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„Von Entspannung nichts zu spüren“
Lieferengpässe: Heilberufler sehen Zuspitzung der Versorgungslage
Der Deutsche Hausärzteverband, der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte und nicht zuletzt die ABDA sehen keine Verbesserung der Arzneimittelsituation in diesem Jahr. Im Gegenteil: Die Lage hat sich im Vergleich zum vergangenen Jahr sogar noch weiter zugespitzt. Besonders betroffen seien Antibiotika sowohl für Kinder als auch für Erwachsene.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird nicht müde zu erklären, dass die Arzneimittelversorgung in diesem Jahr „deutlich besser“ aufgestellt ist als im vergangenen. Zuletzt tat er dies im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Gerne fügt er jedoch hinzu, dass die Sache wohl „nicht problemlos“ ablaufen werde – man kann ja nie wissen.
Die Apothekerschaft hatte in den vergangenen Monaten hingegen wiederholt darauf hingewiesen, dass die Lage angespannt ist. Auch der Pharmagroßhandel zeichnete das Bild einer schwierigen Situation. Mitte September warf Lauterbach Apothekerinnen und Apothekern noch vor, sie würden wegen ihres Kampfes um eine Honorarerhöhung die Engpässe überdramatisieren und „Mütter und Kinder verunsichern“.
Aber jetzt schlagen die Heilberufler gemeinsam Alarm – sie kämpfen alle mit Lieferengpässen und erwarten für den Winter keine Besserung. Besonders betroffen sind nach ihren Angaben nach wie vor Antibiotika, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Aber auch Blutdrucksenker, Psychopharmaka, Augentropfen und Augensalben sowie bestimmte Statine (Cholesterinsenker) seien Mangelware:
„Von einer Entspannung der Situation ist derzeit nichts zu spüren – im Gegenteil: Die Rückmeldungen von den Kolleginnen und Kollegen legen nahe, dass sich die Lage im Vergleich zu vergangenem Jahr eher weiter zugespitzt hat“, sagte die Co-Vorsitzende des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes, Nicola Buhlinger-Göpfarth, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) am Montag berichtete
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„Die Hausarztpraxen kämpfen jeden Tag mit massiven Lieferengpässen bei vielen dringend notwendigen und weit verbreiteten Medikamenten“, sagte Buhlinger-Göpfarth. Inzwischen sei eine „ganze Palette von Medikamenten“, die in den Hausarztpraxen regelmäßig verschrieben würden, von Lieferschwierigkeiten betroffen. Die genaue Liste sei regional unterschiedlich und ändere sich auch ständig, sagte sie.
Kinderärzte: Es fehlen Fieber-, Schmerzsäfte, Basisantibiotika
Aber auch die Kinderärztinnen und -ärzte können keine Entwarnung geben – im Gegenteil: „Es besteht in der Kinder- und Jugendheilkunde vor allem im Bereich der Fieber- und Schmerzsäfte sowie der Basisantibiotika ein Engpass, der sich mit zunehmender Infektionslage noch deutlich zuspitzen wird“, warnte der Kinderarzt und Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Jakob Maske. Betroffen seien Schmerz- und Fiebersäfte, die für bestimmte chronisch kranke Kinder und Jugendliche wichtig seien. „Es fehlen jedoch auch die Basisantibiotika, also die Mittel der ersten oder auch zweiten Wahl für schwere bakterielle Erkrankungen, was zu einer schlechteren Behandelbarkeit und damit unter Umständen auch zur Verschlechterung der Erkrankungen führen kann“, so Maske.
Overwiening: Apotheken erwarten zahlreiche Lieferengpässe
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening zeigte sich gegenüber dem RND ebenfalls besorgt: „Unsere jährliche Umfrage unter Apothekeninhaberinnen und -inhabern zeigt deutlich, dass die Apotheken auch in diesem Winter zahlreiche Lieferengpässe erwarten“, so Overwiening. Mit Blick auf Möglichkeiten zur Entspannung der Versorgungslage sagte sie: „Eine wirksame Abhilfe ist derzeit leider kaum in Sicht.“
2 Kommentare
Politik ist und bleibt ein verlogenes Geschäft....
von Thomas B am 04.12.2023 um 18:50 Uhr
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