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Drohnenlieferung
Hohe Hürden für Arzneimittelversand aus der Luft
Die Drohnenlieferung von Arzneimitteln ist technisch möglich. In einem Modellversuch im Odenwald konnte das bewiesen werden. Für eine flächendeckende Nutzung durch Apotheken müssen jedoch noch einige Hürden genommen werden.
Seit Mitte Januar werden abgelegene Ortschaften im hessischen Odenwald per Drohne mit Arzneimitteln beliefert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten aufgrund schlechten Wetters, habe sich die Technik bewährt, teilte Benjamin Federmann auf DAZ-Anfrage mit. Er ist der für das Projekt zuständige wissenschaftliche Mitarbeiter an der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS). Der Apothekeneinkauf per Drohne sei technisch machbar. Dennoch wären im Rahmen des Versuchsprojekts bereits auch die „operativen Hürden“ deutlich geworden, so Federmann.
Bereits seit Oktober 2023 läuft das Projekt „LieferMichel“ im Odenwald. Bewohner:innen entlegener Orte im Kreis Michelstadt können hier Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs per Drohne geliefert bekommen. Die Bärenapotheke aus Erbach beteiligt sich seit Januar an dem Projekt und bietet die Drohnenlieferung von OTC-Arzneimitteln an. Für die Umsetzung verantwortlich sind das Unternehmen Wingcopter und die Frankfurter University of Applied Sciences. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert das Projekt mit 430.000 Euro. Die Drohnen können derzeit Strecken von etwa 75 Kilometern mit einer maximalen Nutzlast von 4 Kilogramm zurücklegen.
Operative Hürden
Nach Aussage von Federmann legte das Projekt auch Schwachstellen, für eine zukünftige Weiterentwicklung offen. Gegenüber der DAZ schilderte er die zentralen Herausforderungen, die im Rahmen des Modellversuchs zu Tage getreten sind. Bisher werde der Drohnen-Versand weitgehend manuell abgewickelt, was mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden sei. Die Bestellungen werden aus der Apotheke an einen externen Lieferanten übergeben, der sie per Lastenrad zum Drohnen-Startplatz bringt. Von dort aus fliegen die Drohnen zum Ortsrand des Zielorts, wo sie an ein weiteres Lastenrad übergeben werden. Die abholenden Personen benötigen dafür eine behördliche Genehmigung durch das Regierungspräsidium von Darmstadt und das Luftfahrtbundesamt. Das Verfahren sei noch „umständlich und unwirtschaftlich.“ Zukünftig müsse der Versand per Drohne weiter automatisiert und digitalisiert, sowie bürokratische Hürden abgebaut werden.
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Um zukünftig einen Direktflug zu den Kund:innen zu ermöglichen, bedürfe es einer Zertifizierung durch das Luftfahrbundesamt. Dafür würden noch einige Jahre benötigt, teilte Thomas Dreiling vom beteiligten Drohnen-Unternehmen Wingcopter mit. Für die Zukunft müsse zudem das Produktangebot noch erweitert werden, sagte Benjamin Federmann. Zudem überstiegen die Bestellwünsche der Kunden in abgelegenen Orten oft die Tragekapazität der Drohnen. Auch hier gibt es noch Verbesserungsbedarf.
Perspektiven für Apotheken und Versandhändler
Federmann sieht sowohl für die Vor-Ort-Apotheke als auch den Versandhandel Potenzial für die Zukunft. So seien schon jetzt in der Fläche etwa 80 Prozent Deutschlands von Lieferengpässen bei lebensnotwendigen Gütern betroffen. Die beteiligten Projektmitarbeiter:innen seien überrascht gewesen über die Dimension des Versorgungsengpasses in der Odenwaldregion, sagte Federmann. Von daher seien Folgeprojekte unbedingt notwendig, um zukünftig noch eine flächendeckende Güterversorgung der Bevölkerung gewährleisten zu können. Dies gelte insbesondere für Ostdeutschland.
Projektende im März
Das Projekt endet wie geplant im März, die zur Verfügung gestellten Mittel seien vollständig aufgebraucht worden. Federmann zufolge sei seitens der Mittelgeber keine weitere Unterstützung geplant. Nach Ende des Projektes würden genauere Daten veröffentlicht, so Thomas Dreiling von Wingcopter.
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