Erfolgreiche Interpharm im Norden
Stand der Tarifverhandlungen
Nachdem seit Anfang Januar 1999 auch der Bundesrahmentarifvertrag BRTV ausgelaufen ist, gelten die Tarifverträge im deutschen Apothekenwesen derzeit nur in der Nachwirkung. Mitglieder im BVA können sich in der Hauptgeschäftsstelle (Hotline 040 - 36 38 29) oder bei den zehn regionalen Geschäftsstellen des BVA jederzeit darüber informieren, worauf sie im Nachwirkungszeitraum besonders achten müssen. In Kürze werden die Tarifverhandlungen mit der Arbeitgeberseite wieder aufgenommen.
Mittlerweile macht sich nun auch in einigen Landesverbänden des ADA die Erkenntnis breit, dass der tariflose Zustand allmählich lange genug gedauert hat (s. DAZ Nr 5/1999, Bericht von der TGL Nordrhein) und dringend beendet werden muss. Mit Handzetteln hat der BVA noch einmal auf die Tarifsituation aufmerksam gemacht und vor allem auch ApothekenleiterInnen aufgerufen, auf ihre Landesverbände des ADA einzuwirken, damit in Kürze ein akzeptabler Tarifvertrag zustande kommt.
Guter Draht zur Politik
Die Kontakte des BVA zu Gesundheitspolitikern und anderen wichtigen Persönlichkeiten im Gesundheitswesen werden zahlreicher, und die Meinung der Angestellten in Apotheken wird an maßgeblicher Stelle wahrgenommen und berücksichtigt. So bildete das Positionspapier des BVA die Grundlage für ein Gespräch mit der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD, Gudrun Schaich-Walch, die auch die anstehenden Arbeitskreise zur Gesundheitsreform 2000 des Gesundheitsausschusses koordinieren wird. Weitere Gespräche mit Gesundheitspolitikern verschiedener Parteien werden folgen, ebenso mit anderen wichtigen Funktionsträgern im Gesundheitswesen.
Außerdem ist der BVA in die Liste der Sachverständigen mit aufgenommen worden, die vom Gesundheitsausschuss des Bundestages bei bestimmten Fragestellungen angehört werden.
Blitzumfrage des BVA
Die Meinung der BesucherInnen der Interpharm war gefragt: Mit einer Blitzumfrage, an der sich 87 BesucherInnen beteiligten, wurde die Meinung von Apothekenangestellten zu einigen Punkten der Tarifverhandlungen und der Gehaltssituation erfragt.
So haben immerhin 17 Befragte 1998 eine Gehaltserhöhung erhalten, 66 allerdings nicht. Die Höhe war, wie die folgende Übersicht zeigt, recht unterschiedlich.
1,2% 1
2% 2
2,5% 1
3% 3
5% 3
10% 5
12% 1
15% 1 (neue Stelle)
100,- DM 2
Die Frage, wieviel %-Gehaltserhöhung als Minimum für einen neuen Tarifabschluss angesehen werden, zeigt deutlich, dass sich die Mehrheit der Angestellten in Apotheken in dieser Tarifrunde nicht mit Brosamen zufrieden geben werden, sondern mindestens eine 3 vor dem Komma fordern. Damit läge ein Tarifabschluss im Bereich des Abschlusses im öffentlichen Dienst. Immerhin als zweithäufigste Forderung waren 5% mehr Gehalt gefordert (siehe folgende Übersicht).
2% 1
2-3% 2
3% 20
3-4% 12
4% 5
4-5% 3
5% 17
6% 4
5-10% 3
10% 3
20-30% 1
ohne Meinung 9
Zwei Vorschläge der Arbeitgeber zum Rahmentarifvertrag stoßen bei Angestellten in Apotheken nicht auf Gegenliebe: 79 von 87 können sich nicht vorstellen, 40 Wochenstunden (also zwei Stunden mehr) ohne Lohnausgleich zu arbeiten. Und 82 von 87 halten nichts davon, auf zwei Urlaubstage ohne Finanzausgleich zu verzichten.
Für Interpharm-Besucher hat Fortbildung einen sehr hohen Stellenwert, und fast die Hälfte der Befragten (40 von 87) konnte sich vorstellen, für vom Arbeitgeber finanziell oder zeitlich unterstützte Fortbildungsmaßnahmen auf einen Teil der Sonderzahlung zu verzichten.
BVA ist kompetenter Partner
für Tarife
Gefragt danach, was der Einzelne selbst für einen guten Tarifabschluss tun könnte, kam mehr als der Hälfte derjenigen, die die Frage beantwortet haben (38 von 69 Antwortenden), der BVA als kompetenter Partner für Tarifverträge in den Sinn: Entweder waren sie bereits Mitglied, wollten es werden, für den BVA werben oder den BVA unterstützen. Außerdem sind zahlreiche Angestellte in Apotheken spontan am Stand in den BVA eingetreten. Alles in allem eine erfolgreiche Interpharm für die Gewerkschaft der Apothekenangestellten!
Insa Heyde, BVA Bundesvorstand, Bereich Presse
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