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Computernetzwerk der deutschen Apotheker: Von ApoNet zu ApoNet-online
ApoNet: Von den Anfängen bis heute Das ApoNet entstand Anfang 1994 auf Initiative einiger engagierter Apotheker, die nach Möglichkeiten suchten, Informationen, Ankündigungen und den Meinungsaustausch innerhalb der Apothekerschaft schnell und kostengünstig zu verwirklichen. Es ist das erste bundesweite elektronische Netzwerk eines Gesundheitsberufes. Von der Technologie her handelt es sich um ein reines Intranet, das auf Basis der Fidotechnologie arbeitet und dessen Zentralrechner seit Anfang 1996 im Apothekerhaus in Eschborn steht. Der Kontakt der ApoNet-Teilnehmer zu diesem Zentralrechner erfolgt über Crosspoint, eine sogenannte Offlinereader-Software, die den Verbindungsaufbau, den Datenaustausch und die Verteilung der Daten vollautomatisch erledigt. Geboten wird im ApoNet vor allem die Möglichkeit, sich im Rahmen von verschiedenen Foren mit den Berufskollegen über pharmakologische, berufspolitische, wirtschaftliche oder auch computertechnische Fragestellungen auseinanderzusetzen.
Gründe für die online-Erweiterung
Obwohl mittlerweile bereits über 700 Teilnehmer das ApoNet nützen, wirft die bestehende Struktur laut Marion doch verschiedene Probleme auf. So existiert beispielsweise kein professioneller Support für die eingesetzte Serversoftware und das Crosspoint-Paket, Schulungsmöglichkeiten von externer Seite (Hotline) sind ebenfalls nicht gegeben, eine Integration in Standard-Bürosoftware (z.B. Officepaket) ist nicht oder nur sehr begrenzt möglich, die Inkompatibilität mit gängigen Systemen führt zu Akzeptanzproblemen bei Anwendern und bei potentiellen Informationsanbietern. All diese Faktoren führten dazu, daß die zuständigen ApoNet-Betreiber nun eine Änderung des bestehenden ApoNet-Systems anstreben, für das folgende funktionelle Anforderungen festgelegt wurden:
• Realisierung von physikalisch geschlossenen Bereichen, die wie bisher nur für die ApoNet-Teilnehmer zugänglich sind, aber gleichzeitig die Möglichkeit für die Teilnehmer, auch auf Internet-Diskussionsforen, Websites und Uninetze zugreifen zu können (eine Art Einbahn-System: ApoNet-online-Teilnehmer können jederzeit zwischen ApoNet und Internet hin und her wechseln, aber Unbefugte können sich nicht in ApoNet einwählen),
Möglichkeiten für die Berufspolitischen Gruppen, ihre Öffentlichkeitsarbeit im Internet mit ihrem ApoNet-Auftritt zu verschränken,
• sicherer Kommunikationskanal für sicherheitsrelevante Daten (z.B. Abrechnungsdaten von der Apotheke zum Rechenzentrum und umgekehrt),
• Onlinebanking,
• einheitlicher E-Mail-Zugriff.
Aus technischer Sicht gestellte Anforderungen an das neue System sind:
• Weiterführung der bereits bestehenden Datensätze des ApoNet,
• schnelle Datenübertragung,
• hohe Verfügbarkeit des Netzes (keine Betreiber-bedingten Leerzeiten mehr, möglichst wenig Systemabstürze),
• Kompatibilität mit anderen Systemen,
• Plattformunabhängigkeit (TCP/IP-Protokoll),
• Verwendung von Standardsoftware, um Einarbeitungs- und Schulungskosten zu minimieren,
• einheitliche Mailstruktur,
• bundeseinheitliche Einwahlnummern zum Ortstarif,
• Gewährleistung der Sicherheit von Daten.
Insgesamt wird mit dem ApoNet-online-System eine Plattform angestrebt, die neben den Angeboten des bisherigen ApoNets auch sämtliche Anforderungen des Apothekers bezüglich des Internets abdecken soll. Neben den bisher bereits bestehenden Diensten E-Mail und Diskussionsforen sollen ApoNet-online-Teilnehmer zusätzlich auf einen zentralen Informationsdienst zugreifen können, in dem von einer online-Redaktion ausgewertete und bearbeitete Informationen bereitgestellt werden. Auch der eigene Auftritt der Apotheke in Form einer Homepage soll im Rahmen des neuen ApoNet-Systems ermöglicht werden.
Der Stand der Dinge
Die Umstellung von ApoNet zu ApoNet-online wurde inzwischen in einem ABDA-Gesamtvorstandsbeschluß in Form eines Stufenplans festgelegt. Die erste Stufe ist bereits seit Anfang April realisiert. Sie beinhaltet:
JBereitstellung von ApoNet-online als geschlossenes, plattformunabhängiges Intranet mit o.tel.o als Provider in Form eines "3-Schalen-Prinzips": der innerste Kern des Systems dient der Übertragung von geschützten Datenbeständen und E-Mail, die mittlere Schale steht nur Apothekern für Informationsaustausch und Diskussionsforen bereit, die äußerste Schale kann auch von kommerziellen Anbietern genutzt werden (dadurch entsteht eine klare Trennung von Informationen für und von Apothekern und Informationen von Drittanbietern).
• Zugangsmöglichkeit zum Internet.
• Bereitstellung von Einwahlknoten sowohl für ISDN als auch analog.
• Kompatibilität zu allen gängigen Browsern.
• Mailfunktion von und zum Internet.
Das Deutsche Apothekerhaus und einige Mitgliedsorganisationen sind bereits an das neue Netz angeschlossen, weitere Organisationen werden nach und nach eingebunden (bis Mitte des Jahres sollen mehr als 50% an ApoNet-online angeschlossen sein). Die zweite Stufe (voraussichtlich innerhalb der nächsten zwei Monate) sieht die Umsetzung von ApoNet auf ApoNet-online sowie die Freigabe des Netzes für den Datentransfer (z.B. zwischen Apotheke und Rechenzentrum) vor. Die dritte Stufe, die für Ende 1998 geplant ist, beinhaltet dann die Freigabe des integrierten Gesamtinformationssystems mit genormter Oberfläche und Online-Redaktion. Damit Teilnehmer von ApoNet nicht durch die Umstellung von ihrem bisherigen System abgeschnitten werden, ist anfangs ein Parallelbetrieb von ApoNet und ApoNet-online vorgesehen. Auf lange Sicht werden sich ApoNet-Mitglieder jedoch entscheiden müssen, ob sie auf das neue System umsteigen wollen, oder ihre Teilnahme bei ApoNet beenden möchten.
Was kostet ApoNet-online?
Für ApoNet-online sind zwei Tarife vorgesehen, die sich folgendermaßen aufgliedern:
• Tarif 1: monatliche Grundgebühr von 18 DM, darin enthalten sind 5 Freistunden, jede weitere Stunde kostet 3 DM.
• Tarif 2: monatliche Grundgebühr von 5,95 DM, darin enthalten ist eine Freistunde, jede weitere Stunde kostet 3 DM.
Tarif 1 eignet sich für "Vielnutzer", Tarif 2 ist eher für ApoNet-online-Teilnehmer gedacht, die nur ab und zu Informationen abrufen. Die Gebühr beinhaltet neben der Nutzung von ApoNet-online auch den Zugang zum Internet und in begrenztem Umfang die Bereitstellung einer Homepage.
Dr. Beatrice Rall
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