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Weltkongress der Pharmazie eröffnet: Nahezu 3000 Pharmazeuten in Barcelona
Der neue Präsident der FIP, der dänische Apotheker Peter Kielgast, verglich die FIP in seiner Eröffnungsrede zum Kongress mit einer Art "Weltuniversität", wie sie der indische Nobelpreisträger Rabindranath Tagore erträumt hatte: eine Vereinigung der Menschheit von Ost und West. Die FIP sei ein Treffpunkt, so Kielgast, der die verschiedenen Richtungen des Apothekerberufs miteinander verbinde, über die Grenzen hinweg. Gerade der technologische Fortschritt ermögliche es, mehr und mehr von einer Weltuniversität zu reden. Dies sei auch seine Vision für den pharmazeutischen Beruf an der Schwelle zum neuen Millenium.
Mut zum Rollenwechsel
Nur wenige Berufe hätten ihre Bereitschaft zur Veränderung gezeigt. Der Apothekerberuf mache hier eine Ausnahme: er habe die Fähigkeit und den Willen zum Wechsel gezeigt. Die korrekte Anwendung hochmoderner und effektiver Arzneimittel erfordere eine verstärkte Anstrengung, den Patienten anzuleiten und zu informieren. Die Apotheker hätten begeistert den Rollenwechsel unternommen weg vom Produkt und hin zum Patienten.
Kielgast beklagte, dass dieser Rollenwechsel und die Bedeutung des Arzneimittels als eine der preiswertesten Behandlungsformen einer Krankheit von den Politikern nicht immer entsprechend gewürdigt würden. Die Distributionskosten zögen mehr Aufmerksamkeit auf sich als die Kosten einer ungenügenden Arzneitherapie. Politiker sollten hier nicht kurzsichtig sein, mahnte der FIP-Präsident.
Keine Angst vorm Cyberspace
Die schnelle Ausbreitung von Cyberspace, Wold wide web, Internet - niemand könne voraussagen, was dies letztendlich für das Gesundheitswesen, für das Arzneimittelwesen bedeute, so Kielgast. Nach seiner Auffassung sind allerdings gesetzliche Schranken gegen das Internet keine Lösung, die positive Entwicklung unseres Berufes abzusichern. Denn möglicherweise seien für den einen oder anderen Verbraucher Postversand von Arzneimitteln und Bezug via Internet attraktiver als die herkömmliche Distribution. Man dürfe hier nicht die Augen vor möglichen Entwicklungen verschließen. Er riet daher, sich mit diesen Medien und Erscheinungsformen auseinander zu setzen, auf die Verbraucher zu zu gehen und sie über die sichere Anwendung von Arzneimitteln aufzuklären.
Kielgast wörtlich: "Die neuen Technologien werden das Spielfeld verändern, aber das Spiel bleibt dasselbe." Der Cyberspace, so machte er Mut, sei nicht der Todesstoß für die Pharmazie, er sei nur ein anderes Werkzeug.
Als Präsident des Weltapothekerverbands setzte Kielgast einen Ausspruch des griechischen Philosophen Epiktet an das Ende seiner Rede: "Werde man gefragt, von welchem Land man sei, solle man nicht antworten 'Ich bin von Athen' oder 'Ich bin von Korinth'. Man solle vielmehr antworten wie Sokrates: 'Ich bin von der Welt'."
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