Herzinfarkt im Weihnachtsstress

Time is Muscle: Auch an den Feiertagen schnell den Notruf wählen!

24.12.2024, 12:00 Uhr

Notfallambulanzen sind auch den Feiertagen durchgehend besetzt. (Foto: Halfpoint / AdobeStock)

Notfallambulanzen sind auch den Feiertagen durchgehend besetzt. (Foto: Halfpoint / AdobeStock)


Niemand hat Lust, die Weihnachtsfeiertage im Krankenhaus statt zuhause bei den Liebsten zu verbringen. Doch sollten auch an den Feiertagen gesundheitliche Warnzeichen, die beispielsweise auf einen Herzinfarkt hindeuten, ernst genommen und ein Notruf abgesetzt werden.

Die Deutsche Herzstiftung e.V. weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass gerade über die Feiertage häufig Herzinfarkt-Patienten in den deutschen Notfallambulanzen eingeliefert werden, die viel zu lange gezögert haben, über den Notruf 112 den Rettungsdienst zu rufen. Die Folgen können fatal sein: „Time is Muscle“, der unbehandelte Infarkt führt mit jeder Minute zu einem zunehmenden Absterben von Herzmuskelgewebe im Areal des betroffenen Herzkranzgefäßes. Mit zunehmender Zerstörung von Muskelgewebe droht eine ausgeprägte Herzschwäche, sowie Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern, das innerhalb weniger Sekunden zum Herzstillstand führen kann. 

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Nicht bis zum nächsten Morgen warten

„Mehrere Feiertage zwischen Heiligabend und Neujahr führen leider dazu, dass Menschen trotz typischer Herzinfarkt-Warnzeichen zögern, den Rettungsdienst über den Notruf 112 zu alarmieren. Stattdessen wird bis zum nächsten Morgen oder nach den Feiertagen gewartet, was beim Herzinfarkt häufig tödlich endet“, warnt der Kardiologe und Intensivmediziner Prof. Dr. Thomas Voigtländer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Vor allem Patientinnen und Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko aufgrund von koronarer Herzkrankheit, peripherer arterieller Verschlusskrankheit, Lipidstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus, Adipositas und Hypertonie seien gefährdet und sollten aufmerksam auf Symptome achten.

Warnzeichen für einen Herzinfarkt

Wer bereits bei den ersten Anzeichen eines Herzinfarkts den Rettungsdienst ruft, hat bessere Überlebenschancen. Diese Symptome können auf einen Infarkt hindeuten:

  • plötzlich einsetzende, starke Schmerzen und Druckgefühl im Brustkorb
  • Ausstrahlen der Schmerzen in Körperteile wie Arme (meist links), Oberbauch, Rücken, Hals, Kiefer oder Schulterblätter
  • Massives Engegefühl, Druck oder ein starkes Gefühl der Einschnürung im Brustkorb
  • Heftiges Brennen im Brustkorb
  • Angstschweiß und kalte, fahle Haut

Vor allem bei Frauen kann sich ein Herzinfarkt auch in unspezifischen Symptomen äußern. Treten folgende Beschwerden in einem ungewöhnlich starken Ausmaß auf, sollte ebenfalls die 112 gewählt werden:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Atemnot
  • Schmerzen im Oberbauch oder Rücken

Mehr Herzinfarkte an Weihnachten?

Die Ergebnisse einer schwedischen Studie deuten darauf hin, dass an Weihnachten vermehrt akute Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte auftreten. Vor allem an Menschen über 75 Jahren oder chronisch kranken Patienten gehen der Stress und die Aufregung – auch wenn es eine positive ist – der Weihnachts- und Neujahrsfeiertage nicht spurlos vorüber. Unausgewogene Ernährung zum Fest, Alkoholkonsum über das gewohnte Maß hinaus und unregelmäßiger Schlaf belasten Herz und Gefäße zusätzlich, so Voigtländer. Gesteigerter Alkoholkonsum kann zudem zum Auslöser eines Vorhofflimmerns werden, sogar bei jungen, ansonsten gesunden Personen („Holiday-Heart-Syndrome“). 

Voigtländer betont, dass auch plötzliche Herzrhythmusstörungen, ebenso wie plötzlicher Bluthochdruck oder eine entgleiste Herzschwäche, eine sofortige notfallmedizinische Versorgung erfordern.


Dr. Sabine Werner, Apothekerin und Redakteurin
readktion@daz.online


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