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Bereits im noch sehr jungen, neuen Jahr erfreuen uns diverse selbsternannte „Fachleute“ mit Ratschlägen, Meinungen und ihren Zukunftsvisionen. Drei Beispiele:
Angefangen hat mal wieder die schreibende Zunft in Person einer – mal wieder – eher unterinformierten Journalistin der FAZ, die den „System-Check“ durchgeführt hat. Entweder hat sie das System OTC vs. RX nicht ganz verstanden oder sie hat vor lauter unkontrolliertem Sabbern Schaum vor den Augen. Sie schreibt zum EuGH -Urteil : „...sie dürfen auch auf rezeptpflichtige Medikamente Rabatte anbieten“.
Nö.
Dürfen sie nicht. Sie dürfen die Zuzahlung von 5-10 € rabattieren. Und mehr zahlt in den meisten Fällen auch kein Patient. Der Preis hingegen bleibt unberührt.
Das klingt aber nicht so spektakulär und lässt sich nicht so gut mit der Aufforderung zum Feilschen in der Apotheke verquicken, „wenn der Apotheker die Packung Schmerzmittel gern für 15 Euro über den Ladentisch schieben möchte“. Demnächst kann sie dann eine Kolumne über lange Wartezeiten nachlegen... Mädel, wenn Du eine (OTC) Packung Schmerzmittel zu dem Preis benötigst, dann bist du ein Analgetikum-Junkie – und da nutzt dann auch die beste Beratung nichts mehr.
Wenn Unwissenheit sich mit Unverschämtheit paart, dann feiert die Neiddebatte fröhliche Urständ.
Ein anderes Kaliber ist der schreibende (und singende?) Bundesrichter Thomas Fischer, der seine umfassende Meinung kurz vor Weihnachten den Lesern der „Zeit“ anvertraute.
Ganz kurz: Auf den eigentlichen Grund des Ärgernisses des EuGH-Urteils, nämlich die nunmehr in Grundsätzen unterschiedlichen juristischen Rahmenbedingungen für deutsche vs. ausländische Apotheken, geht er nicht ein.
Dieser selber hüftgoldene Kopfkörper, der den Apotheker als „rotbäckigen Wurstverkäufer“ bezeichnet, reiht 3,5 Seiten lang mit einem offensichtlich zwanghaftem Beißzwang Plattitüden und Vorurteile aneinander, dass er sogar das Niveau der Dokusoaps von RTL 2 unterbietet. Oder er hasst einfach Weihnachten und darf es nicht sagen, um den heiligen Familienfrieden nicht zu stören?
Es hat direkt ein paar Tage gedauert, bis sich der neu installierte DAK-Chef, zuvor abgeschobener CDU-Minister im Saarland , Herr Andreas Storm, gemeldet hat. Sicher musste er über die Formulierung seiner Meldung nachdenken und der (jeglicher kommender) Regierung eine unmissverständliche (moralische) Aufgabe erteilen: Digitalisierung vorantreiben! Das ist - neben „Liberalisierung“ das Wort, bei dem sich parteiübergreifend sofort in blindem Aktionismus die politischen Nackenhaare aufstellen. Offensichtlich die wichtigsten Reizwörter der 2000er Jahre! Wer möchte sich schon als Bremser, als technikfeindlich, als ewiggestrig bezeichnen lassen?
Und weil Herr Storm gerade so im Flow war, hat er nochmal nachgedacht und gleich nachgelegt:
Ein RX-Versandverbot gefährdet die Digitalisierung! Äh...wie das? Kommen die Tabletten aus den NL auch in der praktischen Mail zum Selberausdrucken? Oder doch vielmehr old fashioned per Zustelldienst - mal schnell innerhalb von ca. 2 Arbeitstagen, mal auch langsamer bei „postalischen Engpässen“? Auch die wiederholte dümmliche Verquickung von populistischen Aussagen macht eine Falschaussage nicht richtiger.
Leider ist offensichtlich (nicht nur) den Krankenkassen-Chefeinpeitschern Logik, Respekt und der Rat von Dieter Nuhr * schon lange abhanden gekommen. Oder findet sich die Lösung hier : Nachts ist es kälter als draußen!
*„Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten“
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