Streitpapier, Sprechzettel & FAQ

ABDA-Wegweiser für die Eskalation

Berlin - 03.05.2023, 16:46 Uhr

Will der Apothekerschaft Gehör verschaffen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening (Foto: ABDA)

Will der Apothekerschaft Gehör verschaffen: ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening (Foto: ABDA)


Angemessener Lieferengpassausgleich, bessere Vergütung und weniger Bürokratie: Um das alles für die Apothekerschaft durchzusetzen, will die ABDA in den kommenden Wochen und Monaten ihre politische Kommunikation verschärfen und mit Protestaktionen auf die unhaltbare Situation aufmerksam machen. Gedroht wird sogar mit einer Einschränkung der Patientenversorgung als „letztem Mittel“. Warum das sein muss und was in etwa zu erwarten ist, darüber klärt die ABDA nun mit Handouts auf. 

Viele Jahre sind die Forderungen der Apothekerinnern und Apotheker ignoriert worden. Die ABDA will der Politik nun etwas auf die Füße treten – und gibt dafür im Zuge ihrer Eskalationskampagne auch ihren Mitgliedsorganisationen argumentatives Futter. Am vergangenen Dienstag hat die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf ihrer Webseite drei Dokumente hochgeladen, „die für die politische Kommunikation in den kommenden Wochen von großer Bedeutung sind“. In einem Streitpapier wird das Vorgehen der ABDA in de kommenden Wochen skizziert, in einem FAQ-Dokument gibt es noch einmal Informationen, was eigentlich gefordert wird und wie es erreicht werden soll und auf einem Sprechzettel wird auf der Grundlage des 10-Punkte-Forderungskataloges noch einmal in allen Einzelheiten durchexerziert, um was es geht.

„Hör- und spürbar machen“

Demnach sind politische Protestaktionen geplant, die bis in den Sommer hinein in zunehmendem Maß heftiger werden sollen. Der Unmut der Apothekerschaft soll nicht nur in den Offizinen, sondern auch in den sozialen Medien und im öffentlichen Raum zum Ausdruck gebracht werden. Die ABDA droht: „Sollte der Gesetzgeber nicht einlenken, werden die Apothekerinnen und Apotheker erst recht laut. Sie werden dann die durch unnötige Bürokratie hervorgerufenen Therapieverzögerungen hör- und spürbar machen.“ Gleichzeitig zeigt die Spitzenvertretung der Apothekerinnen und Apotheker sich zuversichtlich, „dass die Patientinnen und Patienten, für die die Apothekenteams in Deutschland rund um die Uhr im Einsatz sind, Verständnis für die politische Intervention haben“.

In dem FAQ-Papier wird unter anderem geklärt, warum es Protestaktionen gibt und welche Erfolge in der Auseinandersetzung mit der Regierung in der vergangenen Zeit bereits zu verzeichnen sind. Neben weiteren Details zu den Forderungen der Apotheker heißt es mit Blick auf Protestaktionen, die zu Einschränkungen der Patientenversorgung führen würden, dass diese zwar nur das „letzte Mittel“ sein dürften und die ABDA „ihr Möglichstes“ tue, „um dies zu verhindern“. Sollte man aber „bei der Politik weiterhin auf taube Ohren stoßen“, heißt es, „werden wir nicht zögern, uns auch auf diese Weise Gehör zu verschaffen“.

Der Überraschungseffekt

Mit welcher Berechtigung fordern Apotheker die Erhöhung des „Fixums“ von 8,35 Euro auf 12? Warum müssen die Retaxationen auf ein sachlich gebotenes Maß reduziert und warum etliche bürokratische Regelungen gestrichen werden? Wer sich als Apothekerin oder Apotheker immer schon gewünscht hat, bei diesen und weiteren Fragen argumentativ etwas unter die Arme gegriffen zu bekommen, wird auf dem Sprechzettel der ABDA fündig.

Was die ABDA für die kommenden Wochen nun genau geplant hat, darüber wird man auf der Webseite oder in den Dokumenten keine konkreten Informationen finden. Zur Begründung heißt es, es werde nichts verraten, „um den Überraschungseffekt nicht zu zerstören“. Man darf also gespannt sein.


Matthias Köhler, DAZ-Redakteur
redaktion@daz.online


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2 Kommentare

Überraschungseffekt

von Dr. House am 10.05.2023 um 15:24 Uhr

Je größer die Worte, desto größer die Enttäuschung. Warum nicht einfach mal eine Schweigekampagne machen, die Abgeordneten nicht mit Material vollspammen, aber dafür Woche für Woche kontinuierlich eine Apothekenleistung nach der anderen abschaffen, aus einem Vertrag nach dem anderen austreten, Apotheken-Notdienstwege von Woche zu Woche verlängern, bis die Politiker selbst unruhig werden und sich nachfragend an uns wenden? Worte mit anschließender Luftnummer hatten wir genug!

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Sehr gut!

von Rainer W. am 03.05.2023 um 17:29 Uhr

Endlich kommt Bewegung in die Sache und es geht in die richtige Richtung. Weiter so.

Es wird bestimmt Widerstand geben, lassen Sie sich nicht entmutigen, die Apotheker sind auf Sie angewiesen.

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