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Arzneimittel und Therapie
Herzinfarkt und Schlaganfall: Wenn Thromben die Gefäße verstopfen
Wenn die Patienten jedoch schnell genug in eine Klinik gelangen, können viele Leben gerettet werden. Moderne Arzneimittel wie dieAcetylsalicylsäure spielen dabei eine Schlüsselrolle. 100 Jahre sind seit der Entdeckung der Acetylsalicylsäure vergangen - und die Substanz ist heute aktueller als je zuvor. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, daß Acetylsalicylsäure nicht nur Schmerzgeplagten schnell und wirkungsvoll helfen kann, die Substanz kann sogar Leben retten: Regelmäßig in kleinen Mengen eingenommen, hemmt Acetylsalicylsäure die Thromboyztenaggregation und kann so die tödliche Thrombusbildung in den Gefäßen verhindern, die zum Herzinfarkt und zum ischämischen Schlaganfall führt. Aber auch in der Akutbehandlung von Herzinfarkt und Schlaganfall ist Acetylsalicylsäure wertvoll. Acetylsalicylsäure verbessert die Überlebenschancen von Herzinfarktpatienten deutlich, wenn sie nach einem Infarkt mehrere Jahre lang eingesetzt wird. Zur Akutbehandlung wird Acetylsalicylsäure meistens in Kombination mit einer thrombolytischen Therapie eingesetzt. Bei manchen Patienten ist eine alleinige Behandlung mit Acetylsalicylsäure sogar vorteilhafter als eine Thrombolyse. Schlaganfälle aufgrund von Hirnblutungen sind mit Acetylsalicylsäure weniger zu befürchten, während diese bei der thrombolytischen Therapie bei jedem zehnten Patienten auftreten. Zur Sekundärprävention bei Patienten nach einem Herzinfarkt oder mit Angina pectoris eignet sich Acetylsalicylsäure wegen ihres guten Sicherheitsprofils und ihrer niedrigen Kosten sehr gut. An unerwünschten Wirkungen treten bei den zur Sekundärprävention eingesetzten niedrigen Dosen in geringem Ausmaß gastrointestinale Beschwerden sowie Blutungskomplikationen auf, die jedoch nur in wenigen Fällen schwerwiegend sind. Eine Thrombose in den Koronararterien, die nicht zu einem kompletten Verschluß des Gefäßes geführt hat oder nur zeitweise auftritt, wird als instabile Angina pectoris bezeichnet. Die Blockade verhindert eine ausreichende Versorgung des Herzmuskels mit Blut. Außerdem besteht die Gefahr, daß sich das Gefäß vollständig verschließt und es zum Infarkt kommt. Der Patient verspürt Brustschmerzen, die aber auch wieder verschwinden können. Bei Patienten mit instabiler Angina pectoris hat Acetylsalicylsäure ihre Wirkung bewiesen: Sie kann die Progression von einer instabilen Angina pectoris zum Herzinfarkt aufhalten und senkt die Zahl der Herzinfarkte und Todesfälle bei dieser Indikation um 50%. Dabei reichen relativ geringe Mengen aus: Deutliche Effekte werden bereits mit 75 mg täglich erzielt. Auch beim ischämischen Schlaganfall, der etwa 80% aller Schlaganfälle ausmacht, ist ähnlich wie beim Herzinfarkt eine verstopfte Arterie die Ursache. Die Akuttherapie ist jedoch ungleich komplizierter: Zwar wirken Thrombolytika, Heparin und Acetylsalicylsäure auch in diesen Fällen, es besteht jedoch immer die Gefahr einer Hirnblutung. Außerdem muß ein blutungsbedingter, hämorrhagischer Schlaganfall vor der Therapie sicher ausgeschlossen werden. Acetylsalicylsäure kann nach den Ergebnissen zweier großer klinischer Schlaganfall-Studien (IST und CAST) das Risiko von Tod oder einem weiteren Schlaganfall senken. Zur Sekundärprävention nach einem Schlaganfall oder bei transienten ischämischen Attacken, den Vorboten eines ischämischen Schlaganfalls, ist der Nutzen der Acetylsalicylsäure klar belegt.
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