ist ein Problem, das in vielen Apotheken zum Alltag gehört, wie die aktuelle Apokix-Umfrage zeigt. Denn: Der Fachkräftemangel bedeutet eine erhebliche Belastung. Hoffnung, dass sich die Lage bessert, gibt es kaum. Auch wenn aus der Umfrage hervorgeht, dass der Blick auf die aktuelle Geschäftslage sich aufgehellt hat – die Aussichten auf eine günstige Entwicklung im kommenden Jahr bleiben trübe.
In fast allen Branchen wird über Fachkräftemangel geklagt. Es erstaunt kaum, dass auch Apotheken darunter leiden. Die aktuelle Apokix-Umfrage vom April zeigt, wie oft vergeblich nach neuen Mitarbeitern gesucht wird und welche Unterschiede es zwischen Stadt und Land gibt. So gaben 39 Prozent der diesmal 178 Apokix-Teilnehmer an, der Fachkräftemangel sei „sehr stark“, laut weiteren 35 Prozent sei er stark. 19 Prozent gaben an, er sei „etwas spürbar“. Nur 7 Prozent der Inhaber leiden nicht unter fehlendem Personal.
Gesucht wurden im vergangenen Jahr vor allem PTAs (74 Prozent) und Approbierte (66 Prozent). Gefragt waren aber auch PTA-Praktikanten (41 Prozent), PKAs (40 Prozent) und PhiPs (34 Prozent). Doch die Suche verlief bei Weitem nicht immer erfolgreich. So berichten nur 40 Prozent der PTA-Suchenden, dass die offenen Stellen besetzt werden konnten, bei weiteren 26 Prozent war dies zumindest teilweise der Fall. Noch angespannter ist die Situation bei den Approbierten: Hier konnten nur 32 Prozent der Stellen besetzt werden und weitere 21 Prozent zumindest teilweise.
Unterschied Stadt und Land
Während die Lage bei den PTAs in der Stadt und auf dem Land ähnlich ist, zeigt sich bei den Approbierten ein deutlicher Unterschied: In der Stadt berichten 37 Prozent über eine erfolgreiche Suche, auf dem Land sind es nur 28 Prozent. Auch wenn in der Studie auf die niedrige Fallzahl an dieser Stelle verwiesen wird, so erscheint der beschriebene Unterschied durchaus plausibel. Unterstützt wird dies durch den Kommentar eines Apothekenleiters, der beschreibt, dass es in Niedersachsen nur eine Uni (Braunschweig) für ein großes Flächenland gebe. Da die fertigen Absolventen die Großstädte Braunschweig, Hannover und Göttingen bevorzugen würden, bleibe nichts mehr für die Fläche.
Keine Hoffnung auf Verbesserung
Doch wie sollte aus Sicht der Apokix-Teilnehmer dem Fachkräftemangel begegnet werden? Fast alle Befragten sind der Ansicht, dass der Arbeitsplatz „Offizin-Apotheke“ im Vergleich zu anderen Beschäftigungsfeldern deutlich attraktiver gemacht werden müsse. Eine wichtige Stellschraube dabei dürften höhere Gehälter sein: Mehr als 90 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: „Dem Fachkräftemangel in Apotheken könnte sinnvoll begegnet werden, wenn die Apothekenhonorierung höhere Gehälter für die Angestellten erlauben würde.“ Außerdem stehen ganz oben auf der Wunschliste die Schaffung von mehr PTA-Schulen und -Schulplätzen (94 Prozent) sowie von mehr Pharmaziestudiengängen und -plätzen (92 Prozent). Dagegen hält nur knapp jeder dritte Befragte die Verlegung bestimmter Tätigkeiten ins Homeoffice für zielführend.
Eine Verbesserung der Situation erwarten die Apokix-Teilnehmer nicht – im Gegenteil. Im PTA-Bereich rechnen in den kommenden zwei bis drei Jahren 14 Prozent der Befragten mit einem „sehr starken“, 22 Prozent mit einem „starken“ und 37 Prozent mit einem „leichten Anstieg“ des Personalbedarfs. Im Approbierten-Bereich sieht es mit 14 Prozent (sehr stark), 20 Prozent (stark) und 31 Prozent (leicht) ähnlich aus.
Aktuelle Geschäftslage im Aufwind
Nachdem seit Januar der Index für die aktuelle Wirtschaftslage kontinuierlich gesunken war, ist im April ein Anstieg auf 91,0 Punkte nach 75,0 Punkten im März zu verzeichnen. Bei 100 Punkten halten sich positive und negative Einschätzungen die Waage. Ob dies der Beginn eines Frühjahrsaufschwungs ist, wird sich in den folgenden Wochen zeigen. Auch der Index für die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten ist etwas gestiegen, doch angesichts von 54,5 Punkten ist die Stimmung durchaus als trübe zu bezeichnen. Dabei dürften nach wie vor die Honorarabsenkung sowie die mangelnde Wertschätzung seitens des Bundesgesundheitsministeriums eine entscheidende Rolle spielen.
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