Eröffnung Pharmacon Meran

Zeitenwende für die Apothekerschaft?

27.05.2024, 10:45 Uhr

Thomas Benkert eröffnete den Pharmacon in Meran. (Foto: DAZ)

Thomas Benkert eröffnete den Pharmacon in Meran. (Foto: DAZ)


Am Sonntag, 26. Mai 2024, wurde der 60. Pharmacon Meran eröffnet. Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), machte deutlich, dass Digitalisierung, E-Rezept oder KI keinen Umbruch in der Kernaufgabe des Berufsstandes mit sich bringen werden. Aber die Ideen, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach in Form seiner Eckpunkte in die Welt gesetzt hat, die könnten „eine Zeitenwende“ bedeuten – im schlechtesten Sinne.

Thomas Benkert eröffnete am gestrigen Sonntag den 60. Pharmacon in Meran. In seiner Rede ging er unter anderem auf die aktuelle Lage ein. Nicht nur, dass dem Berufsstand keine adäquate Wertschätzung für die geleistete Arbeit entgegengebracht werde, „stattdessen werden wir unter Wert verkauft, uns wird das Wertvollste genommen, das wir haben: die uneingeschränkte Verantwortung der Arzneimittelversorgung durch Apothekerinnen und Apotheker“, so Benkert. 

Eine Apotheke ohne Apothekerin oder Apotheker sei nur eine „Scheinapotheke“: Er benannte klar eine rote Linie: „Wir brauchen den Apotheker oder die Apothekerin in der Apotheke und nicht nur im sogenannten Bedarfsfall telepharmazeutisch zugeschaltet.“ Benkert bedauerte, dass beim Eckpunktepapier des Gesundheitsministers das Geld die Richtung vorgebe und nicht der Gesundheitsschutz der Bevölkerung. 

Finanzielle Soforthilfe erforderlich

Benkert machte klar, dass die Politik die heutige prekäre finanzielle Situation vieler Apotheken mit herbeigeführt hat. Jahrelang wurde zugesehen, wie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken immer schwieriger geworden sind, skizzierte Benkert. Die Folge: Ein Viertel der Apotheken sei mittlerweile akut existenzgefährdet. „Wir brauchen eine finanzielle Soforthilfe zur Stabilisierung der Apotheken, sonst werden immer weiter Apotheken schließen“. 

Daneben forderte der BAK-Präsident eine angemessene Erhöhung und eine Dynamisierung des Fixums. Dass der früher fast selbstverständlich angestrebte Weg in die Selbstständigkeit heute ohne  finanzielle Stabilität und ohne ausreichende Honorierung vom Nachwuchs mehr und mehr gemieden wird, sei wenig verwunderlich, so der BAK-Präsident.

Thomas Benkert beendete seine Eröffnung mit dem Hinweis, dass dies seine letzte politische Rede im Rahmen eines Pharmacon-Kongresses sei, da er zum Jahresende aus dem Amt des Präsidenten der Bundesapothekerkammer ausscheidet und nicht wieder kandidieren wird. Er gab vor allem dem pharmazeutischen Nachwuchs im Saal mit auf den Weg, dass es sich lohne, sich für den Apothekerberuf einzusetzen: „Und es beginnt im Kleinen – mit Gesprächen in Ihren Apotheken oder wo auch immer Sie arbeiten“. 


Dr. Carolina Kusnick (ck), Apothekerin 
redaktion@deutsche-apotheker-zeitung.de


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