Arzneimittel und Therapie

Pravastatin verhindert Todesfälle bei koronarer Herzkrankheit

Der CSE-Hemmer Pravastatin (Pravasin(r)) verbessert die Prognose nach einem Infarkt bzw. instabiler Angina pectoris signifikant. Das zeigen die Ergebnisse der LIPID-Studie, die jetzt veröffentlicht wurden.


Erstes Aufsehen erregte die LIPID (Long-Term Intervention With Pravastatin In Ischaemic Heart Disease)-Studie, als die Untersuchungen im Mai 1997 nach einer durchschnittlichen Beobachtungsdauer von 6,1 Jahren wegen des überlegenen Nutzens von Pravastatin vorzeitig beendet wurden. Der CSE-Hemmer Pravastatin reduzierte nach einem Infarkt bzw. instabiler Angina pectoris im Vergleich zu Plazebo:

  • die Gesamtmortalität um 22%,
  • die koronare Mortalität um 24%,
  • die Zahl von Myokardinfarkten um 29%,
  • die Zahl der koronaren Bypässe bzw. perkutanen Angioplastien um 20% und
  • die Zahl der Schlaganfälle um 19%.

Alle KHK-Patienten profitieren


Zu den Besonderheiten von LIPID gehört das für die tägliche Praxis repräsentative Patientenkollektiv. Das Gesamtcholesterin der 9014 Studienteilnehmer war nicht stark erhöht, sondern lag im Schnitt bei 218 mg/dl (155 bis 270 mg/dl). Die Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) waren mit Acetylsalicylsäure (ASS), Antihypertensiva bzw. durch invasive Eingriffe vorbehandelt. Zudem nahm an LIPID die bislang größte Gruppe von Frauen, älteren Menschen und Diabetikern teil. Alle Patienten profitierten gleichermaßen von Pravastatin.
LIPID stellt auch im Hinblick auf die Schlaganfall-Prävention einen Durchbruch dar: Zusätzlich zu ASS, das 82% der LIPID-Patienten einnahmen, reduzierte Pravastatin das Apoplex-Risiko signifikant um 19%.

Überzeugender Nutzen


Die Behandlung mit 40 mg/dl Pravastatin verhinderte pro 1000 Patienten im Beobachtungszeitraum von ca. 6,1 Jahren 30 Todesfälle, 28 nichttöd-
liche Myokardinfarkte, 9 nichttödliche Schlaganfälle, 23 koronare Bypässe, 20 perkutane Angioplastien und 82 stationäre Aufnahmen wegen instabiler Angina pectoris.
In der täglichen Praxis werden allerdings lediglich rund 30% der Postinfarkt-Patienten mit einem Lipidsenker behandelt. Angesichts der Ergebnisse von LIPID sollte eine lipidsenkende Therapie heute bei praktischen allen KHK-Patienten in Erwägung gezogen werden.
Literatur
The Long-Term Intervention with Pravastatin in Ischaemic Disease (LIPID) Study Group: Prevention of cardiovascular events and death with pravastatin in patients with coronary heart disease and a broad range of initial cholesterol levels. N. Engl. J. Med. 339, 1349-1357 (1998).
daz

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