Pharmacon Schladming 2024

Psoriasis – öfter an eine Systemtherapie denken

Schladming - 19.01.2024, 12:15 Uhr

Prof. Dr. Petra Staubach-Renz machte sich beim Pharmacon Schladming für eine bessere Psoriasis-Therapie stark. Viele Patienten sind in Deutschland leider untertherapiert. (Foto: DAZ / ral)

Prof. Dr. Petra Staubach-Renz machte sich beim Pharmacon Schladming für eine bessere Psoriasis-Therapie stark. Viele Patienten sind in Deutschland leider untertherapiert. (Foto: DAZ / ral)


Die Psoriasis gilt mittlerweile nicht mehr als reine Hautkrankheit, sondern wird als Systemerkrankung eingestuft. Für ihre Therapie stehen mittlerweile auch mehr als 20 Systemtherapeutika zur Verfügung. Leider werden diese zu selten eingesetzt, betonte Prof. Dr. Petra Staubach-Renz, Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, beim Pharmacon Schladming. Sie erklärte, welche Patienten für eine derartige Therapie alles infrage kommen.

Die Entscheidung, ob eine Psoriasis topisch oder systemisch behandelt wird, hängt vor allem vom Schweregrad der Erkrankung ab. Er wird mithilfe von verschiedenen Scores ermittelt. Von einer leichten Psoriasis spricht man, wenn die Scores „Psoriasis Area and Severity Index“ (PASI), „Body Suface Area“ (BSA) und „Dermatologic Life Quality Index“ (DLQI) jeweils Werte kleiner/gleich 10 aufweisen. Liegen PASI oder BSA und DQLI über 10, handelt es sich definitionsgemäß um eine mittelschwere bis schwere Psoriasis.

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Eine leichte Psoriasis wird topisch behandelt, eine mittelschwere bis schwere systemisch. Wie Staubach-Renz erklärte, spielen für die Entscheidung pro systemische Therapie jedoch noch weitere Kriterien eine Rolle. Systemtherapeutika kommen bei eigentlich leichter Ausprägung auch für Patienten infrage, bei denen sich die Psoriasis an großen Teilen der Kopfhaut, an den Genitalien oder an Handflächen und Fußsohlen manifestiert. Weiterhin bei Patienten mit einer Onycholyse oder Onychodystrophie von mindestens zwei Fingernägeln, bei Juckreiz, der zum Kratzen führt und bei therapierefraktären Plaques.

Apotheker als Lotsen

Dass bei all diesen Patienten eine systemische Behandlung sinnvoll ist, ist in Europa Konsens. Leider, so Staubach-Renz, ist es in Deutschland nicht einfach, einen Dermatologen zu finden, der eine systemische Therapie verordnet. Nur etwa 20 Prozent der Dermatologen machen dies – und die gelte es zu finden. Staubach-Renz appellierte an die Apothekerinnen und Apotheker, als Lotse tätig zu werden und ihre Patienten verstärkt über die Möglichkeit und Notwendigkeit einer systemischen Psoriasis-Therapie aufzuklären und ihnen ggf. dann auch geeignete Dermatologen zu nennen.


Dr. Beatrice Rall, Redakteurin DAZ
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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