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Feuilleton
Hochharz: rund um den Blocksberg
Brockengarten
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Betreuung des Brockengartens von der Universität Halle übernommen; die Zahl der kultivierten Arten wuchs auf 1400 an, doch 1961 wurde die Brockenkuppe für die Öffentlichkeit gesperrt, und der Garten verfiel allmählich. Lediglich 90 ehemals kultivierte, nicht bodenständige Arten wurden 1989 noch wiedergefunden. Seit 1990 wird der Wiederaufbau gemeinsam von den Universitäten Halle und Göttingen und dem Nationalparkforstamt Hochharz betrieben. Nunmehr zählt der Garten wieder nahezu 1400 Arten.
Besonderheiten im Brockengarten sind die Brocken-Anemone (Pulsatilla alba) und das Brocken-Habichtskraut (Hieracium nigrescens), die nur am Brocken heimisch und in ihrem Bestand stark bedroht sind. Die Brocken-Anemone blühte bereits im Mai; daß sie nun zum zweitenmal blühte, ist auf den so warmen Juli zurückzuführen, wodurch die eigentlich für das nächste Jahr vorgebildete Blütenanlage bereits jetzt vollendet wurde; im nächsten Frühjahr wird sie daher nicht blühen. Als nicht heimische Alpenpflanzen, die im Brockengarten blühen, seien der Chinesische Enzian und das Edelweiß (Leontopodium alpinum) sowie verschiedene Steinbrech-Arten (Saxifraga) genannt.
Heide
Moor
Der Hochharz ist so niederschlagsreich, daß dort ein Netz von kleinflächigen Hangmooren entstanden ist. Es wird durch Moorfichtenwälder unterbrochen, die in Vernässungsphasen zurückgehen und in trockenen Zeitabschnitten wieder vordringen. Diese natürliche Dynamik ist wie geschaffen für einen Nationalpark; hinsichtlich der Vielfalt unterschiedlicher Moortypen gibt es in Europa kaum etwas Vergleichbares. Das Goethemoor ist ein Sattelhochmoor, das bereits vor 8000 Jahren aus einem verlandeten See entstand und nun weiter in die Höhe wächst.
Wald
Im Brockenurwald hat sich eine Fichtenwuchsform mit schlankem Wuchs und dichter kurzer Beastung ausgebildet, die wesentlich weniger schneebruchgefährdet ist. Ihr Genom wurde vor kurzem erfaßt und in eine Genbank aufgenommen. Damit ist eine Nachzucht möglich, falls es beispielsweise durch Waldbrand oder den zunehmenden Eintrag von Stickoxiden zu einer Vernichtung der Bestände käme.
In den Bergfichtenwäldern des Brockens sind verschiedene Bärlapp-Arten zu finden, die nährstoffarme Standorte benötigen und wegen des Nährstoffeintrags aus der Luft gefährdet sind.
Neben den überwiegenden Fichten wachsen im Hochharz Ebereschen (im Harz auch Quitsche genannt), Birken, Bergahorn und vereinzelte Buchen, in den Moorgebieten auch Erlen.
Die normale Lebensdauer der Fichten beträgt im Hochharz 120 bis 140 Jahre. Im Nationalpark werden die alten und toten Bäume nicht entfernt. Sie bleiben nach dem Absterben noch etwa 20 Jahre stehen, bis sie umfallen und völlig vermodern. Sie bilden eine wichtige Lebensgrundlage für Baumpilze, Flechten, Insekten und für die nächste Fichtengeneration, denn diese kann in starken Wollgrasbeständen nur auf Totholz emporwachsen.
An sich wächst unterhalb von 800 Metern Laubmischwald, doch bereits seit 1700 wurden forstmäßig Fichten angebaut, die für den Erzbergbau gebraucht wurden. Die Fichten-Monokulturen sind besonders durch den Borkenkäfer bedroht. So ist auf einer Hügelkuppe im Nationalpark der Baumbestand völlig abgestorben. Man rechnet damit, daß sich dort durch Vogeleintrag Ebereschen ansiedeln werden.
Borkenkäfer
Bergwerk
Bei der interessanten Führung wurden die Techniken des Bergbaus von den frühen Anfängen bis zur Gegenwart nicht nur ausführlich erklärt, sondern auch anhand der betriebsbereiten Maschinen demonstriert. Zudem erfuhren wir, was die Aufgaben des "Wettersteigers" sind und daß der Vorteil der Verwendung von Fichtenholz im Bergbau darin liegt, daß es weich ist und vor dem Zusammenbrechen knistert: eine hörbare Warnung für die Bergmänner.
Baumannshöhle
Besonderer Dank für die sorgfältige Planung und gelungene Durchführung der Exkursion gilt Frau Dunke und Frau Fuchs von der Apothekerkammer Brandenburg.
Beate Kern
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