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DAZ-Interview: Mit Qualitätsmanagement auf dem Weg in die Apothekenzukunft
?Welche Vorteile bietet ein apothekenspezifisches QMS gegenüber branchenübergreifenden Systemen aus Sicht der Kammer und aus Sicht der Apotheken? Gebler: Die Kammer ist verpflichtet, den Apotheken Angebote zu machen, die für sie nützlich sind. Dies schließt intelligente Abweichungen im Einzelfall nicht aus. Unser Projekt in Niedersachsen läßt den einzelnen Apotheken viele Gestaltungsmöglichkeiten und sichert damit die Individualität der Apotheken. Außerdem erfüllen wir mit dem apothekenspezifischen Qualitätsmanagement-Projekt einen Auftrag des Kammergesetzes, der auf die Initiative der Ärzteschaft zurückzuführen ist, aber alle Heilberufe gemeinsam betrifft. Dieser Ansatz zeigt einen Weg für die qualifizierte Versorgung der Bevölkerung. Dabei gilt es, die zum Teil unausgesprochenen Ansprüche der Gesellschaft zu erfüllen. Schütte: Die Apotheken werden sich in Zukunft verstärkt zu Dienstleistungsbetrieben entwickeln. Unsere Aufgabe als Kammer ist, dies zu unterstützen. Dies erfordert spezielle Lösungen für Apotheken. Auch dies ist einer der Gründe, ein solches Qualitätsmanagement in Apotheken einzuführen.
?Welche Bedeutung hat das Qualitätsmanagement-Projekt in Niedersachsen für die übrige Arbeit der Kammer? Schütte: Alle wesentlichen Aufgaben der Kammer wie Fortbildung, Weiterbildung und Umsetzung des ABDA-Thesenpapiers sollen in das Qualitätsmanagement münden. Sie können als inhaltliche Module verstanden werden, die das Qualitätsmanagement mit Leben füllen. Damit ist das Qualitätsmanagement-Projekt ein zentraler Angelpunkt für die Arbeit der Kammer.
?Was unternimmt die ABDA, um Apotheker in allen Bundesländern bei der Auswahl eines geeigneten QMS bzw. einer Zertifizierungsmöglichkeit zu unterstützen? Gebler: Die ABDA beschäftigt sich seit zwei Jahren mit dem Qualitätsmanagement. Auf dem Apothekertag vor zwei Jahren wurde ein diesbezüglicher Antrag angenommen und anschließend im Gesamtvorstand diskutiert. Nach einem ersten Engagement in Hessen für eine ISO-Zertifizierung erschien uns dieser Weg als nicht finanzierbar. Nach den Vorgaben einer Ad-hoc-Kommission wurden für weitere Projekte Voraussetzungen formuliert. Danach sind die wesentlichen Vorgaben, daß die Projekte apothekenspezifisch konzipiert sind und die Teilnahme für die Apotheken freiwillig ist. Daraufhin wurden zwei Projekte der Apothekerkammern Baden-Württemberg und Niedersachsen als weitere Modellversuche der ABDA ausgewählt. Die Phase der Modellversuche endete am 31. Dezember 1997. Nun müssen die Berichte durch die ABDA ausgewertet werden.
?Welche weitere Entwicklung erwarten Sie als Folge dieses Modellversuches? Gebler: Der Gesamtvorstand und die Mitgliederversammlung müssen sich entscheiden, ob sie die Einführung des Qualitätsmanagements fortsetzen wollen und mit welchem Konzept dies geschehen soll. Dabei ist der auf dem Apothekertag erteilte Auftrag zu berücksichtigen. Inhaltlich müssen in Zukunft Module entwickelt werden, die das Qualitätsmanagement ausfüllen. Dies betrifft beispielsweise Themen wie Arbeitsschutz, Zytostatikazubereitung oder Aus- und Weiterbildung. Für einzelne Bereiche wurden bereits Autoren benannt, aber es fehlen uns noch die finanziellen Mittel für diese Arbeit.
?Was geschieht neben möglichen bundesweiten Entwicklungen mit dem Projekt der Apothekerkammer Niedersachsen? Schütte: Angesichts der Zahl der Teilnehmer haben wir die Phase eines Modellprojektes hinter uns. Die erstaunlich hohe Akzeptanz in so kurzer Zeit hat uns in Zugzwang gebracht. Darum muß die Einführung des QMS in Niedersachsen fortgesetzt werden. Dies ist auch erforderlich, um allen Apotheken die gleichen Chancen zur Teilnahme bieten zu können. Gebler: Ich bin überrascht, daß unser Projekt eine so gute Akzeptanz gefunden hat. Widerstände kommen von Leuten, die das Konzept nicht kennen. Kritiker, die sich für das Projekt angemeldet hatten, sind schon zu glühenden Anhängern der Idee geworden.
?Wie schätzen Sie die Bedeutung von QMS für die Zukunft der Apotheken in Deutschland ein? Gebler: Die Kammer ist angetreten, mit dem Qualitätsmanagement-Projekt die Existenzberechtigung der Apotheken im nächsten Jahrtausend zu sichern. Wenn die derzeitigen Ansprüche der Bevölkerung zunehmend erfüllt werden, werden die Ansprüche weiter wachsen und uns vor neue Anforderungen stellen. Schütte: Der Erfolg unseres Projektes ist auch ein Ergebnis der personellen Aufstockung in der Geschäftsstelle der Apothekerkammer Niedersachsen.
?Herr Dr. Gebler, werden Sie selbst in Ihrer Apotheke ein QMS einführen? Gebler: Ja, das habe ich vor. ! Vielen Dank für das Gespräch!
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