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- DAZ 43/1997
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Arzneimittel und Therapie
Effektiv im Tiermodell: Organische Selenverbindungen
Die Tumorgenese kann bei Tieren durch Zugabe von anorganischen und organischen Selenverbindungen zum Futter oder Trinkwasser unterbunden werden. Dies ist schon seit längerem bekannt. Das Hauptproblem war, daß die untersuchten Verbindungen – Natriumselenit (Na2SeO3) und selenhaltige Aminosäuren, wie Selenocystein oder Selenomethionin – eine hohe Toxizität besitzen und für eine dauerhafte Applikation nicht geeignet sind. Für weitere Untersuchungen wurde deshalb eine Reihe von Organoselen-Verbindungen synthetisiert und in verschiedenen Tiermodellen beim Mammakarzinom, Kolonkarzinom und Lungenkarzinom eingesetzt. Hier eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse:
• DMBA-induziertes Mammakarzinom der Ratte: Hemmung durch die alimentäre Aufnahme organischer Selenverbindungen der zweiten Generation. Es gilt als wahrscheinlich, daß diese Substanzen die Bindung zwischen DMBA und der DNA in den mammären Drüsen hemmen. Weitere Untersuchungen haben gezeigt, daß sie nicht nur die Entstehung des Karzinoms unterbinden, sondern auch die Progression eines bestehenden Tumors positiv beeinflussen. Als mögliche Mechanismen werden die Hemmung von Zellwachstum und das Ankurbeln der Apoptose diskutiert.
• Azoxymethaninduziertes Kolonkarzinom der Ratte: Organische Selenverbindungen der zweiten Generation hemmen sowohl Induktion wie Progression des Karzinoms, insbesondere in Kombination mit fettarmer Kost. Unter der Behandlung gehen die O-Methyl- und die 7-Methylguaninspiegel im Kolon zurück. Es wird deshalb vermutet, daß der Effekt möglicherweise durch eine Hemmung der Ornithin-Decarboxylase im Kolon zustande kommt.
• Nitrosamininduziertes Lungenkarzinom der Ratte: Organische Selenverbindungen der zweiten Generation verringern das Auftreten von Tumoren in der Lunge dosisabhängig von 7,6 Tumoren pro Maus auf 4,1 (5 ppm Selen) bzw. 1,8 Tumoren (15 ppm Selen). Auch hier wird die Nitrosamin-DNA-Bindung gehemmt. Außerdem konnte wie beim Kolonkarzinom eine Beeinflussung der O-Methyl- und 7-Methylguaninspiegel beobachtet werden.
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