Arzneimittelbestellung im Versandhandel

Rabatte für Patienten wichtiger als E-Rezept

Berlin - 14.07.2023, 07:00 Uhr

Die Aussicht, mindestens 5 Euro zu sparen, könnte etwa ein Viertel der Menschen dazu motivieren, Medikamente im Versandhandel zu bestellen. (Foto: IMAGO / Steinach)

Die Aussicht, mindestens 5 Euro zu sparen, könnte etwa ein Viertel der Menschen dazu motivieren, Medikamente im Versandhandel zu bestellen. (Foto: IMAGO / Steinach)


Warum entscheiden sich Menschen dafür, Arzneimittel bei Versendern zu bestellen? Das Ergebnis einer Umfrage legt jetzt nahe: Rabatte spielen für die Patientinnen und Patienten eine größere Rolle als die Möglichkeit, ihre Verordnungen elektronisch einreichen zu können. Ein Drittel der Befragten lässt sich gar nicht locken und besorgt Medikamente generell lieber in der Präsenzapotheke.

Vom E-Rezept haben sich die Arzneimittelversender einen ordentlichen Schub für ihr Rx-Geschäft erhofft. Lange dümpelte die Einführung vor sich hin – die Wende soll nun der Abruf über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) bringen. Der Haken aus Sicht der Versender: Für diesen Einlöseweg muss die Karte physisch in ein Terminal in der Apotheke gesteckt werden. Für sie ist das kaum praktikabel. DocMorris und Shop Apotheke sehen sich diskriminiert – wie die DAZ berichtete, legten die beiden Konkurrenten gemeinsam Beschwerde bei der EU-Kommission ein.

Konkret monieren die Unternehmen die verzögerte und aus ihrer Sicht diskriminierende E-Rezept-Einführung in Kombination mit dem Verbot von Preisnachlässen auf verschreibungspflichtige Arzneimittel (das sogenannte Rx-Boniverbot). Beide Themen seien eng miteinander verbunden, heißt es in der Pressemitteilung. Denn die EU-Kommission habe die Schließung des Vertragsverletzungsverfahrens gegen die Bundesrepublik Deutschland zum Rx-Boniverbot mit der verpflichtenden E-Rezept-Einführung zum Januar 2022 begründet. Obwohl die EU-Kommission anerkannt habe, dass das mit dem Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken wieder eingeführte Rx-Boniverbot gegen EU-Recht verstoße, habe sie das Verfahren unter der Prämisse eines diskriminierungsfreien Zugangs zur E-Rezept-Infrastruktur für EU-ausländische Arzneimittelversender eingestellt.

Rabatt schlägt elektronische Rezeptübermittlung

Doch was wiegt aus Patientensicht eigentlich schwerer: die Möglichkeit, Rezepte digital einzulösen, oder Rabatte abzugreifen? Dieser Frage widmete sich jetzt das Meinungsforschungsinstitut yougov im Auftrag des „Handelsblatts“. Dazu fragte YouGov 544 Menschen, unter welchen Voraussetzungen sie sich für die Arzneimittelbestellung bei einem Versender entscheiden würden.

Das Ergebnis: Gut ein Viertel der Befragten (26 Prozent) könnte sich vorstellen, Medikamente bei DocMorris und Co. zu ordern, wenn sie mindestens 5 Euro Rabatt bekämen und wäre dann sogar bereit, ein Papierrezept einzureichen. Eine elektronische Rezepteinreichung allein motiviert demnach lediglich 11 Prozent der Teilnehmenden zur Online-Bestellung. Bei Kombination aus mindestens 5 Euro Rabatt und elektronischer Rezepteinreichung würden sich 13 Prozent für eine Bestellung beim Versender entscheiden. Ein Drittel (33 Prozent) bliebe den Ergebnissen zufolge in jedem Fall der stationären Apotheke treu. 8 Prozent gaben an, ohnehin schon den Versandhandel zu bevorzugen. 9 Prozent machten keine Angabe.


Christina Grünberg, Apothekerin, Redakteurin DAZ (gbg)
cgruenberg@daz.online


Diesen Artikel teilen:


3 Kommentare

Zuzahlung

von Luderchris am 14.07.2023 um 8:31 Uhr

Zuzahlungen weg!
Diese Meinung hat Karl Lauterbach mal gehabt, da wäre eine Chance da!
Hoffentlich erinnert man sich noch dran.

» Auf diesen Kommentar antworten | 1 Antwort

AW: Zuzahlung

von Luderchris am 14.07.2023 um 8:34 Uhr

Nachtrag

https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/820333065532739587

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.