Arzneimittel und Therapie

Konsequente und frühe Antibiotikatherapie kann chronische Infektionen verhinder

Jeder dritte Mukoviszidose-Patient erreicht heute das Erwachsenenalter, d.h. er erlebt seinen 18.Geburtstag. Auch wenn diese Zahl für gesunde Menschen eher erschreckend erscheint, bedeutet sie für die ca. 6000 Betroffenen doch Anlaß zu Optimismus. Denn noch vor zehn Jahren starben 85% der Patienten vor dem 18.Lebensjahr. Die frühzeitige Therapie mit Antibiotika hat an diesen Fortschritten einen nicht unerheblichen Anteil, da die gefährlichen Infektionen der Lunge unterdrückt werden können und ein Übergang in ein chronisches Stadium verhindert werden kann.


Dabei erschwert die Vielfalt der Symptome der Mukoviszidose eine frühzeitige Therapie, denn diese häufigste aller erblichen Stoffwechselerkrankungen kann manchmal erst nach mehreren Jahren diagnostiziert werden.

Husten, Atembeschwerden und Atemnot


In den ersten drei Lebensjahren führen Symptome wie Husten, Atembeschwerden und Atemnot häufig dazu, daß Mukoviszidose verkannt und mit den eher -harmloseren Krankheiten Keuchhusten, Asthma oder Bronchitis verwechselt wird.
Die Ursache der Krankheit ist ein genetischer Defekt, der auf dem Chromosom7 lokalisiert ist. Der Gendefekt hat eine Störung des Natriumchloridstoffwechsels zur Folge. Das bedeutet, daß die Sekrete mancher Drüsen eingedickt sind und die Ausfuhrgänge der Organe verstopfen.

Antibiotikatherapie...


Es entsteht somit ein zäher, visköser Schleim, der ein idealer Nährboden für Keime ist. Diese Keimbesiedlung besteht im Anfangsstadium nur sporadisch, wird aber sehr schnell chronisch, wenn nicht rechtzeitig eine konsequente antibiotische Therapie erfolgt. Bei der Behandlung der Mukoviszidose reicht es aber nicht aus, das Antibiotikum als Tablette einzunehmen, sondern es muß gespritzt oder inhaliert werden. Wird keine Antibiotikatherapie durchgeführt, kommt es zu dauerhaften Entzündungen, und im Laufe der Jahre wird auf diese Weise das Gewebe von Lunge und Bauchspeicheldrüse zerstört. Antibiotikatherapie ist also für die Patienten das A und O, um die ständigen Infektionen in der Lunge wieder in den Griff zu bekommen.

...und spezielle Krankengymnastik


Mukoviszidose-Patienten sind Zeit ihres Lebens auf verschiedene Medikamente sowie eine spezielle Krankengymnastik, die sogenannte autogene Drainage, angewiesen. Da die Nahrung durch einen Enzymdefekt im Hinblick auf Nährstoffe kaum -ausgeschlachtet wird und den Körper wortwörtlich nur passiert, muß sie komplett umgestellt werden. Ernährungsberater haben spezielle Konzepte mit hochkalorischer Ernährungsweise entwickelt, damit die für Mukoviszidose-Patienten typische bedrohliche Gewichtsabnahme aufgehalten werden kann. Für die betroffenen Kinder und jungen Erwachsenen ist die Erkrankung ein lebenslanger Kampf, von dem sie wissen, daß sie ihn - zumindest jetzt noch - verlieren werden und daß sie ein Leben im Zeitrafferstil führen.
Während Mukoviszidose früher eine Erkrankung war, die lediglich in Kinderarztpraxen behandelt wurde, müssen sich heute - aufgrund der längeren Lebenserwartung - immer mehr Facharztdisziplinen mit dem Krankheitsbild auseinandersetzen. Vornehmlich die Lungenfachärzte sind es, die sich um den wissenschaftlichen Fortschritt, die Verbesserung der Therapie und die Erforschung der Grundlagenmedizin der Mukoviszidose kümmern. Dies liegt nahe, da doch die Lunge das am stärksten betroffene Organ ist, das auch am ehesten zu versagen droht. Irgendwann im Laufe der Erkrankung wird die Atmung derart erschwert, daß die Patienten um eine Sauerstoff-Langzeit-Therapie, also eine -Beatmung auf Dauer, nicht herumkommen. Und häufig genug steht am Ende eines solchen Weges nur noch die Lungentransplantation, die Hoffnung auf Linderung, aber auch Lebensrettung verspricht. Quelle
Europäischer Kongreß für Infektiologie und Chemotherapie, Hamburg, 12.Mai 1998.
li

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