Herzinsuffizienz unter Immuncheckpoint-Blockade
Wie erklärt man sich die immunassoziierte Kardiotoxizität unter einer Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren? Es ist bekannt, dass Entzündungsreaktionen zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz beitragen, und zwar zu einer Herzinsuffizienz mit erhaltener und mit reduzierter Ejektionsfraktion. Dabei sind auch proinflammatorische Prozesse beteiligt, die von Immuncheckpoints verhindert werden. Blockiert man koinhibitorische Immuncheckpoints, wird unter anderem die Freisetzung proinflammatorischer Zytokine gefördert. In der Folge können Entzündungsreaktionen auf das Herz wirken und so zur Entwicklung einer Herzinsuffizienz beitragen. Dies bestätigen auch präklinische Studien, in denen die Effekte von Immuncheckpoint-Inhibitoren auf das Herz untersucht wurden. So führte eine Hemmung von Programmed cell death protein 1 (PD-1) zu einer latenten Entzündung, und die Hemmung von cytotoxic T‑lymphocyte-associated protein (CTLA-4) führte zu einem Anstieg proinflammatorischer Zytokine.
Frauen haben ein höheres Risiko, unter einer Therapie mit Immuncheckpoint-Inhibitoren kardiale Dysfunktionen oder eine fulminante Myokarditis zu entwickeln. Das erklärt man sich durch eine im Tierversuch gezeigte Abnahme des Estradiol-Spiegels durch diese Arzneimittel. Eine Kombinationstherapie mit mehreren Immuncheckpoint-Inhibitoren erhöht zudem die Gefahr für diese kardialen Komplikationen. Patienten sollten gemonitort werden (s. Kasten „Monitoring unter Immuncheckpoint-Inhibitoren“).
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