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Für 42.640€ im Jahr nur „Umschau mit oder ohne Fernsehprogramm" abgeben oder für über 100,000€ im Jahr Klinische Pharmazie in den USA praktizieren?" Sind die USA ein Apothekerparadies?
Frau Kollegin Borsch veröffentlichte auf DAZ.online einen sehr interessanten Report über die Apothekergehälter in öffentlichen Apotheken in Deutschland und in den USA. Die Zahlen sind aktuell und korrekt- die Tendenz geht in den USA sogar bei den Ketten zu noch höheren Gehältern.
Für unsere jungen Kolleginnen und Kollegen, die mit voller Energie das Pharmaziestudium absolviert haben und sich dabei insbesondere für die Klinische Pharmazie auf höchst möglichem Niveau interessieren, ist die Arbeit in den USA wirklich eine Alternative. Ich selbst bin Inhaber einer öffentlichen Apotheke in Velbert, aber auch Associate Professor am College of Pharmacy der University of Minnesota und Mitglied der dortigen pharmazeutischen Fakultät und habe an der University of Florida meinen PharmD erworben- kenne also beide Strukturen sehr genau.
Die Wahrheit liegt in der Mitte
Genauso wie es in Deutschland Kolleginnen und Kollegen gibt, die wirklich nur das allernötigste in der öffentlichen Apotheke machen und damit auch unsere jungen Kollegen enttäuschen, gibt es in den USA auch nicht nur den Klinischen Pharmazeuten, der sich den ganzen Tag nur um die Patienten kümmert. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte.
Allerdings sind die Apotheken in den USA viel transparenter als in Deutschland. Hier bei uns sind wir ja alle gleich gut, machen alles gleich, es gibt keine Qualitätsunterschiede, weil es nach der Lehre der ABDA und der Kammern eben keine Qualitätsunterschiede geben darf - obwohl wir alle ganz genau wissen, dass es die gibt. In den USA unterscheidet man sehr wohl zwischen Apotheken, die eben nur abgeben und solchen, bei denen die höchstmögliche pharmazeutische Kompetenz im Vordergrund steht- wie gesagt, es gibt beides drüben, und wir wissen genau, wer was macht.
Ein Grund für diese Gehaltsunterschiede zwischen den USA und Deutschland ist, dass amerikanische Apotheker heute viele patientenorientierte Dienste anbieten, die von den Patienten, Ärzten, Krankenkassen und der Gesellschaft erwünscht sind und benötigt werden, um die Arzneimitteltherapie zu verbessern. Das erklärt auch die zunehmende Zahl von Apothekern und Studienplätzen in den USA.
Als Apotheker in die USA – so geht's
Wenn sich jetzt der eine oder andere Leser von DAZ.Online für eine Arbeit in den USA interessiert, so ist das eigentlich gar nicht so kompliziert.
Als erstes müssen Sie das sog. FPGEE (Foreign Pharmacy Graduate Equivilancy Examen) bestehen. Die nächste Prüfung findet am 14.10.2016 statt. Diese Prüfung benötigen Sie, weil die Amerikaner das deutsche Staatsexamen und die deutsche Approbation nicht als gleichwertig anerkennen.
Der Schwierigkeitsgrad von diesem Examen ist für junge Kolleginnen und Kollegen, die gerade fertig geworden sind, nicht so hoch. Allerdings brauchen Sie zusätzlich Kenntnisse in Klinischer Pharmazie. Kollegen, die an Unis mit sehr guter Klinischer Pharmazie studiert haben, haben es da noch etwas einfacher.
Nähere Infos und Anmeldemöglichkeiten finden Sie auf der Homepage der zuständigen amerikanischen Bundesapothekerkammer, der National Association of Boards of Pharmacy in Chicago. Bitte nutzen Sie nur diese offizielle Webseite und keine kommerziellen Angebote, die sind teurer und taugen oft nichts.
Danach müssen Sie je nach Bundesstaat (Pharmazie wird nur von den einzelnen Bundesstaaten geregelt) eine bestimmte Anzahl von Praktikumsstunden ableisten. Hier bieten sich Kettenapotheken oder größere individuelle Apotheken an, weil Sie als non US citizen einen Sponsor für das entsprechende Visum benötigen.
Schließlich machen Sie, wie Ihre amerikanischen Kolleginnen und Kollegen, das NAPLEX und das jeweilige Law-Examen und können dann in den USA als Apotheker arbeiten. Für eine Tätigkeit in den USA brauchen Sie nicht US Bürger zu sein.
Mein Tip: die Chancen für einen guten Job als Apotheker in den USA sind besonders groß, wenn Sie nicht in die großen Städte wollen, wo jeder hin will, also New York, Los Angeles, San Francisco oder Miami. Bedenken Sie auch, dass manche Bundesstaaten, wie Texas, überhaupt keine oder nur eine sehr geringe Einkommenssteuer haben.
Nicht das Paradies, aber eine spannenden Alternative
Wie gesagt: die USA ist nicht das Paradies für Apotheker, aber eine sehr interessante und spannende Alternative speziell für die Gruppe unserer jungen Kolleginnen und Kollegen, die die Arbeit in der üblichen deutschen öffentlichen Apotheke für nicht allzu interessant finden, weil sie eigentlich aus anderen Gründen Pharmazie studiert haben und nicht unbedingt in die Industrie wollen.
Und vielleicht wird Trump eben doch nicht Präsident.
Bei
Rückfragen stehe ich Ihnen gerne per email zur Verfügung.
5 Kommentare
Dumm gelaufen
von Clara Marznap am 07.01.2018 um 16:53 Uhr
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Update
von Dr.Jochen Pfeifer am 03.08.2016 um 20:02 Uhr
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AW: Sorry
von Dr. Jochen Pfeifer am 03.08.2016 um 20:06 Uhr
Debatte oder nur Werbung?
von Reinhard Rodiger am 02.08.2016 um 19:11 Uhr
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Ergänzung
von Jochen Pfeifer am 02.08.2016 um 17:39 Uhr
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