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Der Euro im Apothekenbetrieb
Alexandra Dannenberg, IHK zu Berlin/BAO, erläuterte wichtige Grundsätze bei der Euro-Umstellung. Die Regel "Kein Zwang, keine Behinderung" bedeutet, daß vom Beginn der Euro-Einführung bis zur Ausgabe des Euro-Geldes die nationalen Währungen und die Euro-Währung frei wählbar sind. Bedeutsam ist auch der Grundsatz der Vertragskontinuität. Das heißt, der Inhalt von in DM geschlossenen Verträgen wird durch die Umstellung nicht tangiert. Die Beträge werden lediglich nach festgelegten Regeln in Euro umgerechnet.
Doppelwährungsphase
Zur Vorbereitung der Euro-Umstellung im Apothekenbetrieb empfahl Barbara Koschinsky, Steuerberaterin und Leiterin der Treuhand Niederlassung Darmstadt, den konkreten Handlungsbedarf anhand einer Checkliste zu ermitteln und konsequent abzuarbeiten. Sinnvoll sei es, das Rechnungswesen komplett "in einem Rutsch" umzustellen. Dabei sei die Erstellung einer Euro-Bilanz nicht an die Euro-Buchführung gebunden. Die DATEV rechne einfach um. Euro-Rechnungen dürfen nicht umgerechnet werden, denn nach den steuerlichen Bestimmungen sind die Originale zu verbuchen. Frau Koschinsky hält für Apotheken den 1.Januar 2002 für den wahrscheinlichsten und auch bestgeeigneten Zeitpunkt der Umstellung. Für die Doppelwährungsphase im 1.Halbjahr 2002, in der das Euro-Geld und die nationalen Noten und Münzen parallel gelten, biete sich das Prinzip "Schuhkarton" als 2.Kasse an: DM rein - Euro raus. "So werden schnell die nationalen Zahlungsmittel aus dem Verkehr gezogen", erklärte Frau Koschinsky.
Gut vorbereitet auf die Euro-Umstellung sind die Banken. Mit der Einführung des Euro-Buchgeldes zum 1.Januar 1999 können die Banken alles umrechnen, erklärte Michael Brüne, Apotheker- und Ärztebank eG, Berlin. Für die im eigenen Betrieb zu planenden und umzusetzenden Maßnahmen gelte es, sich stets die Richtung vor Augen zu halten: Der Euro ist da, die DM ist (fast) weg. Zur Stabilität des Euro äußerte Michael Brüne die Einschätzung, er werde relativ stark werden. Die Finanzmärkte zeigten keine Unsicherheitsreaktionen. Von einer Kündigung von Kapitallebensversicherungen riet er ab. "Dies bringt aufgrund des Versicherungsverlaufes in der Regel nur Nachteile, weil bei Lebensversicherungen die Erträge typischerweise erst am Ende der Laufzeit erzielt werden", erklärte Brüne.
Einen Überblick über die Vorbereitungsmaßnahmen der Großhändler und des Phagro gab Werner-Bernhard Wagner, Anzag, Frankfurt a.M. Die Anzag informiere ihre Kunden regelmäßig durch sogenannte Euro-Briefe. Der Phagro habe dem Großhandel empfohlen, spät, nämlich Ende 2001, umzustellen. Die Apotheken könnten darauf vertrauen, daß sie mit ihrem Partner Großhandel während der gesamten Umstellungsphase unproblematisch zusammenarbeiten können.
Für Pro Medisoft ist der Kundenwunsch maßgebend, wann die Umstellung erfolgen soll. Horst Blass erklärte, sein Unternehmen habe die Apothekensoftware auf die Euro-Anforderungen eingestellt. Bei Investitionen in Hard- und Software sei stets die Euro-Tauglichkeit und die Datumsumstellung 2000 zu beachten. Blass vertrat die Auffassung, die Euro-Umstellung werde den Einsatz elektronischer Zahlungsmittel weiter beschleunigen. Es sei jedoch zu beachten, daß derzeit kein Zahlungssystem auf dem Markt sei, das doppelwährungsfähig ist.
Literaturhinweise
Geschäftsführer Rainer Auerbach stellte ausgewählte Literatur zur Euro-Einführung vor. Übersichtlich und praxisorientiert sei das von der Berliner Bank AG und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gemeinsam herausgegebene Buch "Die Einführung des Euro in Unternehmen - Checkliste des konkreten Handlungsbedarfs" (84DM). Der Deutsche Industrie- und Handelstag (DIHT) und die IHKn haben die Broschüre "Euro im Handel - Fakten, Fragen, Empfehlungen" für die Umstellung auf den Euro in kleinen und mittleren Handelsbetrieben herausgegeben. Die Broschüre kann zum Preis von 7DM beim DIHT, Adenauerallee 148, 53113 Bonn, Fax (0228) 104158, bezogen werden. Eine Arbeitsgruppe bei der ABDA bereitet zur Zeit eine Informationsbroschüre für die Apotheken vor. Frau Koschinsky, die in der ABDA-Arbeitsgruppe mitwirkt, erklärte, die Broschüre werde in Kürze vorliegen.
Rainer Auerbach
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