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Arzneimittel und Therapie
Fettstoffwechselstörungen: Mehr Konsequenz bei der Therapie ist gefragt
Fettstoffwechselstörungen werden offensichtlich weder von den behandelnden Ärzten noch von den betroffenen Patienten ernst genug genommen. Das liegt einerseits daran, daß die Hyperlipidämie nicht weh tut und primär keine Beschwerden bereitet, und es liegt auch an immer wieder kursierenden Presseberichten, die den Nutzen der Lipidsenkung in Frage stellen. Doch herrscht unter den Wissenschaftlern weitgehend Einigkeit darüber, daß eine Dyslipoproteinämie als Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen anzusehen ist.
LDL-Spiegel senken
Atherogen wirken insbesondere das LDL und speziell oxidiertes LDL, die Triglyceride und triglyceridreiche Remnants sowie ein erhöhtes Lipoprotein (a), Lp (a).
Speziell bezüglich des LDL liegen dabei klare Behandlungsziele vor, die sich an der jeweiligen Risikosituation orientieren.
• So sollten die Spiegel unter 160 mg/dl gesenkt werden, wenn ein Risikofaktor bekannt ist, und unter 130 mg/dl bei drei Risikofaktoren und mehr.
• Konsequenter noch muß bei der Sekundärprävention vorgegangen werden, wenn es also schon zu kardialen Komplikationen gekommen ist. Dann sollte das LDL einen Wert von 100 mg/dl nicht übersteigen.
Lipide werden nicht ausreichend gesenkt Zwar werden Patienten mit Hyperlipidämie in der Praxis heute zumeist behandelt, doch ist die Behandlung nicht ausreichend. Die genannten Zielwerte werden nur in den seltensten Fällen tatsächlich erreicht. Dabei stehen mit den Statinen ausreichend wirksame Lipidsenker zur Verfügung. So senkt beispielsweise Cerivastatin das LDL dosisabhängig um 30% und mehr, so daß sich die meisten Störungen durchaus gut normalisieren ließen. Statine wirken nicht nur auf das LDL ein, auch die Triglyceride werden deutlich gemindert.
Senkt zu viel Lp (a)die Lebenserwartung? Nicht beeinflussen aber läßt sich mit den bisherigen Methoden das Lipoprotein (a), Lp (a). Diesem scheint eine enorme Bedeutung für die Lebenserwartung zuzukommen, wie die sogenannte Berliner Altersstudie gezeigt hat. In diese Untersuchung wurden Berliner Bürger im Alter von 74 Jahren und mehr eingeschlossen. Auffällig niedrig war dabei die Rate derjenigen mit erhöhtem Lp (a).
Apolipoprotein E Bedeutsam scheint in dieser Hinsicht auch der Apolipoprotein-E-Polymorphismus zu sein. Auch bei diesem gibt es besondere Risikokonstellationen, welche bei den Hochbetagten praktisch nicht anzutreffen sind. Auch wenn sich mit derzeitigen Methoden weder erhöhte Werte von Lp (a) noch von Apolipoprotein E beeinflussen lassen, ergibt sich eine therapeutische Konsequenz. Denn zeigen die Untersuchungen bei einem der beiden Werte ein erhöhtes Risiko an, so muß bei den anderen Risikofaktoren wahrscheinlich noch strikter als sonst auf eine Normalisierung geachtet werden.
Quelle Prof. Dr. E. Steinhagen-Thyssen, Berlin, Professor Dr. W. Krone, Köln, Prof. Dr. H. Mehnert, München, Seminar über Kohlenhydrat- und Fettstoffwechselstörungen am 20. April 1998 im Rahmen des 104. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin in Wiesbaden, veranstaltet von Bayer Vital, Leverkusen. Christine Vetter, Köln
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