Die Antwort lautet:
Folgenahrung – für Kinder geeignet, die Beikost erhalten – darf zusätzlich zu Laktose glutenfreie Stärke als Kohlenhydratquelle enthalten.
Babynahrung und Milchersatz werden in der Apotheke in der Regel nur im Notdienst nachgefragt. „Klar“ denken sich jetzt einige, schließlich gibt es in der Drogerie doch Regalreihen voller Babynahrung. „Merkwürdig“ denken sich aber vielleicht manche auch nach der Lektüre dieses Adventsrätsels – hat die Babynahrung doch fast ein Apotheker erfunden.
Warum hat nur „fast“ ein Apotheker die Babynahrung erfunden? Die Rede ist von Justus Liebig, der vor allem als Chemiker in die Geschichte eingegangen ist. Doch davor brach Liebig, dessen Vater Drogist war, sowohl das Gymnasium als auch seine anschließende Lehre zum Apotheker ab. Mit nur 21 Jahren wurde er schließlich dennoch Chemie-Professor in Gießen. Irgendwann verschlug es ihn beruflich nach München.
Während er also schon in jungen Jahren zum etablierten Wissenschaftler aufstieg, wurde Liebig über die Fachkreise hinaus erst in höherem Alter bekannt: Für ein Cholera-krankes Kind, das keine feste Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, entwickelte er den ersten Fleischextrakt, der als „Extractum Carnis“ als Stärkungsmittel für Kranke ab 1864 in Apotheken auf den Markt kam. Der Vorläufer jeglicher Brühwürfel und Fertigsuppen war geboren – indirekt aber wohl auch die Babynahrung. Denn Liebig entwickelte 1865 auch eine „Suppe für Säuglinge“.
Danach soll es nicht lange gedauert haben, ehe sogenanntes Kindermehl, Säuglingsnahrung in Pulverform, entwickelt wurde und die Vielfalt im Angebot und bei den Herstellern stieg. Was allerdings nach einer geradlinigen Erfolgsgeschichte ohne größere Schwierigkeiten klingt, erscheint in anderem Licht, wenn man liest, dass 1867 bei einem Test von Liebigs Säuglingsnahrung an vier Neugeborenen, diese alle innerhalb weniger Tage starben.
Übrigens: Bereits zur Bronze- und Eisenzeit, also lange vor Liebigs Zeit, soll Tiermilch als Säuglingsnahrung verwendet worden sein. Das zeigen entsprechende Funde in Säuglingsgräbern.
Heutzutage sind die Hersteller von Säuglingsmilchnahrung streng an gesetzliche Auflagen für deren Zusammensetzung gebunden. Und doch gibt es Unterschiede. Setzt man sich mit diesen genauer auseinander, fragt man sich angesichts der Komplexität fast, ob die Produkte nicht doch besser in der Apotheke aufgehoben wären. Deshalb hier eine kleine Testfrage: Wodurch unterscheidet sich die Zusammensetzung von Anfangsnahrung und Folgenahrung im Wesentlichen?
Frage:
In Anfangsnahrung ist die Laktose die einzige Kohlenhydratquelle. Folgenahrung darf zusätzlich eine weitere Kohlenhydratquelle enthalten – wissen Sie, welche?
Folgenahrung – für Kinder geeignet, die Beikost erhalten – darf zusätzlich zu Laktose glutenfreie Stärke als Kohlenhydratquelle enthalten.
Stuttgart - 01.12.2023, 07:00 Uhr
Zur Bronze- und Eisenzeit soll Tiermilch als Säuglingsnahrung verwendet worden sein. Das zeigen entsprechende Funde in Säuglingsgräbern. (Foto: 279photo / AdobeStock)