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BVA-Info
BVA-Fortbildung in Potsdam: Zink als Arzneimittel
Die Ausführungen des Referenten machten deutlich, daß die Bedeutung des Spurenelementes Zink für die menschliche Gesundheit im allgemeinen unterschätzt wird. Zink ist nachweislich in mehr als 200 Enzymen enthalten, die für viele biochemische Vorgänge im Organismus notwendig sind und bei Zinkmangel zu Minderleistungen der Enzyme und zu Funktionsstörungen mannigfaltiger Art führen können.
Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Zinkversorgung mit 15 bis 25 mg/Tag ist nicht immer gewährleistet, da das Spurenelement keineswegs in allen Lebensmitteln in ausreichender Menge enthalten ist. Während Fleisch- und Milcherzeugnisse gute Zink-Lieferanten sind, steuern Obst und Gemüse so gut wie nichts zur Zinkversorgung bei. Getreideerzeugnisse enthalten zwar verhältnismäßig viel Zink; es wird aber durch Bildung von Komplexverbindungen mit Phytinsäure schlecht aus dem Darm resorbiert. Andererseits sind die täglichen Zink-Abgänge mit den Faeces ziemlich hoch, so daß eine ständige Zink-Restitution nötig ist; die Speicherung im Körper ist gering.
Zinkmangelzustände können u.a. auftreten durch
• Unterernährung oder Fehlernährung (einseitige Nahrungsaufnahme, parenterale Ernährung, Vegetarismus),
• erhöhten Bedarf (Schwangerschaft, Stillzeit, Infektionen, Aktivsport u.a.),
• erhöhte Verluste (Leber-, Nieren-, Tumorerkrankungen, Diabetes, Alkoholismus, Medikamente u.a.)
• Resorptions- oder Verwertungsstörungen.
Durch die Beteiligung von Zink an den zahlreichen Enzymsystemen können bei Mangelzuständen viele, oft unterschwellige und schwer diagnostizierbare Funktionsstörungen auftreten. Einige davon sind: Hauterkrankungen (z.B. Neurodermitisanfälligkeit, Haarausfall, Juckreiz, Allergien), Nachtblindheit (fehlende Aktivierung von Vitamin A), Anfälligkeit für Schwermetallnoxen (Verdrängung von Zink), Immunitätsverringerung (Aktivierung von Immunsystemen durch Zink). Bei Diabetes mellitus hat ein erhöhter Zink-Bedarf zwei Ursachen: Einerseits ist die Ausscheidung durch den gestörten Kohlenhydratstoffwechsel bis auf das Dreifache erhöht; andererseits ist Zink für die ökonomische Insulinmobilisierung auf Nahrungsmittelreiz zuständig. Aus alledem ergibt sich, daß Zinkgaben als begleitende Therapie in vielen Fällen empfehlenswert sind; außerdem immer dann, wenn ein Mangelzustand vermutet werden kann. Empfohlen werden 10 bis 30 mg Zink pro Tag, meist über längere Zeiträume. Organische Zink-Verbindungen werden im allgemeinen besser und ohne Nebenwirkungen resorbiert als anorganische Zink-Salze.
Der Vortrag war wissenschaftlich begründet und zugleich praxisverbunden. Der Referent untermauerte seine Darlegungen durch Zitat beweisender klinischer Studien und konnte aus seiner praktischen Apothekertätigkeit Beispiele anführen, in denen er selbst durch Beratung Erfolge bei Patienten erzielen konnte. Eine wertvolle Veranstaltung - so das Resümee aller Anwesenden.
Gunda Wegner, Kurze Straße 1, 16540 Neuendorf
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