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Interview in der Umschau
Lauterbach will Notdienste besser vergüten
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigt gegenüber der „Apotheken Umschau“ seine Liberalisierungspläne. Da das Geld in den Kassen angeblich knapp ist, könne er seine „Wertschätzung“ der Apothekerschaft nicht durch eine Erhöhung des Fixhonorars zeigen – dafür hat er alternative Ideen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Vergütung der Notdienste anheben. Das sagte er in einem Interview mit der „Apotheken Umschau“, das an diesem Dienstag veröffentlicht wurde. Die Unterstützung müsse gezielt erfolgen, insbesondere in „strukturschwachen Gebieten“. „Es gibt Apotheken auf dem Land, die zum Teil zwei Notdienste pro Woche machen. Das ist beachtlich. Ich kenne wenige Berufsgruppen, die dazu noch bereit wären“, so Lauterbach. Wie zuvor schon, stellte der Minister zudem in Aussicht, die Kompetenz der Apotheker und Apothekerinnen stärker nutzen zu wollen – etwa in der Prävention von Schlaganfällen und Herzinfarkten.
Das erklärte Lauterbach in Zusammenhang mit der fehlenden Wertschätzung, die die Apothekerschaft ihm immer wieder vorwirft. Der Minister hielt der ABDA vor, sie vermittele den Eindruck, dass die Erhöhung des Honorars von 8,35 auf 12 Euro die „einzige Möglichkeit“ wäre, Wertschätzung zu zeigen. „Das macht es für mich schwierig, da wir derzeit geringe finanzielle Spielräume haben.“ Welche konkreten Möglichkeiten er sonst noch sehe, das wollte er mit Verweis auf die internen Beratungen zum Gesetzentwurf nicht verraten.
Attraktiv und aufgewertet
Die bislang bekanntgewordenen Eckpunkte seiner Pläne zur Liberalisierung des Apothekensystem verteidigte er und hatte dabei auch noch Ideen parat, wie der Beruf der Apotheker:innen und PTA „attraktiver“ würden. Lauterbach trat dem Vorwurf entgegen, man wolle bestehende Apotheken in Filialen umwidmen. Es gehe um unterversorgte Gebiete, „Mir wären Filialen lieber als dort alles dem Versandhandel zu überlassen.“ Zudem würde beispielsweise die Möglichkeit als PTA ohne Apotheker:innen zu arbeiten, die Tätigkeit „aufwerten“. Überdies gebe es auch nicht genug Apotheker:innen auf dem Land. „Und daran würde übrigens auch eine Anpassung der Honorare nichts ändern.“
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Anders wäre es, wenn der Apothekerberuf „interessanter“ wäre, „wenn mehr wichtige medizinische Aufgaben in Kooperation mit den Ärzten gemacht werden können“. Lauterbach konterte etwaige Bedenken aus der Ärzteschaft mit der Bemerkung „Standesdenken bringt uns keinen Schritt weiter“. Er setze „auf ein Miteinander der unterschiedlichen Berufsgruppen. Nur so können wir die Versorgungsqualität bieten, die wir bieten wollen“.
Lauterbach hat „sehr viel Verständnis“ für Protest
Mit Blick auf die Streiks und Proteste der Heilberufler zeigte er „sehr viel Verständnis“. Aber es gebe nun mal kein Geld. „Mein Vorgänger hinterließ mir ein Kassendefizit von 17 Milliarden. So ein Defizit gab es noch niemals. Wir haben es ausgeglichen.“
Wegen der Lieferengpässe sagte er, dass das von ihm dazu angestoßene und Ende Juli in Kraft getretene Gesetz noch Zeit zur Entfaltung brauche. Man setze jetzt „Anreize für Hersteller, in Europa zu produzieren“. Positive Rückmeldungen gebe es bereits, insbesondere bei Kinderarzneimitteln sehe man Bewegung. Man wolle wieder attraktiver für die Pharmaindustrie werden und „mittelfristig“ die „Abhängigkeit von Asien reduzieren“.
3 Kommentare
Angemessene Honoraranpassung
von Thomas Kerlag am 31.10.2023 um 21:29 Uhr
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von Thomas B am 31.10.2023 um 18:43 Uhr
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