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- DAZ 26/1997
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Arzneimittel und Therapie
Multi-Allergene: Hilfe für asthmakranke Kinder?
Die Desensibilisierung von Asthmatikern beschäftigt die Wissenschaft bereits seit über 80 Jahren. Schon 1911 beschrieb man Hyposensibilisierungstherapien gegen Heuschnupfen. Diverse Studien haben bis dato gezeigt, daß die spezifische Immunotherapie wirksame Hilfe für Atopiker bietet. Durch neue, selektiv gereinigte Allergenpräparate gewinnt diese Therapieform immer mehr an Bedeutung. Ähnliche Erfolge sind denkbar bei Anwendung einer Multi-Allergenbehandlung. Die Wirksamkeit dieser Therapieform ist bisher jedoch nur unzureichend ermittelt und war daher Gegenstand einer Untersuchung amerikanischer Wissenschaftler. In einer Studie (randomisiert, plazebokontrolliert) wurden die Auswirkungen einer Multi-Allergenbehandlung an 121 Kindern untersucht. Die 5 bis 12 Jahre alten Kinder litten bereits seit mindestens einem Jahr unter leichtem, perennialem Asthma und reagierten auf mehrere saisonale Aeroallergene. Eine Behandlung mit Theophyllin, Cromglicinsäure, Albuterol, Beclometason oder oral applizierten Corticoiden fand bereits vor Beginn der Multi-Allergenbehandlung statt und wurde im Verlauf der Studien entsprechend angepaßt und fortgesetzt. In der insgesamt über zwei Jahre andauernden Behandlung erhielten die Kinder alle zwei bis drei Wochen Injektionen mit maximal sieben unterschiedlichen Allergenen (z.B. Hausstaubmilben, Gräserpollen). Erhofftes Ziel dieser Multi-Allergenbehandlung war es, den Medikamentenverbrauch zu senken. Fazit nach durchschnittlich 1005 Studientagen: Im Vergleich zur Plazebogruppe (61 Kinder) ergaben sich hinsichtlich Medikamentenverbrauch, Abnahme der Beschwerden oder Peakflow keine signifikanten Unterschiede:
- Die Kinder beider Gruppen benötigten nach Abschluß der Behandlung weniger Medikamente.
- Teilweise oder gänzlich beschwerdefrei waren 31% der Kinder aus der Immuntherapiegruppe und 28% der Kinder aus der Plazebogruppe.
- Beide Gruppen benötigten gleichermaßen und genauso häufig Glucocorticoide.
Dieses leicht enttäuschende Ergebnis sollte jedoch nach Meinung der Studienleiter nicht Sinn und Zweck einer Multi-Allergenbehandlung in Frage stellen. Vielmehr bietet diese Therapieform Chancen im Bereich der Prophylaxe: Immerhin konnte nachgewiesen werden, daß vor allem jüngere Kinder (unter 8 Jahren) mit leichtem perennialem Asthma von der Multi-Allergenbehandlung profitieren. Wird mit dieser Allergenbehandlung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt begonnen, so kann verhindert werden, daß eine Erweiterung des Allergenspektrums und eine Verschlechterung des Gesundheitszustands bis hin zur Manifestation eines allergischen Asthmas eintritt.
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